In jener Nacht

2.2K 119 6
                                    

Johnny

Ich schob meine Mütze zurecht und zog an meiner Zigarette, während ich im Park auf einer Bank saß.

„Seit wann rauchst du...?" Ich bekam eine Gänsehaut, als ich die Stimme hörte. Hatte ich sie mir nur eingebildet? Nein, hatte ich nicht.

Ich klemmte mir die Kippe erneut zwischen die Lippen und schob meine Hände in die Tasche meines Pullis. Leicht zuckte ich mit den Schultern, sah zu den Sternen hinauf. Es war mitten in der Nacht. Mal wieder konnte ich nicht schlafen. Er ließ sich etwas umständlich zu mir auf die Bank sinken. „Kannst du auch nicht schlafen?"

Ich schüttelte den Kopf. Augenblicklich bildeten sich Tränen in meinen Augen. Vergebens versuchte ich gegen die anzukämpfen. Es war still. Ich hörte lediglich seinen Atem. Er war unregelmäßig. „Krieg ich auch eine?", fragte er. Seine Stimme zitterte. Ohne ihn anzusehen, warf ich ihm mein Drehzeug auf den Schoß. Ich hätte ihn ebenfalls fragen können, seit wann er rauchte. Und warum. Denn er hatte es immer verabscheut.

Da saßen wir also. Mitten in der Nacht. Auf einer Parkbank. Wir schwiegen. Wir schwiegen lange. Niemand traute sich etwas zu sagen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt etwas zu sagen gab.

„Ich vermiss dich", flüsterte er in die kühle Nachtluft. Es war vorbei. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie ein Schlosshund heulte ich. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sehr seine Worte wehtaten. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um die Schluchzer zu unterdrücken.

„Johnny... Ich weiß, dass keine Worte der Welt wieder gut machen können, was ich dir angetan hab. Bitte glaub mir, ich bereue es so sehr! Alles. Du warst immer da, du wolltest immer da sein. Mir helfen. Und ich hab es nicht zugelassen. Das war wohl der größte Fehler meines Lebens." Seine Stimme zitterte. Ich wagte es nicht, ihn anzusehen, doch ich wusste genau, dass er ebenfalls weinte. „Ich liebe dich nach wie vor, Johnny. Über alles. Es gibt niemanden, der solche Gefühle in mir auslöst. Glaub mir bitte, ich wollte dich nie verlieren. Das war doch eigentlich meine größte Angst. Dich zu verlieren. Ich hab es verbockt..." Er schluchzte auf. „Oh Gott, ich vermiss dich so sehr, Johnny!"

Ich war nicht in der Lage, irgendwas zu sagen. Es fühlte sich an als würde ich ersticken.

Um ehrlich zu sein, konnte ich mich nicht recht daran erinnern, wie wir zu ihm nach Hause gekommen waren. Es ging alles so unglaublich schnell und dennoch fühlte es sich an, als würde die Zeit still stehen.

Seine Hände glitten über meinen Körper, während meine Lippen seine Haut liebkosten. Meine Fingerspitzen glitten sanft über seine Narben. Es waren viele. Und mir war klar, dass nicht alle davon vom Unfall stammten. Ich wusste genau, was einige seiner Narben zu bedeuten hatten. Er würde darüber reden, wenn er bereit dazu war.

Ich rieb mich erregt an seinem nackten Körper. Es war wie in einen Traum. Alles andere war egal. Es gab nur diesen Moment. Vielleicht war es der letzte. Ich konnte es nicht sagen. Ich lauschte jedem seiner Laute, genoss jede Berührung, die so unglaublich intensiv waren. Meinen Verstand hatte ich wohl längst verloren. Ich stöhnte erregt, als seine Zunge mich dort berührte, wo schon immer nur er mich berührten durfte. Zitternd krallte ich mich in sein weiches Haar. So sehr hatte ich seine Haare vermisst. Seine kräftigen Hände. Seine weichen Lippen. Diese heiße Zunge. Oh diese Liebkosungen...!

Es war wohl die heißeste Nacht, die ich je erlebt hatte. Noch nie hatte ich ihn so gespürt. Alles fühlte sich so anders an, obwohl es die gleichen Menschen waren. Mein Körper zitterte, während ich mich im Takt dieser Nacht bewegte, mich zu ihm runter beugte und ihn immer wieder so leidenschaftlich küsste. Jede Faser meines Körpers wollte immer mehr von ihm. Er war wie eine Droge. Daniel war meine Droge. Schon beim ersten Mal hatte er mich süchtig gemacht, ich konnte nicht ohne ihn. Der Entzug war so unerträglich und das erste Mal nach so langer Zeit war so berauschend, dass ich nicht genug bekam. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen solchen Höhepunkt wie in jener Nacht.

Daniel

Ich hielt den Jungen fest in meinen Armen. Mein Bein tat weh, doch spürte ich es kaum. Der schwere Duft von heißem Sex lag in der Luft. Mir vielen immer wieder die Augen zu. „Lässt du deine Haare wieder wachsen...?", fragte ich leise mit kratziger Stimme. Johnny schien sie sich immer wieder aufs neue abzurasieren. Mir war klar, dass es ihm ebenfalls schlecht ergangen sein musste.

„Wenn Ich bei dir bleiben darf", murmelte er und schmiegte sich enger an mich.

„Bitte... bleib für immer bei mir."

Er küsste meine Schulter. „Lass mich nie wieder los."

„Versprochen."

„Idiot."

„Ich weiß..." Ich küsste liebevoll seine Stirn, ehe ich das erste Mal seit Ewigkeiten wieder einschlief.

Together [boyxboy]जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें