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~Percy P.O.V~

Wir fanden Hermine nicht. Wir waren zu viert gefühlte Ewigkeiten durch das Schloss gelaufen, aber wir konnten sie einfach nicht finden und sonst fiel uns auch nichts merkwürdiges auf. Wieder zurück im großen Saal kam Reyna zu uns. "Ich habe mittlerweile schon mit Dumbledore geredet. Laut ihm wäre Hermine in der Lage, die Geheimgänge zu öffnen. Und der Gang führt alten Aufzeichnungen nach wohl tief in den verbotenen Wald hinein und wurde schon lange von niemanden mehr benutzt. Anscheinend ist am anderen Ende ein alte, mittlerweile wahrscheinlich verfallene Hütte, in der früher mal irgendein Zauberer gewohnt hat. Also ein perfektes Versteck."

Wir beschlossen schließlich, erstmal noch ein paar Stunden zu schlafen, denn so würden wir alle nicht viel ausrichten können. Ich würde wieder mit im Schlafsaal bei Harry und Ron bleiben, damit sie nicht alleine versuchten, den Gang zu betreten und später würden wir dann entscheiden, wer alles mit in den Gang geht. Ich schaute vorher nochmal kurz bei Annabeth vorbei, aber es hatte sich nichts verändert, am liebsten würde ich einfach bei ihr bleiben, aber laut ärztlicher Anweisung von Will sollte ich schlafen gehen.

Ein paar Stunden später, also irgendwann gegen Nachmittag, wurden wir von einem leicht verängstigen Zauberer geweckt. "Clarisse hat gesagt, ihr sollt runter in den großen Saal kommen." Ich stöhnte auf, ich war immer noch todmüde und mir tat alles weh. Nachdem ich mir schließlich wieder meine Rüstung angelegt hatte und Ron auch endlich wach war, liefen wir in den Speisesaal, setzten uns an den Tisch und aßen erstmal was. Normalerweise war ich ja immer derjenige, der am meisten aß, aber Ron kam echt nah dran. Ich war fast fertig, als Will zu mir kam. "Annabeth wacht auf." Sofort stand ich auf und lief zu ihr.

"Annabeth!" erleichtert blickte ich sie an und sie lächelte müde, "Wie geht es dir?" "Ganz okay, ich bin nur müde" antwortete sie, als ich mich an ihr Bett setzte und ihre Hand drückte. "Weißt du noch was passiert ist?" Sie nickte "Ja, alles, ich verstehe nur nicht, warum ich plötzlich ohnmächtig geworden bin. Irgendetwas muss der Riese gemacht haben." Ich blieb noch eine Weile bei ihr sitzen und erzählte ihr unter anderem, was in der Zwischenzeit noch alles passiert war. Als sie schließlich wieder eingeschlafen war, küsste ich sie auf die Stirn, deckte sie richtig zu und ging dann zurück in den großen Saal.

Es hatte sich noch nichts verändert, ein paar der Zauberer waren noch draußen und die Hephaistos-Hütte war damit beschäftigt, ein paar der Fallen wieder aufzustellen. Harry und Ron saßen noch da und ich setzte mich zu ihnen. "Gehen wir jetzt dann in den Gang rein?" fragte Harry gleich. "Noch nicht sofort. Wir sollten nichts überstürzen. Am besten wäre es wahrscheinlich erst heute Abend, wenn die Monster Hogwarts angreifen und die Zauberer eventuell auch, sodass er weitestgehend alleine ist" erwiderte ich, woraufhin er mich fragend ansah "Und was sollen wir bis dahin machen? Das dauert ja noch ewig." "Ich bin sicher, es gibt eine Menge bei dem ihr helfen könnt. Clarisse freut sich sicher darüber." Er stöhnte bei der Erwähnung ihres Namens auf und ich grinste.

Der Rest des Tages verging wie im Flug. Wir hatten nochmal über unser weiteres Vorgehen geredet, Harry und Ron waren mit dabei, und dann hatte ich nochmal kurz geschlafen und als ich wach war, war Annabeth auch wieder mit da.

Als es draußen langsam dunkel wurde, legten wir wieder alle Rüstungen an und machten uns bereit. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass sie erst angreifen würden, wenn es wirklich dunkel war, aber sobald die Sonne hinter den Hügeln verschwand, tauchten sie wieder auf den Wiesen auf. Und deshalb mussten wir unsere Pläne schon wieder ändern. Ich würde doch nicht mit in den Geheimgang gehen, denn ich wurde beim Kampf gebraucht. Stattdessen würde nur Annabeth mitgehen, wovon ich nicht wirklich begeistert war und sie, Harry und Ron würden von Rachel und zwei Jägerinnen der Artemis begleitet werden. Ich ging noch mit zum Gang, wo Dumbledore gerade die Zauber wieder rückgängig machte und umarmte Annabeth fest. Sie sah so besorgt aus, wie ich mich fühlte und ich flüsterte "Mach dir nicht zu viele Sorgen, mir wird nichts passieren." Sie küsste mich kurz und nachdem ich auch Rachel nochmal umarmt hatte, verschwanden sie in der Dunkelheit des Geheimganges.

