Kapitel 18

5.5K 370 83
                                    

Daniel

Johnny und ich blieben noch etwas draußen sitzen und genossen den Ausblick, ehe unser Lehrer uns rein rief, zum Essen. Wir erhoben uns und gingen rein. Dort wurde aber heftig gestritten. Der Grund? Es fehlte genau ein Stuhl. Die Paare, die es in den Klassen gab, fanden es viel zu peinlich, wenn das Mädchen auf dem Schoß des Jungen saß, Freunde waren sich zu fein dafür, sich einen Stuhl zu teilen und sonst wollte niemand auf dem Boden sitzen.

"Also einer von euch muss dann wohl stehen oder auf dem Boden sitzen. Das hat man davon, wenn man zu spät kommt!", sagte die Frau, der die Hütte gehörte.

Johnny und ich sahen uns an. Wir schienen den gleichen Gedanken zu haben, denn als ich mich auf den letzten freien Stuhl setzte, ließ er sich einfach auf meinen Schoß sinken. Alle Anwesenden starrten uns ungläubig an, sein Klassenlehrer rieb sich sogar die Augen, weil er wohl dachte, dass er träumte.

"Was denn?", fragten wir synchron und unsere Mitschüler fingen an zu tuscheln. Genau wie die Lehrer. Dann fragte schließlich jemand: "Seid ihr etwa zusammen?"

Johnny sah zu mir und wir fingen lauthals an zu lachen. Ich mit ihm zusammen? Nee! Ich bin doch nicht schwul. Wieso denken das immer alle? Wobei... wenn ich mal so drüber nachdenke... Vielleicht wäre es mal was anderes mit einem Jungen zusammen zu sein? Aber nein, wir sind nicht zusammen. Und ich bin auch wirklich nicht schwul!

Als wir uns wieder beruhigt hatten, fingen wir schließlich an zu essen. Der Kerl auf meinem Schoß beschwerte sich aber ein wenig, dass er nur so wenig bekommen hatte. Das würde ihm wohl öfter passieren. Wahrscheinlich, da alle denken, er würde nicht so viel essen, weil er so klein und dünn war. Aber ich glaube, er kann ziemlich viel essen.

Schnell war sein Teller leer, im Gegensatz zu meinem. "Geh dir doch noch was holen, wenn du Hunger hast", meinte ich und schob mir eine Gabel mit Nudeln in den Mund. Er sah mich etwas verlegen an. "Trau mich nicht", meinte er.

Ich seufzte. Oh Mann! Ich sah auf meinen Teller, dann wieder zu Johnny. Wieder schaufelte ich etwas auf meine Gabel, nahm diese aber nicht selbst in den Mund, sondern hielt sie meinem Kumpel hin. Er sah mich kurz an, beugte dich dann aber etwas vor und schloss seine Lippen darum. Dabei sah er mich an. Und scheiße, dieser Blick war sowas von heiß! Ich zog die Gabel wieder aus seinem Mund und aß ebenfalls noch ein paar Nudeln. Dann wieder er, dann wieder ich. Das machte ich so lange, bis mein Teller schließlich auch leer war. Unsere Freunde hatten das gesehen und tuschelten leise. Ich konnte mir gut vorstellen, wie das rüber kam. Doch waren Johnny und ich ja wirklich nicht zusammen. Und nochmal: Ich bin auch nicht schwul! Er zwar schon, hat er ja selbst zu mir gesagt. Aber ich nicht! Und da bin ich mir sowas von sicher.

Johnny lehnte sich etwas an mich und sah mich aus seinen blauen Augen an. Seine Augen waren richtig leuchtend blau. Nicht so gräulich blau. Eher die Wasser, wie der Ozean. Mir huschte ein Lächeln über die Lippen. Aber es waren ja nicht nur seine Augen, die so schön sind. Er allgemein sieht echt gut aus! Und ja, auch Jungs, die nicht schwul sind, können das sagen! Mädchen sagen doch auch zu anderen Mädchen, dass sie toll aussehen oder sowas. Wieso sollten Männer das nicht dürfen? Ich seufzte innerlich und legte meine Arme um seine Taille.

~~~~~~

"Was haltet ihr von Flaschendrehen?", fragte Sam, eine Freundin aus Johnnys Klasse. Inzwischen war es dunkel draußen und wir waren wieder an unserer Herberge. Ich saß in der Hütte von Johnny, zusammen mit Johnny, Samantha kurz: Sam, Christian kurz: Chris, Eric, Amely: kurz Amy, Gabriela kurz: Gabi, Johnnys bester Freund Toby und... Tyler. Also unsere Truppe und... Tyler.

"Flaschendrehen klingt gut! Ist doch lustig", meinte Eric und grinste breit. "Aber ganz normal mit Wahrheit oder Pflicht oder?", fragte Gabriela.

Together [boyxboy]Where stories live. Discover now