Kapitel 17

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Daniel

Ich schlüpfte in meine Wanderschuhe und stopfte noch meine Wasserflasche in meinen Rucksack. "Seid ihr fertig?", kam es von unserem Lehrer, der an der offenen Tür stand. Wir nickten alle nur, schnappten uns unsere Jacken und Taschen und verließen unsere Hütte. Ich steuerte gleich auf meine Freunde zu. Johnny redete mal wieder wie ein Wasserfall und laberte seinen besten Freund voll, der immer ganz interessiert nickte und seinen Kommentar abließ. Also ein ganze normales Gespräch zwischen Freunden. Man versteht sich halt! Niemand anderes versteht, wovon man redet. Das kenne ich nur zu gut, wenn ich mich mit meinem besten Freund unterhielt, verstand auch niemand, worum es ging. Aber ist ja auch egal.

Die Lehrer zählten einmal durch, bevor wir mit unserem Führer los marschierten. Ich lief neben Johnny her und sah mich immer wieder um. Es war wirklich schön hier. Nebenbei lauschte ich den Worten des Führers. Er erzählte einiges über die Berge und was hier schon so alles los war. Ich fand es äußerst interessant, was er erzählte. Das alles passte so perfekt zu dieser wunderschönen Berglandschaft. 

Irgendwann machten wir eine Pause. Ich ließ mich auf einen großen Stein sinken und trank einen Schluck. Johnny setzte sich neben mich. "Ist wirklich schön hier, was?", meinte er und fuhr sich durchs Haar, während er sich umsah. Ich nickte leicht. "Oh ja..."

Ich stützte mich nach hinten und hielt mein Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonnenstrahlen, die warm auf uns herab schienen. Warum ich nie mit meiner Familie in den Bergen war, wusste ich nicht. Aber wenigstens hab ich es mindestens einmal in meinem Leben erlebt!

Johnny stützte sich ebenfalls nach hinten, legte versehentlich seine Hand auf die meine, doch ließ er sie dort einfach liegen. Mich störte es nicht, ganz im Gegenteil. In mir machte sich so ein seltsames Gefühl breit, ein schönes Gefühl. Mir schlich ein Lächeln über die Lippen. 

"Oho! Läuft da vielleicht doch was?", kam es von hinter uns. Johnnys bester Freund, der uns breit angrinste. 

"Nein, da läuft nichts", sagten wir beide und ich bildetete mir ein etwas trauriges in Johnnys Augen zu sehen. Rasch nahm er seine Hand von meiner und erhob sich, weil die anderen bereits weiter gingen. Irgendwie war das jetzt eigenartig. Langsam erhob ich mich und schulterte meinen Rucksack, bevor ich ihnen ebenfalls folgte.

Wir waren noch nicht lange wieder unterwegs, als mein Kumpel abrutschte und umknickte. Ich konnte Johnny gerade noch festhalten, bevor er zu Boden fiel. Er klammerte sich an mir fest. Sein Lehrer kam zu uns gelaufen. "I-ist alles in Ordnung?", fragte er erschrocken. Johnny schniefte leise und nickte leicht, hielt sich noch immer an mir fest. 

"Kannst du laufen?", fragte ich. Er probierte es aus, doch klappte es nicht so wirklich. Kurz überlegte ich, nahm dann aber meinen Rucksack ab und gab diesen Tyler, der gerade neben uns stand. Ohne irgendwas zu sagen, warf er ihn sich über die Schulter. Ich ging in die Hocke und bedeutete Johnny auf meinen Rücken zu steigen. Er zögerte, tat es dann aber und hielt sich an mich fest, er schlang seine Arme und meinen Hals und drückte sich etwas an mich. Ich hielt ihn an den Oberschenkeln fest und ging weiter. Er war wirklich ein Fliegengewicht... Isst der überhaupt mal etwas? Oder wieso ist er so dünn und leicht?

