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~Annabeth P.O.V.~

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich ausnahmsweise gleich hellwach, denn heute würde Hekate nach Camp Half-Blood kommen. Ich freute mich schon total auf das ganze Wissen, dass wir über die Zauberwelt erlangen würden, denn selbst das wenige, was Chiron uns bereits erzählte hatte, klang unglaublich interessant. Da ich es nicht mehr abwarten konnte, stand ich gleich auf und zog mich schnell an.

Percy schlief immer noch tief und fest und umarmte sein Kissen. Mein Versuch, ihn mit "Aufstehen, Algenhirn" aufzuwecken, hatte relativ wenig Erfolg, er murmelte nur etwas Unverständliches und schlief einfach weiter. Ich seufzte, küsste ihn und schließlich schaute er mich schlaftrunken an und brummte ein "Morgen". Letztendlich schaffte er es dann doch auch noch aufzustehen, zog sich wie ich einfach die gleichen Sachen wie gestern an und nachdem er aus dem Bad kam, war er wie immer hellwach.

Wir gingen zusammen zum Esspavillon, opferten den Göttern etwas von unserem Essen und ich setzte mich mit zu ihm an den Poseidon Tisch, nach dem Krieg nahm niemand mehr diese Regel noch wirklich ernst. "Wann kommt Hekate eigentlich?", fragte Percy, nachdem er von seinem natürlich blauen Muffin abgebissen hatte. "Nicht mit vollem Mund sprechen, Algenhirn. Und Chiron hat nichts genaues gesagt, aber ich denke, lange wird es nicht mehr dauern", erwiderte ich.

Nach dem Essen gingen wir in die Kampfarena und trainierten, damit die Zeit schneller verging. Beim ersten Kampf gewann tatsächlich ausnahmsweise ich, was aber wahrscheinlich mehr daran lag, dass er abgelenkt war. Beim zweiten Versuch konnte ich gar nicht reagieren, so schnell war ich entwaffnet und hatte Percys Schwert am Hals.

"Gewonnen, Neunmalklug." Er grinste, doch dann seufzte er. "Ich muss die ganze Zeit an den Auftrag denken. Du auch, oder?" "Ja. Ausgerechnet jetzt, wo wir ein halbwegs ruhiges Leben führen könnten, ist es schon wieder vorbei. Ich finde vor allem seltsam, dass wir Zauberer beschützen sollen, von denen wir noch nie etwas gehört haben. Allgemein ist dieses gesamte Zaubereizeug irgendwie seltsam. Und mir erklärt sich immer noch nicht, warum ich noch nie etwas davon gehört habe", antwortete ich.

Percy wollte gerade noch etwas erwidern, als Travis die Arena betrat, auf uns zu kam und laut rief, "Ich soll euch von Chiron ausrichten, dass ihr zu ihm ins Haupthaus kommen sollt." Also war höchstwahrscheinlich Hekate angekommen, früher als ich gedacht hatte. Ich war nicht gerade der größte Fan von ihr, vor allem weil sie sich damals auf die Seite von Kronos gestellt hatte.

Dort angekommen sahen wir sie auch schon, wie sie eine lebhafte Unterhaltung mit Chiron führte. Sie begrüßte uns kurz, fing dann aber auch gleich an, denn wie es für die Götter so typisch war, war sie warum auch immer total im Stress und hatte dementsprechend nur wenig Zeit für Halbblute. Als sie mir schließlich ihren Segen gab, fühlte es sich im ersten Moment so an, als wäre mein Kopf kurz davor zu platzen. Den anderen schien es ähnlich zu gehen und es herrschte erst einmal Stille, bis wir uns an das Gefühl gewöhnt hatten. Ich konnte es jetzt schon nicht erwarten, das ganze Wissen durchzugehen.

Bevor Hekate dann auch schon wieder verschwand und ihren äußerst wichtigen Aufgaben nach ging, reichte sie jedem von uns noch einen Zauberstab und erzählte kurz, aus was er bestand:

Percy: Kern: Einhornschwanzhaar; 14 Zoll; elastisch; Weidenholz

Annabeth: Kern: Drachenherzfaser; 10 1/2 Zoll; biegsam; Eibenholz

Jason: Kern: Phönixfeder; 14 1/2 Zoll; federnd; Stechpalmholz

Piper: Kern: Veelahaar; 9 1/2 Zoll; geschmeidig; Rosenholz

Als sie mir meinen in die Hand drückte, wusste ich auf Anhieb unzählige Zaubersprüche für die verschiedensten Dinge.

"Ich weiß jetzt schon, dass ich nur im Notfall zaubern werde", kam es von Percy, der seinen Zauberstab argwöhnisch musterte und auch Jason sah nicht sehr begeistert aus und wir mussten lachen, als er ihm sofort zustimmte.

Danach setzten wir uns in die Sessel und Chiron erzählte uns noch einige interessante Sachen über Hogwarts, zum Beispiel, dass es vier Häuser gab, in die man am Anfang eingeteilt wurde und die dann das weitere Leben da bestimmten. Als Chiron zum Unterricht kam, die einzelnen Fächer aufzählte und die Flugstunden erwähnte, unterbrach Percy ihn leicht geschockt, "Ich soll auf einem Besen fliegen? Das kann ja gar nicht gut ausgehen." Von Chiron kam schnell. "Du kannst ja mit dem Lehrer reden. Vielleicht erlaubt er es dir, am Boden zu trainieren. Oder Zeus ist in der Hinsicht vielleicht nicht ganz so streng." Percy sah ihn wenig überzeugt an, erwiderte aber nichts.

Als wir fertig waren und wieder draußen standen, fragte mich Percy, ob ich mit zum Strand gehen wollte. Ich bejahte natürlich und wir liefen auch gleich los. Dort angekommen setzten wir uns in den Sand und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Das würde ich echt vermissen.

Den Abend verbrachten wir mit den anderen Campern am Lagerfeuer und erzählten uns wie immer Geschichten, sangen ein paar Lieder und lachten. Es war schon ziemlich spät, als wir schließlich zurück in unsere Hütten gingen, da niemand wollte, dass der Abend endete und wir noch so viel Zeit wie möglich mit unseren Freunden verbringen wollten.

In der Nacht wurde ich durch Percy aufgeweckt, er hatte einen Albtraum und schlief unruhig und redete im Schlaf. Das letzte Mal war schon länger her, wahrscheinlich lag es an der ganzen Aufregung durch den neuen Auftrag. Es dauerte einige Minuten, bis ich ihn endlich aufgeweckt hatte und ich redete beruhigend auf ihn ein. Als er realisierte, wo er war und das alles nur ein Traum gewesen war, umarmte er mich fest und murmelte, "Ich bin so froh, dass es dir gut geht." Erleichtert legte ich mich wieder zu ihm und die restliche Nacht verlief dann zum Glück ruhig und die Albträume blieben fern.

Percy Jackson in der ZauberschuleWhere stories live. Discover now