Leicht beunruhigt gingen wir wieder zurück zur großen Halle, Dumbledore musste nochmal in sein Büro und ich lief durch die großen Türen nach draußen. Der Großteil der Halbblute war schon auf den Wiesen, es war wie am Morgen, der einzige Unterschied war, dass sie jetzt von den Zauberern begleitet wurden. Obwohl wir schon so viele Monster getötet hatten, waren immer noch unglaublich viele am Leben und rannten auf Hogwarts zu. Ich holte meinen Kugelschreiber heraus und drehte an der Kappe, sodass Springflut erschien. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, lief ich auf die Monster zu und verwandelte eins nach dem anderen zu Staub. Da es diesmal noch deutlich länger bis Tagesanbruch war, setzte ich meine Kraft sparsamer ein, wobei ich ja eigentlich hoffte, dass das hier nicht mehr allzu lang dauerte und Verstärkung sollte ja auch noch eintreffen.

Einige Zeit später, wir hatten die Monster wieder weiter zurückgedrängt und ich kämpfte gerade an der Seite von Jason, begann sich das Wasser im See zu bewegen und schließlich tauchten Gestalten auf, die aus dem Wasser heraus liefen. "Die Zyklopen sind da!" rief ich erleichtert und sah Tyson, der auf sie zu lief. Es waren insgesamt elf und es dauerte nicht lange, bis auch sie anfingen, zu kämpfen und Tyson, als ihr General, führte sie an. Dabei fiel mir auch auf, dass jedes Mal, wenn ein Monster zu nah an den See kam, ein Tentakel aus dem Wasser schoss und es unter die Oberfläche zog. Von Annabeth hatte ich noch nichts gehört, ich hoffte einfach nur, dass alles gut lief. Da ich durch die Berührung von Wasser neue Kraft bekam, löste ich ab und zu eine Flutwelle aus und mit der Zeit wurde die Zahl der Monster dann doch wieder deutlich geringer, aber es kamen immer noch mehr aus dem verbotenen Wald auf uns zu.

In dem Moment erscholl ein Jagdhorn und ich blieb kurz stehen. Jason sah sich verwirrt um "Wer ist das?" Es kam aus der Richtung vom verbotenen Wald und ich fürchte schon, es würden noch mehr Monster kommen, aber stattdessen flogen von dort plötzlich auch unzählige Pfeile direkt auf die Monster zu und machten dabei komische Geräusche. Spätestens, als ich ein lautes "Party, Baby!!" hörte, fing ich an zu grinsen. "Sie haben es tatsächlich geschafft!" Und schließlich entdeckte ich sie auch, die Zentauren sahen noch genauso aus wie damals mit ihren bemalten Gesichtern, bunten und beschrieben T-Shirts und übergroßen Sonnenbrillen. "So wie es aussieht, ist es doch schneller vorbei als gedacht" sagte Jason, als die Monster bei ihrem vergeblichen Versuch, zu fliehen, von Paintball-Pistolen getroffen oder einfach überrannt wurden. Angetrieben von neuer Kraft stürzte ich mich auf das nächste Monster.

~Annabeth P.O.V~

So leise wie möglich, was den Zauberern nicht ganz gelang, schlichen wir durch den Gang. Ich lief ganz vorne, die Jägerinnen der Artemis hinten. Es war stockdunkel, wir wagten es aber auch nicht, Licht zu benutzen. Mich wunderte ein wenig, dass obwohl anscheinend lang niemand hier durchgelaufen war, der Geheimgang in einem wirklich guten Zustand war.

Lange Zeit passierte nichts, auch der Weg veränderte sich nicht, als ich schließlich endlich einen leichten Luftzug spürte. Ich machte die anderen darauf aufmerksam und wir wurden langsamer bis wir letztendlich an einer alten, aber verschlossenen Holztür stehen blieben. Ich sah zu Harry, der seinen Zauberstab in der Hand hielt. Er trat neben mich und flüsterte leise "Alohomora", woraufhin sich das Schloss mit einem Klicken öffnete, komischerweise gab es keine anderen Schutzzauber, was Misstrauen in mir weckte.

Vorsichtig löste ich es und schob die Tür auf, die zum Glück keine Geräusche machte. Nachdem ich mich versichert hatte, dass auf der anderen Seite niemand wartete, betraten wir alle Raum, der aussah wie ein normaler Keller. Es standen viele Kisten und anderes Zeug herum, aber es herrschte doch irgendwie Ordnung. Ich lief zur nächsten Tür, die nicht verschlossen war und auf der anderen Seite war eine Treppe, oberhalb ein Gang, der aus den gleichen alten Steinen gebaut war und am anderen Ende ein Tür, die offen stand.

Mit Harry an meiner Seite liefen wir darauf zu. Mir kam das hier alles viel zu einfach vor und deshalb wunderte es mich nicht, als in dem Raum, den wir nun betraten, ein Mann an der Kopfseite eines großen Tisches saß und lächelnd sagte "Ich habe euch schon erwartet. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, euch endlich kennenzulernen, ich habe schließlich schon so viel von euch gehört." Er sah zu Hermine, die auf dem Stuhl neben ihm saß, das Lächeln erwiderte und schließlich aufstand und uns bedeutete, uns hinzusetzen. "Ihr habt doch sicher Hunger nach den Anstrengungen der letzten Tage." Sie deutete auf den Tisch, der bereits mit Essen befüllt war und eingedeckt für uns war auch schon. Mir gefiel das alles gar nicht, aber wir hatten keine andere Wahl, als Platz zu nehmen.

Percy Jackson in der Zauberschuleحيث تعيش القصص. اكتشف الآن