Kapitel 5

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Also... erstmal frohe Weihnachten!^^ Ja und dieses Kapitel wird auch etwas weihnachtlicher, passt ja. Auf dem Bild sieht man Johnny(ihr wisst schon, der mit den gefärbten Haaren und den Piercings:D) und jap... viel Spaß beim Lesen, ich freue mich wie immer über Votes und Kommentare!

Daniel

Am Nachmittag ging ich mit Johnny und seinen Freunden mit ins Café. Wir unterhielten uns über Gott, Geld und die Welt und ich lernte sie besser kennen. Auch als der Kleine weg war, saßen wir noch lange zusammen und erst im Dunkeln lief ich nach Hause. Das war glaub ich das erste mal, dass ich mit einem Lächeln auf den Lippen und unser neues Haus ging. Aber ich war einfach glücklich und froh darüber, endlich irgendwie Anschluss zu haben.

In der Letzten Schulwoche passierte nicht mehr viel und Heiligabend rückte immer näher. Ich kaufte noch ein Geschenk für meinen Vater ein. Das für meine Mutter ließ ich einfach eingepackt in meinem Schrank liegen. Da sie nicht mehr unter uns war, konnte sie es ja auch schlecht auspacken... Es ist wirklich traurig Weihnachten ohne die eigene Mutter zu feiern. Dieses Jahr sind wir auch wirklich nur zu dritt, also wenn man Tommy, meinen Kater, mitzählt.

An Heiligabend war es bei uns schon so was wie eine Tradition zum Weihnachtsgottesdienst zu gehen. Ich hab da echt keine Lust drauf! Aber ich muss ja... Dazu zwingt mein Vater mich mehr oder weniger. Er betsand auch drauf, dass ich nicht in meiner normalen Alltagskleidung dort mit ihm hinging. Also zog ich mir ein Hemd und ein Sakko zu meinen Skinny Jeans an. Dann schlüpfte ich noch in meine warmen Schuhe, die ich übrigends wieder gefunden habe und machte mich mit meinem Vater auf den Weg zur Kirche. Sie war nicht weit weg, also gingen wir zu Fuß. Es störte mich nicht, so bekam man wenigstens etwas frische Luft ab. 

Als wir ankamen, betraten wir das doch recht große Gebäude. Wir setzten uns auf eine der letzten Bänke auf der linken Seite. Wie immer waren wir viel zu früh da, aber so bekam man noch einen Platz, zum Sitzen. Gelangweilt blätterte ich in meinem Gesangsbuch herum und platzierte die Lesezeichen schon mal an den richtigen Stellen. Gerade als ich das Buch wieder neben mich legte und meine Cap abnahm, kam eine ganze Gruppe von Kindern und Jugendlichen in die Kirche. Ich musterte sie etwas. Alle waren recht schick angezogen und hatten sich die haare zurecht gemacht. Von null bis achtzehn war wohl alles mindestens einmal vertreten. Wäre es eine kleine Kirche, würde sie jetzt wohl voll sein. Zwischen den ganzen Kindern waren auch ein paar Erwachsene zu sehen. Hm... komisch irgendwie. Wer hat schon so viele Kinder in der Familie? 

Sie setzten sich ziehmlich weit vorne in die Reihen. Auch andere Leute, meistens Familien, kamen in die Kirche und suchten sich Plätze. Als der Gottesdienst schon angefangen hatte, öffnete dich nochmal die Tür und jemand bekanntes kam rein. Johnny. Er trug ein kleines Mädchen auf dem einen Arm und hielt mit der anderen Hand einen kleinen Jungen an der Schulter fest. Vielleicht seine Geschwister? Zwar sehen sie sich nicht ähnlich, aber kann ja trotzdem sein, oder? Er setzte sich zu der großen Kindergurppe. Okay... das hat mich jetzt gewundert! Kurz wechselte er ein paar Worte mit einer erwachsenen Frau, bevor er verstummte. 

Irgendwie ist dieser Junge komisch. Ich bemerkte gar nicht, dass ich ihn anstarrte. Plötzlich wurde ich angestoßen, von meinem Vater. "Mitsingen!", meinte er und sang eines der Weihnachtslieder weiter mit. Ich seufzte innerlich und murmelte den Text vor mich hin. Ich hasse es zu singen! Mein Gesang war echt grausam und alle sahen sie mich an, weil meine ätzende Stimme gleich rausstarch. 