Die ganze Zeit drückte er sich fest an mich, sodass ich eigentlich jedes Körperteil spüren konnte. Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. "Danke", flüsterte er schon fast. Ich sah ihn etwas verwudnert an, lächelte dann aber. "Ist doch selbstverständlich."

Er erwiderte mein Lächeln, wurde sogar etwas rot dabei. Irgendwie total süß... "Bin ich dir auch nicht zu schwer?", kam es von ihm.

Ich schüttelte den Kopf. "Du bist ja fast leichter als mein Rucksack", lachte ich und sah zu ihm. "Du bestehst ja nur aus Haut und Knochen!" 

"Son Quatsch! Ich bin doch voll schwer!", sagte er und sah mich an. 

Wieder schüttelte ich den Kopf. "Nein, du bist nicht schwer. Wirklich nicht. Mach dir keine Sorgen."

Er nickte und legte seinen Kopf wieder an meine Schulter. Hoffentlich ist es nichts schlimmes mit seinem Fuß. Es würde mich verdammt traurig machen, wenn er deswegen nach Hause fahren müsste oder an den Ausflügen nicht teilnehmen könnte. Wenn wir oben angekommen sind, wird sein Lehrer sich sein Fuß sicher nochmal ansehen. Das ist sicher nichts schlimmes!

Als wir oben an einer Holzhütte ankamen, sah sich Johnnys Lehrer wirklich nochmal seinen Fuß an. Sein Fußgelenk war etwas geschwollen, was aber noch nichts heißen muss. Sicher ist es morgen wieder weg. Der Lehrer schmierte irgendeine Salbe drauf und verband sein Gelenk noch, bevor der Kleine wieder in seine Socke und seinen Schuh schlüpfte. 

Ich setzte mich zu ihm. "Tut es sehr weh?", fragte ich besorgt. Er sah mich aus seinen blauen Augen an. "Geht schon", sagte er und lächelte leicht. Das erleichterte mich echt. Mir huschte ebenfalls ein Lächeln über die Lippen. "Das ist gut."

Er nickte und zog seine Wasserflasche aus seiner Tasche, um etwas zu trinken. Tyler kam zu uns und hielt mir meinen Rucksack hin. "Danke, dann du meinen Rucksack getragen hast", meinte ich und sah zu ihm hoch. Tyler nickte nur und schob seine Hände in die Hosentaschen. 

"Und tut mir nochmal leid wegen gestern Abend, wollte dich nicht so anschreien", meinte ich. Er sah mich an und nickte wieder, lächelte leicht. "Schon vergessen", sagte er und strich sich durchs Haar.

Johnny sah zu Tyler hoch, lehnte sich dabei etwas an mich und umklammerte meinen Arm. Was hatte er denn jetzt? 

Tyler

Mir gefiel es eigentlich gar nicht, wie Johnny sich so an ihn... kuschelte. Mich ließ Daniel nämlich wirklich nicht kalt und mich hat er gleich beschimpft. Das ist so unfair! Gut, ich hab gestern Abend etwas übertrieben, das gebe ich ja zu. Johnnys Blick sagte eindeutig "Meins!". Aber das schien mein Mitschüler irgendwie nicht zu checken. Daniel ist ja nicht dumm... aber ziemlich blind, was das angeht. Man muss doch merken, wie Johnny ihn anhimmelt und diese Blicke immer, die sie sich einander zuwerfen. Bei Daniel ist es sicher auch mehr als nur Freundschaft, nur merkt er es nicht oder will es nicht zugeben. Trotzdem hätte ich es lieber, wenn er mich so ansehen würde. Wenn er sich solche Sorgen um mich machen würde oder mich so nahe an sich ran lässt. Ich gebe ja zu, dass ich ein sehr besitzergreifender Mensch bin. Und ich finde... wenn er etwas gegen mich hat, sollte er auch etwas gegen Johnny haben. Schließlich macht dieser sich ganz offensichtlich an ihn heran! 

Together [boyxboy]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora