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Wir näherten uns Jimin, der ununterbrochen gelangweilt auf sein Handydisplay starrte und irgendetwas in das Telefon tippte

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Wir näherten uns Jimin, der ununterbrochen gelangweilt auf sein Handydisplay starrte und irgendetwas in das Telefon tippte. Er bemerkte gar nicht, dass wir genau auf ihn zugingen.
"Ist es okay für dich, wenn Jimin mit uns isst?", fragte ich Risa, bevor wir bei ihm ankommen konnten.
"Natürlich ist das okay für mich. Ich heiße immer gerne neue Freunde willkommen."
Als wir am Eingang der Cafeteria ankamen, sah Jimin endlich auf.
"Hey Ji-", begann ich, doch plötzlich bemerkte ich, dass es gar nicht Jimin war, der da vor uns stand und uns mit hochgezogenen Brauen betrachtete. So als hätte er uns noch nie gesehen.
Der Nicht-Jimin, der vor uns stand, war Jimin zwar wie aus dem Gesicht geschnitten, aber er schien ein kleines bisschen kleiner und jünger zu sein. So als wäre Jimin um zwei oder drei Jahre in die Vergangenheit gereist und so wieder zurückgekommen.
Das peinliche Betrachten wurde jäh unterbrochen, als der echte Jimin sich neben den Nicht-Jimin stellte.
"Wow, ich gehe nicht davon aus, das ihr Zwillinge seid, das hätte sich sofort rumgesprochen, aber ihr seht euch wirklich verdammt ähnlich", sagte Risa erstaunt und starrte beide mit geweiteten Augen an. Die beiden Jungen vor uns sahen sich gleichzeitig an, ehe sie sich wieder uns zuwandten und gleichzeitig mit den Schultern zuckten.
"Aber wie wäre es, wenn wir endlich reingehen? Ich habe Hunger und wenn wir weiter hier rumstehen, ist die Schlange so lang, dass wir die halbe Mittagspause damit verbringen anzustehen."

Wir folgten Risas Vorschlag, stellten uns an und sahen uns kurz danach schon nach einem Sitzplatz um. Wir ergatterten einen Platz am Fenster, doch die Aussicht war alles andere, als sonnig. Es regnete gerade in Strömen und dicke Regentropfen schlugen gegen das hohe Fenster.
"Es ist so trist", sagte ich wehmütig und stützte den Kopf auf die Hand.
Jimin, Risa und ich hatten uns alleine an den Tisch gesetzt. Es hatte sich herausgestellt, dass Jihyun, Jimins Bruder, eigentlich auf ein paar Freunde gewartet hatte, mit denen er nun ein paar Tische weiter hinten saß.
Während der Regen in unregelmäßigem Trippeln auf die Scheibe schlug, begleitete außerdem ein unterschwelliges Stimmgewirr unser Schweigen, in dem Jimin sein Skript aus der Tasche fischte und es in die eine Hand nahm, während er mit der anderen aß. Sehnsüchtig starrte ich auf den verdeckten Einband, bis Risa mich anstupste.
Sie machte eine auffällige Kopfbewegung in Richtung Jimin, doch ich konnte nur die Augenbrauen hochziehen, da ich nicht verstand, was sie mir sagen wollte. Mit einem Augenrollen wandte sie sich an Jimin.
"Ich habe gehört, in dem Stück geht es um die Geschichte einer Prinzessin und eines Bauernjungen. Stimmt das, oder wurde ich mit Falschinformationen abgespeist?", fragte sie ihn. Kurz sah er zwischen uns hin und her, dann seufzte er.
"Das stimmt", gab er zu und ich wäre am liebsten aufgesprungen, vor Wut und Aufregung.
"Wenn du es gehört hast, warum hast du es mir nicht gesagt?", fragte ich Risa und an Jimin gewandt: "Und wieso gibst du bei ihr so schnell nach und lässt mich die ganze Zeit rumzappeln?"
Ich hörte mich an wie ein schmollendes Kind und das nahmen meine Freunde wohl zum Anlass, sich amüsiert anzusehen und über mich zu lachen.
"Also ich finde das überhaupt nicht lustig", sagte ich mit verschränkten Armen vor der Brust.

Ich war nicht unbedingt sauer, aber ich war ein wenig enttäuscht, dass Risa diese Information, auch wenn sie zuvor nur eine Vermutung war, vor mir geheim gehalten hatte, für wer wusste schon wie lange. Und Jimin enttäuschte mich auch, weil er bei Risas Vermutung so schnell einknickte und mich am Vortag wiederholt mit Phrasen wie "Das kann ich dir nicht sagen" oder "Du wirst es am Tag der Aufführung sehen" abgespeist hatte.
"Sorry Sol, aber du weißt, dass ich eigentlich auch nichts verraten darf, obwohl ich selbst nicht viel wissen darf. Ich dachte nur, das hier wäre die perfekte Einleitung, um euer beider Probleme zu lösen."
Nun tauschten Jimin und ich einen verwirrten Blick.
"Was für Probleme?" Ich fragte mich wirklich, was Risa schon wieder ausheckte.
Sie setzte zu einer Erklärung an: "Durch meine einzigartig guten Kombinationsfähigkeiten ist mir aufgefallen, dass Jimin krampfhaft versucht seinen Text für die Musicalproben auswendig zu lernen, so dass sogar seine Mittagspause dafür draufgeht, was bedeutet, dass es wohl eine ganze Menge ist. Solin hingegen denkt durchgehend daran, was wohl in dem Musical vorkommt, da sie selbst gerne ein Teil davon wäre, allerdings an chronischem Lampenfieber leidet."
Risa hatte eine gerade Sitzhaltung eingenommen und einen Finger gehoben. Ich wusste nicht, ob sie einen Detektiv oder eine Lehrerin mimen wollte, es wirkte wie eine seltsame Mischung aus beidem.
"Warum redet sie von uns in der dritten Person?", fragte Jimin, doch ich zuckte nur die Schultern. Wir warteten auf Risas Auflösung unserer "Probleme", doch scheinbar wartete sie ihrerseits auf unsere Aufforderung fortzuführen.
"Und deine Lösung wäre?", fragte ich also und machte eine drehende Handbewegung, damit sie weiterredete.

Jin In The Bottle 2 || park jiminWhere stories live. Discover now