|Part 2|
Kim Solin weiß noch gar nicht wie sorglos, behütet und einfach ihr Leben ist, trotz des neuen Schülers aus ihrer Nebenklasse, der sie fälschlicherweise für einen Jungen hält. Erst, als eine antike blaue Flasche auftaucht und mit ihr ein un...
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In der restlichen Woche fand Jimin leider keine Zeit mehr, mit mir zu proben. Es standen ein paar Tests an, für die er lernen musste. Außerdem hatte er seine ersten Tanzstunden in seiner neuen Gruppe und ich bekam ihn auch in der Schule kaum zu Gesicht, weil plötzlich ein paar Musical-Kids mit ihm die Mittagspause verbringen wollten, um ihn besser kennenzulernen. Während ich Risa am Samstag damit vollheulte, dass wir bisher keine Gelegenheit zum Proben gehabt hatten, schnaubte sie nur hin und wieder ungeduldig und steckte lustlos Blumen in einen Kranz, den ich gerade steckte. "Ich habe schon das halbe Skript auswendig gelernt, um vorbereitet zu sein, aber irgendwie ist Jimin immer beschäftigt. Ich habe mir sogar schon Kostüme für die weiblichen Charaktere zurechtgelegt, Mom hat mir dabei geholfen, aber vielleicht war das alles umsonst. Was wenn er doch nicht mit mir proben will?" Schniefend kopierte ich das Blumengesteck, dass Mom vorbereitet hatte und richtete die Blumen, die Risa an die falsche Stelle gesteckt hatte. "Jetzt übertreib es nicht, Sol. Jimin hätte dir niemals das Skript ausgedruckt, wenn er es nicht ernst gemeint hätte. Und wie kann es sein, dass du schon die Hälfte auswendig kannst? Nächste Woche schreiben wir Englisch und Biologie." "Eigentlich schreiben wir Englisch und Mathe. Biologie schreiben wir eine Woche später", korrigierte ich sie automatisch und Risa sprang auf. "Was?! Und das sagst du mir erst jetzt? Oh man, Sol, wie soll ich Mathe bis Donnerstag hinbekommen?" "Mittwoch. Biologie schreiben wir übernächste Woche Donnerstag." Risa stieß einen verzweifelten Schrei aus und sprang von dem Hocker hinter der Ladentheke. Sie stopfte ihre Sachen in ihre Tasche und schob sie sich hastig über die Schulter.
Ich nahm eine dunkelrote Rose aus der Vase und drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger, als ich zu Risa sah. "Tut mir leid, ich muss gehen. Ich hoffe, ich kann noch aufholen, was ich für Mathe noch nicht gelernt habe", sagte sie schnell und stürmte um die Verkaufstheke. "Das mit Jimin klärt sich schon noch, Sol! Denk nicht zu viel darüber nach, der Junge kommt hier erst einmal an." Damit war sie aus dem Laden verschwunden, ohne dass ich ihr noch anbieten konnte, mit mir zusammen zu lernen oder zu dem Nachhilfeunterricht mit Dahee zu kommen. Ich würde ihr einfach nach meiner Schicht schreiben. Allerdings musste ich ihr recht geben, was Jimin betraf. Er war seit wenigen Wochen in der Stadt und musste gerade sein komplettes Leben umkrempeln, während Tests, Klausuren und das Musical anstanden. Ich sollte nicht so viel hineininterpretieren, wenn er nicht genügend Zeit fand und in erster Linie probten wir nur, damit er besser in seine Rolle hineinfand und der Text bis zum Musical drinsaß. Er hatte so ein Glück, dass er noch kurz vor der Aufführung als Ersatz für den Schüler genommen worden war, der eigentlich die männliche Hauptrolle hatte verkörpern sollen. Ich seufzte und widmete mich wieder meiner Arbeit, aber dank meiner Ungeschicklichkeit in diesem Gebiet, stach ich mich an einer der Dornen am Stiel der Rose. Ich hatte schon wieder vergessen, dass ich sie unter dem Kopf hätte anfassen müssen. Das ging wohl niemals in meinen Kopf. "Sol! Nicht schon wieder." Es war Julian, der mit einem schweren Blumentopf aus dem Nebenraum erschien, ihn neben die Theke stellte und meine Hand in seine nahm. Er seufzte. "Nicht bewegen! Ich hole etwas zum Säubern der Wunde und ein Pflaster. Wir wollen keine Blutvergiftung riskieren."
