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Das Flüstern und Lachen, dass durch ganz Buksam zu klingen schien, wie durch versteckt angebrachte Lautsprecher, führte mich aus der Innenstadt hinaus auf Landwege, die von Feldern und einzelnen Bäumen umsäumt waren

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Das Flüstern und Lachen, dass durch ganz Buksam zu klingen schien, wie durch versteckt angebrachte Lautsprecher, führte mich aus der Innenstadt hinaus auf Landwege, die von Feldern und einzelnen Bäumen umsäumt waren. Schwer atmend sah ich mich in der Dunkelheit um. Hier war kaum etwas zu sehen, abseits von den Straßenlaternen, die noch in Buksam an jeder Straßenecke zu finden gewesen waren. Ich lief den Landweg entlang, passierte eine kleine Allee mit Bäumen und entfernte mich immer weiter von der kleinen Stadt. Es war nichts mehr zu hören, aber Guillaumes Stimme musste von irgendwo hier gekommen sein.
Etwas weiter entfernt begann ein Waldstück, das vor dem dunkelblauen Nachthimmel wie ein riesiges, schwarzes Gewölbe aussah, das alles verschlucken konnte. Beinahe wie ein gestrecktes schwarzes Loch. Einer Eingebung folgend, lief ich den Feldweg bis dorthin ab und horchte in die Dunkelheit hinein. Immer noch nichts.
"Jimin?", fragte ich zögerlich und leise in das Waldstück hinein und folgte dann dem Weg hinein.
Hier war es nur noch dunkler. Ich hörte Grillen zirpen und Mücken surren, doch weder Guillaumes Stimme war zu hören, noch Jimin. War ich vielleicht doch nicht an der richtigen Stelle? Hatte Guillaume mich in die Irre geführt? Aber wozu? Die letzte Frage, die mir durch den Kopf ging ließ mich die Augen verdrehen. Wozu hat er Jimin zu sich gelockt und dich darauf aufmerksam gemacht, du blöde Kuh? Natürlich um euch verrückt zu machen und-
Es ertönte ein Knacken und ich horchte erneut auf. Es war eindeutig von weiter geradeaus gekommen. Ich lief im Laufschritt noch weiter in das Waldstück hinein und hörte ein leises Platschen, als wäre irgendetwas im Wasser gelandet. Kein Mensch, dafür war das Geräusch zu undurchdringlich gewesen, es musste irgendetwas leichteres gewesen sein. Ein Tier?
Ich ging kein Risiko ein und verließ den Weg, um den Standpunkt des Gewässers auszumachen, das hier irgendwo sein musste.

Irgendwann erblickte ich ein fahles Licht in der Ferne und stapfte mit energischeren Schritten über den trockenen Waldboden und die knackenden Äste. Spätestens jetzt müsste man mich kommen hören, doch die Person, die sich langsam als Silhouette in dem leichten, bläulichen Licht, das wie ein ganz eigener Mondschein aussah, ließ sich von nichts beirren und blickte nicht einmal in meine Richtung. Sie lief nach rechts und ihre Gestalt wurde kleiner.
Moment, irgendwo in diesem Waldstück war ein kleiner Tümpel. Das war die einzige natürliche Wasserquelle hier. Guillaume wollte doch nicht-
Ich rannte erneut, sprang beinahe über den Waldboden, um Stürzen vorzubeugen, blieb allerdings kurz vor meinem Ziel doch an einer hohen Wurzel hängen und knickte mir dem Fuß um.
"Jimin!", schrie ich, während ich versuchte meinen Schnürsenkel von was auch immer zu lösen, gab aber schließlich auf und zog den Schuh direkt von meinem schmerzenden Fuß.
Wieder rennend, aber dieses mal mit sichtlichem Humpeln, das mich ziemlich behinderte, lief ich auf die Person zu, die immer weiter in den Tümpel watete.
"Jimin!", versuchte ich es erneut, aber er schien mich nicht zu hören. Mittlerweile konnte ich sein Profil ausmachen. Wie in Trance schien er diesem blauen Licht zu folgen, dass ihn immer weiter in das Wasser lockte und in schaurigen Wellen pulsierte, die an einen Herzschlag erinnerten.
Ich versuchte schneller zu rennen, zog, am Tümpel angekommen, meinen zweiten Schuh an und watete ebenfalls ins Wasser, das kalt und schlammig war.
Auf dem Grund rutschte ich beinahe aus, erreichte Jimin allerdings, als wir bereits Oberschenkeltief in dem von Algen überzogenen Wasser standen. Glücklicherweise waren Tümpel nicht allzu tief, was nicht bedeutete, dass man in ihnen nicht ertrinken konnte, wenn man von einem seltsam gruseligen Leuchten hineingelockt wurde.
Sobald ich Jimins unbekleidete Schulter berührte, ging ein Ruck durch ihn, als würde er erschrecken und dann zog er scharf die Luft ein, während das flimmernde Licht vor uns erlosch. Es war wieder stockdunkel und plötzlich hatte die Dunkelheit etwas gruseliges, unbehagliches an sich, das ich bis jetzt nicht gespürt hatte.

Jin In The Bottle 2 || park jiminWhere stories live. Discover now