Wieder schaute ich zu Johnny. Er sang auch mit, schien aber ein paar schierigkeiten mit dem kleinen Jungen zu haben, mit dem er rein gekommen war. Johnny nahm ihn in den Schwitzkasten und sang weiter als wäre nichts gewesen. Ich frag mich echt, woher die vielen Kinder und Jugendlichen kommen und was der Knirps bei ihnen macht!

Den ganzen Gottesdienst lang, zerbrach ich mir darüber den Kopf, beobachtete den Jungen mit den gefärbten Haaren immer wieder. Dann war diese Stunde auch endlich vorbei. Wir verließen die Kirche. Mein Vater unterhielt sich noch eine Weile mit einem älteren Herrn, den er wohl von der Arbeit kennt. Die Kindergruppe kam auch nach draußen, blieb dort stehen. Sie wurden anscheindend einmal durchgezählt. Mein Blick blieb wieder bei dem Kurzen hängen. Er sah sich verträumt um, bis sein Blick auf mich traf. Er zuckte total zusammen. Ich hob kurz die hand, doch er drehte sich schnell weg, tat so als hätte er mich nicht gesehen. Das war jetzt komisch. Mein Vater sah mich kurz fragend an, doch winkte ich nur ab und er wandte sich wieder zu dem anderen Mann. "Ich geh schonmal vor", meinte ich zu Dad und setzte mich in Bewegung. So wie ich ihn kenne, hat er das nicht einmal mitbekommen. 

Leise seufzte ich und ging nach Hause. Ob ich Johnny nach den Ferien mal fragen soll, was das war? Also warum er das gemacht hat? Ach ich weiß es nicht! Ich kickte einen Schneeball weg und schob meine Hände in die Hosentaschen. Ich träumte vor mich hin, vergaß dabei total in die richtige Straße abzubiegen. Und erst jetzt bemerkte ich, dass sie ganze Gruppe mit den Kindern hinter mir herlief. Kurz sah ich nach hinten. 

Unbewusst lief ich etwas langsamer und sie holten mich ein. Plötzlich hielt mich jemand am Arm fest, so dass ich in der Gruppe mitlaufen musste. Johnny grinste zu mir hoch. "Hey...", meinte ich. "Na? Hattest keine Lust mehr auf deinen Vater?", fragte er und hakte sich bei mir ein. "Nein, mich interessiert eh nicht, was der da mit diesem alten Sack bespricht. Ging um die Arbeit", seufzte ich. "Ach so..."

"Johnny, wer ist das?", fragte der kleine Junge an seiner Hand. "Einer von der Schule", meinte er. "Und wie heißt er?", fragte der Junge weiter. "Er heißt Daniel..."

"Aaach sooo..." Ich grinste leicht. Ach ja... kleine Kinder. "Ist das hier vom Verein oder so?", fragte ich Johnny dann einfach. Ich spürte, wie er etwas zusammen zuckte. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein... Ist aber auch egal."

ich nickte leicht und sah ihn an. Er sah schon irgendwie knuffig aus, mit seinen Haaren, die mit viel Haarspray befestigt sind und seinem langen Mantel. Ich lächelte leicht. Er sah zu mir hoch und erwiderte mein Lächeln. Gott, ist sein Lächeln niedlich! Wie seine blauen Augen dabei strahlen... Ich spürte, wie ich rot wurde, schob es in meinen Gedanken einfach auf die Kälte. 

"Na dann... ich muss hier rein", meinte ich dann und er ließ mich los. Ich bog in die Seitenstraße ein. Innerlich seufzte ich. Was ist das nur für ein Kerl? Auf der einen Seite redet er viel und auf der anderen Seite, sagt er nie was über sich. Ich rieb mir den Nacken und ging nach Hause. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm! Aber vielleicht kommt es ja noch...

Als ich Zuhause ankam, war mein Vater noch nicht da. Ich ging rein und setzte mich ins Wohnzimmer, wo der Tannenbaum stand. Es lagen ein paar Päckchen drunter. Manche kamen auch von Freunden oder allgemein aus der Familie. Ich nahm meine Cap ab und fuhr mir mit der hand durchs Haar. Warum musste meine Mutter bei dem Autounfall auch ums Leben kommen? Mir stiegen Tränen in die Augen und biss mir auf der Unterlippe herum. Rasch wischte ich mir die Tränen mit dem Handrücken weg und schniefte. Ich kann doch auch nichts dran ändern! Außerdem können wir alle nichts dafür. 

Ich holte tief Luft und sah zu den Fotos von uns dreien, die ander Wand hingen. Ich vermisse sie so!

Together [boyxboy]Where stories live. Discover now