34 Größenunterschied

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Nach einer Stunde Autofahrt bin ich endlich angekommen, wo die Verschmelzung stattfindet. Ein Platz mitten im nirgendwo, wo nur durch Straßenlaterne beleuchtet wird. Ziemlich düster und verlassen. Das macht das ganze hier auch nicht angenehmer.

Ich zog den Wagen zur Seite und stieg aus. Mein Blick fiel direkt zur Mitte vom Platz, wo eine Person, auf der Bank neben dem Brunnen saß. Ich wusste dass es Kai war. Er sah mich allerdings im ersten Moment nicht, da er mir den Rücken zudrehte.

Die Aufregung hat nach einer Zeit nachgelassen und ich bin eher etwas beängstigt. Das lag wohl daran, dass der Abschied viel ernster war als gedacht.

Ich lief vor zu Kai, der aufgrund meiner Schritte aufmerksam wurde.
Er drehte sich um und wollte gerade aufstehen, allerdings machte ich ein Zeichen dass er sitzen bleiben sollte.
Ich denke bevor die Verschmelzung gleich beginnt, will ich noch eins zwei Worte mit ihm auswechseln. Auf Knopfdruck kann ich sowas nicht gleich starten.

Ich setzte mich neben ihn hin und starrte einfach nur nach vorne, in die leere.
Auf den Blickkonakt verzichte ich lieber.

"Ich dachte du kommst nicht,, sagte er und stieg somit in ein Gespräch mit mir ein.
"Ich halte mein Versprechen,, sagte ich zu ihm sturr, ohne mein Blick von vorne abzuwenden.
Ich merkte im Augenwinkel, wie er sein Kopf zu mir drehte.

Ich spürte seine momentane Laune und schonwieder war es die selbe wie Gestern. Von seiner Kindlichen Art, ist keine Spur mehr. Stattdessen war er viel Emotionaler. Ich würde nicht behaupten, dass ich diese Art nicht mag, aber es ist gruselig. So kenne ich ihn garnicht. Den Kai den ich kenne, würde jetzt noch ein paar Witze über den Tot raushauen. Das passt im Moment garnicht zu ihm.
Vermutlich hat es bei ihm erst jetzt Klick gemacht und er hat verstanden wie Ernst die Sache ist. Denn Zwillingsgeschwister werden jetzt getrennt. Für immer.

"Kann ich dich Umarmen,, platze ihm die Frage aus.
Ich setzte einen verwirrten, unswar sehr verwirrten, Blick auf und drehte mein Kopf zu ihm.

Habe ich das gerade richtig verstanden? Er möchte eine Umarmung? Kai? Eine Umarmung?

Das war gerade so unerwartet und unrealistisch, dass es mich schon schockierte.

"Eine Umarmung?,, fragte ich ihn verwirrt um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört hatte.
"Mhm,, gab er nur von sich und nickte.

Das ist wirklich erstaunlich.
Das ist wohl das letzte was ich von ihm erwartet hätte.
Seine Emotionale Seite ist aktiviert worden und er will eine Umarmung.
Normalerweise hätte ich mich an der Stelle geweigert, denn Kai eine Umarmung zu schenken, wäre komplett eine Falsche Handlung. Er ist zwar mein Bruder, aber zugleich auch mein größter Feind, dem ich kein Wort glauben würde.
Allerdings sagen meine Gefühle gerade etwas ganz anderes. Irgendwie bekam ich das Bedürfnis, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Er wirkte so traurig und nicht als würde er etwas im Schilde führen. Zudem ist es auch unser letztes Gespräch, dass wir zusammen haben werden. Bevor ich hier irgendetwas bereuen sollte, tu ich es doch einfach.

Ich erhebte mich von der Bank, sowohl auch Kai. Anschließend drehte ich mich zu ihm hin und öffnete leicht meine Arme, als Bestätigung.
Er sah mich zuerst Traurig an, doch dann lächelte er kurz, was wirklich zuckersüß aussah, auch wenn ich es ungern zugebe.

Er kam auf mich zu und umarmte mich tatsächlich. Er schlang fest seine Arme um mich und ließ mich für einen Moment nicht mehr los.
Ich war gerade irgendwie total überfordert und wusste nicht was ich tun soll. Es würde komisch rüber kommen, wenn ich seine Umarmung erwidern würde, aber um ihm kein schlechtes Gefühl zu geben tat ich es trotzdem. Ich schloss meine Arme und schenkte ihm ebenfalls eine Umarmung.
Das war definitiv ein Verhalten von mir, dass ich niemals von mir selbst gedacht hätte.

A Witch in Beacon Hills #2  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt