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~Harry P.O.V~

Während wir uns setzten, spürte ich die ganze Zeit seinen Blick auf mir. Wären da nicht diese schwarzen Linien, die sich wie Adern über seine gesamte Haut zogen, sah er aus wie ein normaler Zauberer. Als ich zu Hermine sah, erkannte ich sie kaum wieder. Dieser zufriedene Gesichtsausdruck, auch die Art und Weise wie sie sprach, sie betete ihn regelrecht an. Ich wurde mit jeder Minute wütender und war kurz davor, etwas unüberlegtes zu tun. Und er wartete bloß darauf, damit er einen Grund hatte, uns alle zu töten.

"Esst ruhig. Keine Sorge, es ist nichts vergiftet. Wenn ich euren Tod wollen würde, dann wärt ihr schon längst nicht mehr am Leben." Annabeth neben mir griff nach dem Besteck und nahm sich etwas von dem Essen. Ich sah sie ungläubig an, doch sie bedeutete mir mit einem Blick, es ihr gleich zu tun. Ich hoffte mal, sie hatte einen Plan.

Nach ein paar Minuten, in denen wir in Stille gegessen hatten, wobei ich eigentlich alles nur auf meinem Teller hin und her schob, legte Annabeth ihr Besteck zur Seite. "Was willst du von uns?", sie blickte ihn ruhig an. Coriander lächelte leicht "Von dir und deinen Freunden wollte ich eigentlich gar nichts, zumindest bis zu dem Moment wo ihr euch in Angelegenheiten einmischen musstet, die euch nichts angehen. Ihr hättet einfach in eurem Camp bleiben und die Zauberer ihrem Schicksal überlassen sollen. Jetzt hingegen seid ihr zu einem nervigen Problem geworden, um das ich mich auch noch kümmern muss. Eigentlich hätten du und dein Freund schon längst tot sein müssen, aber wer hätte denn schon erwarten sollen, dass ihr wegrennt, sobald es gefährlich wird."

"Und warum genau entscheidest du über unser Schicksal?", unterbrach Ron ihn und wieder erschien dieses nervige Lächeln auf seinem zu perfekten Gesicht. "Ihr habt euch selber dafür entschieden, als ihr euch auf die falsche Seite gestellt habt." Ungläubig sah ich ihn an, ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber es schien als wäre er sogar noch durchgeknallter als Voldemort. "Und deine Seite soll die richtige sein? Du verwendest schwarze Magie, tötest wahllos Zauberer und Muggel und greifst jetzt auch noch Hogwarts an! Ohne davon zu sprechen was du mit Hermine gemacht hast!"

"Mit Hermine habe ich nichts zu tun. Ich habe einzig allein ihre Gefühle ein klein wenig in die richtige Richtung gelenkt", sagte er. "Du lügst, sie würde nie für so etwas einstehen", Ron schrie ihn jetzt schon fast an. Coriander brachte nur dieses ekelhafte Lächeln zum Vorschein und sah zu ihr, als würde er ihr erlauben zu sprechen, woraufhin Hermine sagte "Er hat Recht. Die Zauberer haben ihm jahrelang Unrecht getan und er hat keine andere Wahl, als sie zu bestrafen. Ihr kennt mich doch, ich würde mich nie für etwas einsetzen, wenn ich nicht sicher wäre, dass es zu hundert Prozent richtig ist. Noch könnt ihr euch für die richtige Seite entscheiden. Überzeugt die anderen Zauberer und Halbgötter, sich zu ergeben und es muss niemand sterben, der nichts mit der Sache zu tun hat."

Coriander und Hermine lächelten mich an und aus irgendeinem Grund wurde das ganze weniger absurd und ich begann, sie zu verstehen. "Harry?" Ron riss mich aus meinen Gedanken und ich sprang auf und zog meinen Zauberstab. "Das ist nicht Hermine! Du hast sie irgendwie beeinflusst, aber das funktioniert bei mir nicht!"

"Ich bin beeindruckt. Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass du es schaffst, dem zu widerstehen. Aber das wäre deine Möglichkeit gewesen, mit deinen Freunden auf meiner Seite zu kämpfen und zu gewinnen. So habe ich leider keine andere Wahl, als dich zu töten und deine Freunde hier genauso wie auch Hermine. Sie hat keinen Nutzen mehr für mich, noch dazu hat sie ihre Aufgaben nicht gerade zufriedenstellend erledigt."

"Du wirst ihr nichts tun!" Ron tat es mir gleich und richtete seinen Zauberstab auf ihn. "Und wie genau wollt ihr mich davon abhalten?", er lächelte und winkte Hermine zu sich. Ohne zu zögern lief sie zu ihm und er hielt ihr seinen Zauberstab gegen den Kopf. "Zwei Wörter und es ist vorbei."

Ich war kurz davor zu explodieren, doch Annabeth trat neben mich und legte ihre Hand auf meinen Arm. "Tut das nicht. Wir können hier nicht gewinnen. Egal was ihr jetzt tut, Hermine wird das nicht überleben." "Hört auf sie, sie hat Recht. Ich muss schon sagen, ihr Halbgötter gefallt mir wirklich gut, wir hätten so viel zusammen erreichen können, dumm nur, dass ihr euch für den Tod entschieden habt."

Er murmelte etwas und das Essen verschwand. Schließlich stand auch er auf. "Es wäre doch wirklich schade, wenn ihr jetzt hier unten ohne irgendwelche Zuschauer sterben müsstet, nicht wahr? Außerdem würde euch dann das Vergnügen entgehen, euren Freunden beim verlieren zu zuschauen. Also, wie wäre es mit einem kleinen Ausflug durch den verbotenen Wald nach Hogwarts?" Ohne eine Antwort abzuwarten lief er um den Tisch herum auf die Tür zu, Hermine war die ganze Zeit vor ihm und hatte seinen Zauberstab am Kopf. "Eine einzige dumme Idee und sie stirbt."

Wieder mal hatten wir keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Es dauert nicht lange und wir verließen das Haus und machten uns auf den Weg zu Schloss. Überraschenderweise waren wenig Monster und Zauberer zu sehen und auch Coriander schien verwundert. Er sprach einen der Zauberer darauf an, da er aber sehr leise sprach, konnte ich nur verstehen, dass sie wohl alle beim Kampf waren. Ich hoffte mal, dass das hieß, dass die anderen Monster tot waren und sie aufrückten und nicht, dass sie am gewinnen waren.

Während wir über riesige Wurzeln kletterten, flüsterte ich leise zu Annabeth "Kannst du ihm nicht einfach von hinten deinen Dolch ins Herz stoßen? Ich bezweifle stark, dass er schnell genug ist um ihn abzuwehren." "Daran hab ich auch schon gedacht. Als normaler Zauberer dürften ihn unsere Waffen aber nicht verletzten, also sie gleiten einfach durch ihn hindurch, da sie nur magische Wesen töten. Ich weiß nur immer noch nicht, wie er es geschafft hat, die ganzen Monster hier zu versammeln. Vielleicht hat er doch auch in irgendeiner Weise etwas göttliches in sich und dann könnten wir ihn so töten. Ich würde es aber nur versuchen, wenn wir keine andere Wahl haben, am Ende machen wir ihn nur wütend und das sollten wir vermieden, solange er Hermine in seiner Gewalt hat", sagte sie genauso leise.

Nach einer Weile begann sich der Wald zu lichten und umso näher wir an Hogwarts kamen, desto lauter wurden die Kampfgeräusche, sie waren jedoch nicht so laut, wie sie es eigentlich sein sollten und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Schließlich blieb Coriander stehen und drehte sich zu uns um. "Ich möchte euch nur noch einmal daran erinnern, nichts dummes zu tun. Und fangt doch bitte nicht an zu weinen, wenn wir jetzt da raus gehen und alle eure Freunde tot sind, ich kann weinende Kinder einfach nicht ausstehen."

Wir waren gleich da und auf Corianders Gesicht hatte sich mittlerweile ein siegessicheres Lächeln gebildet. Aufgrund der Dunkelheit sahen wir den Kampf aber erst, als wir den Wald komplett verließen. Sprachlos blieben wir stehen, während Coriander erstarrte und sich fassungslos umschaute. Das hier war definitiv nicht, was ich erwartet hatte.

Percy Jackson in der ZauberschuleWhere stories live. Discover now