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Bis in die Ewigkeit zusammenbleiben

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Bis in die Ewigkeit zusammenbleiben. Ein Wunsch dieser Art würde vermutlich große Probleme mit sich bringen. Vielleicht würden Jimin und ich nun so aneinander gekettet sein, dass wir nirgendwo mehr ohne den jeweils anderen hingehen konnten. Oder noch schlimmer: Was wenn unsere Körper zu einem verschmolzen?
Das was ich über die Wunscherfüllung eines Genies gelesen oder in Filmen gesehen hatte, hatte die Wunschträger oft in missliche Lagen gebracht. Wünsche wurden missinterpretiert, Worte wurde verdreht, Bedeutungen wurden so verschoben, dass sie dem Genie passten. Und Guillaume würde das sicherlich für sich ausnutzen. Es gab veemutlich hunderte Möglichkeiten für ihn, uns unser Leben mit diesem einen Wunsch zu vermiesen.
"Kann man Einspruch gegen diesen Wunsch erheben?", fragte ich, da es das einzige war, das mir einfiel. Ich kannte ich zwar nicht sonderlich gut mit rechtlichen Regelungen und Beschlüssen aus, aber einen Versuch war es wert.
Guillaume sah mich mit unbewegter Miene an. Nichts davon zu erkennen, dass er sich vor Jimin so verletzlich gezeigt hatte, wie er es mir geschildert hatte.
"Wir sind nicht im Gerichtssaal und einen Einspruch erhebt man bei einer Anschuldigung."
Ich ließ die Schultern sinken, dachte aber weiter nach.
"Und wenn wir in Berufung gehen?"

Guillaume sah mich so genervt an, als würde er nicht im geringsten denken, dass ich das ernst meinte.
"Noch einmal, wir sind nicht im Gerichtssaal."
"Wir dürfen nicht einmal die Umstände des Wunsches noch einmal überprüfen lassen, um zu verdeutlichen, dass es nicht Jimins Wunsch war, der geäußert wurde, sondern der eines nicht existenten Charakters, der, im Moment der Äußerung, von Jimin dargestellt wurde und nichts mit der eigentlichen Realität zutun hat?"
Guillaume seufzte und massierte sich die Nasenwurzel seiner Hakennase.
"Ich bin froh, dass nicht du an der Flasche gerieben hast, du klingst genauso gerissen wie deine Mutter und heute siehst du auch noch aus wie sie. Mein größter Albtraum."
Jimin und ich sahen uns mit hochgezogenen Brauen an. Mit einem leisen Seufzen und einem Augendrehen sagte er mir, dass ich vermutlich die ganze Zeit richtig lag mit dem Gefühl, dass Guillaume nicht zu trauen war. In diesem Moment zeigte er wohl einen Teil seines wahren Gesichts, auch vor Jimin.
"Wie dem auch sei", lenkte Guillaume unsere Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Wie ihr seht, ist noch nichts passiert."
"Noch nicht?", fragte Jimin und auch ich wartete gespannt auf das, was noch kommen sollte.
"Und es wird auch nichts passieren. Die Geniegesetze sind eindeutig bei bestimmten Formulierungen der Wünsche. Ein Satz wie 'ich wünschte, wir könnten bis in die Ewigkeit zusammenbleiben' kommt meiner Magie durch die Bezeichnung der Ewigkeit in den Weg. Mir steht es nicht zu euch unsterblich zu machen, denn das ist laut Geniegesetzbuch eine Bestrafung für den amtshabenden Flaschengeist und kann nur durch einen Verbotenen Wunsch auf den Meister übertragen werden. Du bist auf eine der wenigen Grauzonen getroffen. Glück für euch. Du, als mein Meister verlierst damit einen Wunsch, bekommst aber keinen neuen Gutgeschrieben. Das ist eine neue Bestimmung des Geniegesetzes, denn ein Wunsch der geäußert wurde, wird entweder erfüllt oder verfällt bei nicht möglicher Leistbarkeit."

Mir schwirrte der Kopf. Also waren wir noch einmal irgendwie davongekommen? Einfach so? Kein Haken?
"Das war's?"
"Das war's", bestätigte Guillaume und ich drückte erleichtert Jimins Hand und konnte mich noch gerade so davon abhalten fröhlich auf und ab zu hüpfen.
"Ich hatte schon Angst, dass wir uns von nun an einen Körper teilen müssen und alles super seltsam wird", sagte ich und Guillaume rümpfte die Nase während Jimin ein Lachen unterdrückte.
Der Flaschangeist wandte sich mit einem Handwedeln von uns ab, noch immer sichtlich genervt, und lief zurück in die Ecke, aus der er gekommen war. Super gruselig.
Als er in blauem Nebel verschwunden war, fiel auch die letzte Anspannung von mir ab und Jimin schien es ebenso zu gehen.
"Das war ganz schön erschreckend", sagte ich mit einem erleichterten Lachen und massierte mir mit den Fingern die Schläfen.
Mittlerweile wurde das Schwirren in meinem Kopf zu einem leichten Pochen.
"Du schienst aber alles im Griff gehabt zu haben. Interessierst du dich für Recht?"
"Nicht im Geringsten", antwortete ich ehrlich. "Mein Dad hat Jura studiert und arbeitet als Anwalt in einer kleinen Kanzlei. Er bearbeitet keine schweren Fälle, aber er hätte das Zeug dazu. Nur ist er ein richtiger Familienmensch und da muss man eben Kompromisse eingehen. Vielleicht habe ich die ein oder andere Sache bei ihm aufgeschnappt."
Jimin schien überrascht.
"Wow, dein Dad wirkt gar nicht wie ein 'typischer Anwalt'."
Ich stupste Jimin mit dem Ellenbogen an.
"Wusste gar nicht, dass es sowas noch gibt."

Jin In The Bottle 2 || park jiminWhere stories live. Discover now