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Guillaume folgte Jimin und mir, als wir zu Jimin nach Hause liefen

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Guillaume folgte Jimin und mir, als wir zu Jimin nach Hause liefen. Es war unangenehm, ihn im Nacken zu haben, auch wenn er einige Meter Abstand hielt und sich mehr oder weniger ruhig verhielt. Zwischendurch hörte man ihn pfeifen, als wäre alles in bester Ordnung und er bloß ein normaler, ungruseliger Mann. Doch das war er nicht und seine Gruseligkeit konnte er mit dem heiteren Pfeifen auch nicht übertünchen.
Jimin schien sich genauso zu versteifen, wie ich. Den ganzen Weg über waren wir beide gleichermaßen angespannt und es herrschte eine Totenstille zwischen uns, die das unangenehme Gefühl, das Guillaume auslöste, nur noch verstärkte.
Ich atmete kurz erleichtert aus, als wir bei ihm ankamen, bis mir wieder einfiel, was das bedeutete: Wir wären mit Guillaume alleine in einem geschlossenen Raum. Und die einzige, die uns vielleicht ein bisschen verteidigen konnte, war Melona, wenn sie Guillaume überraschte (immerhin hatte sie den Vorteil, klein zu sein). Meine eigentliche Hoffnung setzte ich allerdings darauf, dass Jimin neben jahrelanger Tanzerfahrung auch ein paar Selbstverteidigungstricks kannte, denn Risa würde ich im Ernstfall vermutlich nicht schnell genug erreichen können.
"Hey, kommst du?", fragte Jimin angespannt und riss mich somit aus meinen Gedanken. Meine Hoffnung sank, Jimins Gesichtsausdruck wirkte viel zu weich und ängstlich, als dass er auch nur sich selbst mit einem Kampftrick verteidigen könnte und würde.

Wir traten ein, hinter uns noch immer Guillaume, der, sobald er die Haustür geschlossen hatte, vor uns im Hausflur auftauchte und mir einen halben Herzinfarkt bescherte. Ich war zu schreckhaft für sowas und noch lange nicht daran gewöhnt, dass es in dieser realistischen Welt Magie gab. Und so wie dieser Typ grinste, hatte er ganz genau gewusst, was er tat. Teenager zu erschrecken war wohl eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.
"Und weshalb haben Sie nun nach uns gesucht? Wollen Sie uns dazu überreden uns doch etwas zu wünschen? Wenn ja, das kommt gar nicht in die Tüte", sagte ich, selbstsicherer, als ich mich fühlte. Guillaumes bereits riesiges Grinsen wurde nur noch breiter.
"Nein, das ist nicht der Grund, weshalb ich euch aufgesucht habe. Du hast ohnehin keine Wünsche bei mir frei, nur dein schüchterner Freund hier", sagte er und deutete auf Jimin, der Melona mittlerweile abgeleint und auf den Arm genommen hatte.
"Eigentlich wollte ich nur ein paar Sachen richtigstellen. Deine Eltern haben euch vielleicht aus ihrer Sicht erzählt, was vor vierundzwanzig Jahren passiert ist, aber da gibt es noch eine andere Sicht der Dinge. Nämlich meine."

"Vielleicht sollten wir das nicht im Flur besprechen", sagte Jimin leise und zeigte mit der freien Hand den hellen, breiten Flur entlang. Das Haus, in dem er lebte war schlicht eingerichtet mit wenig Dekoration, aber einer Menge Familienfotos. Auch wenn hier nicht mit so vielen farblichen Akzenten gearbeitet worden war, wie bei uns, die sanften Braun- und Beigetöne ließen doch etwas heimeliges erstrahlen und zudem den Fokus auf die aufgehängten Fotos lenken.
"Wir haben eine halbe Stunde, bis meine Mom zurückkommt", fügte er hinzu, während wir in das Wohnzimmer schritten, das ebenso schlicht und warm eingerichtet war.
Trotzdem breitete sich eine grässliche Kälte um uns aus, als wir uns hinsetzten. Jimin und ich hatten uns an die eine Tischseite gesetzt, mit dem Rücken zur Verandatür, zu unserer rechten die offene Wohnzimmertür. Guillaume saß uns gegenüber, eingepfercht zwischen einer Wand und einem großen Holzschrank mit Glastüren voller Geschirr. Dass er uns ja auch mittels Magie einen Fluchtweg versperren könnte, fiel mir erst wieder ein, als der Genie eine plumpe Frage stellte.
"Willst du mir nichts zu Trinken anbieten?" Er wandte sich an Jimin, das Gesicht ausdruckslos, aber ich konnte ein überhebliches Funkeln in seinen Augen entdecken.
"O-oh, klar." Jimin erhob sich ohne weiteres, drückte mir Melona in die Arme und verließ das Wohnzimmer. Er ließ mich einfach mit Guillaume alleine und ich wäre sauer gewesen, hätte es mich nicht so sehr beschäftigt den grinsenden Flaschengeist mit meinem Blick auf Distanz zu halten. Ein schnaubendes Lachen entkam ihm.
"Genauso starrköpfig und argwöhnisch wie deine Mutter, das sieht man dir sofort an", bemerkte er und schüttelte grinsend den Kopf, als hätte er mich sofort durchschaut. Aber ob meine Mom auch solch eine Angst vor ihm gehabt hatte? Ihrer Reaktion nach zu Urteilen, als er das erste mal in unserem Haus aufgetaucht war, ja, aber wenn ich mir die Geschichte meiner Eltern durch den Kopf gehen ließ hatte sie sich als mutig und kampfbereit erwiesen.

Jin In The Bottle 2 || park jiminWhere stories live. Discover now