Kapitel 21

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Daniel

Ich ging meinen Freunden aus den Weg, blieb lieber bei Tyler, der schon ganz verwirrt war. Ich sprach kaum, war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Wieso hab ich das getan? Wieso?! Ich würde noch verrückt werden, wenn ich weiter darüber grübeln würde. Inzwischen waren all unsere Sachen gepackt und die Koffer hatten es sich schon im Reisebus gemütlich gemacht. Wir saßen noch im Speisesaal und frühstückten. Meine Klassenlehrerin sagte irgendwas, doch hörte ich nicht zu. Ich kam von meinen Gedanken einfach nicht los. Mein Müsli vegetierte in der Milch vor sich hin und wartete darauf von mir gegessen zu werden. Wie würde es nur weiter gehen? Ich sah kurz zu Johnny. Als sich unsere Blicke trafen, drehte ich meinen Kopf einfach weg.

"Daniel, was ist los?", fragte Tyler mich, der neben mir saß.

"Ist doch egal", brummte ich und rührte mit dem Löffel im Müsli herum.

"Ey jetzt ernsthaft! Habt ihr euch gestritten oder so? Hallo?! Sonst habt ihr euch gegenseitig angestarrt und bis über beide Backen gegrinst und jetzt? Jetzt weichst du seinem Blick aus. Komm schon, was ist passiert?"

Ich sah Tyler nicht an, denn mein Müsli schien viel interessanter. "Ich will nicht darüber reden, okay? Ich weiß es ja selbst nicht genau." Damit erhob ich mich, nahm meine Schüssel und warf sie schon fast auf den Wagen, wo das schmutzige Geschirr hin gehörte. Die Milch spritzte aus der Schüssel.

"Daniel! Das wischst du weg!", rief Johnnys Schwester hinter mir her.

Ich verdrehte die Augen. "Nö!" Ich verließ das Haupthaus und lief zu meiner Hütte. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich meine Cap hab liegen lassen. Seufzend warf ich mich aufs Bett. "Was ist nur los mit mir?", fragte ich mir selbst und drückte meine Handballen gegen meine Stirn.

Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb meinem besten Freund. Er fragte, was los war und ich erzählte es ihm alles. Von Anfang bis Ende. Leider halfen mir seine Worte auch nicht weiter. Aber er meinte es ja nur gut... Ich seufzte und steckte mein Handy wieder weg. Johnny ist ein Kerl verdammt! Ich war doch nicht schwul oder bi! Oder vielleicht doch...? Schließlich... Aber nein, das mit meinem Bruder war doch etwas ganz anderes. Oder? "Oh Maaaann!", rief ich verzweifelt und drückte mir meinen Teddybären aufs Gesicht. Moment... Das war ja gar nicht meiner, schließlich hatte ich ihn nicht dabei. Wäre mir viel zu peinlich. Aber dieser Teddy roch so gut... Ich drehte mich auf die Seite und vergrub mein Gesicht in dem weichen Stofftier. Wem er wohl gehörte? Die Jungs aus diesem Zimmer hatten keinen dabei, das wusste ich. Ich bemerkte etwas komisches am Halstuch des Plüschtiers. Vorsichtig löste ich das Papierröllchen und rollte es aus.

'Hey Daniel

Ich kann mir gut vorstellen wie peinlich dir diese Situation war/ ist und mir geht es auch nicht anders. Aber ich war betrunken und wusste nicht, was ich da gesagt hab. Trotzdem... war es schon etwas ernst gemeint. Daniel? Ich muss dir unbedingt etwas sagen. Können wir uns treffen, wenn wir wieder Zuhause sind? Bitte, es ist wichtig! ~Johnny'

Ich starrte den Zettel an. "Wann hat er den denn hier rein gebracht?", murmelte ich vor mich hin. Ich angelte mir den Kugelschreiber, der auf dem Tisch lag und schrieb eine Antwort darauf. Ich würde mich mit ihm treffen. Aber vorher würde ich wahrscheinlich sterben gehen oder mir eine Skimaske anlegen, damit er mein tomatenrotes Gesicht nicht sehen würde. Ich rollte den Zettel wieder zusammen und stand auf. Schnell lief ich zu seiner Hütte hinüber und klemmte das Röllchen an die Tür, ehe ich wieder zurück lief. Den Teddy steckte ich in meinen Rucksack. Irgendwie wollte ich ihn nicht zurück geben... Warum wusste ich selbst nicht.

Es dauerte nicht mehr lang, bis Tyler und die anderen Jungs hinein kamen. Tyler sah mich kurz an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber doch wieder. Ich hockte auf meinem Bett und lehnte am Fensterbrett, sah ihnen zu, wie sie ihre restlichen Sachen in ihre Rucksäcke räumten.

Together [boyxboy]Where stories live. Discover now