38 Eigentliche Mörderin

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~ Taimas Sicht ~
30 min vorher

Ich fuhr den ganzen Weg zurück, nach Beacon Hills. Ich wusste nicht wieso ich das überhaupt tat, denn das ist der erste Ort, an dem die anderen mich suchen werden. Und erst Recht jetzt, möchte ich mich von jedem fern halten.

Die ganze Fahrt über ließ ich meine Tränen laufen. Meine Augen brannten schon so sehr und immer wieder viel es mir schwer zu atmen. Diesmal konnte ich mich aber nicht zurück halten, da die Worte von Liv mir einfach nicht aus den Kopf gingen.
"Wegen dir sind alle Tot,,
Dieser Satz spielte sich immerwieder automatisch in meinem Kopf ab.
Zudem wie sie mir eine reingehauen hat, brach mir ebenso das Herz.

Zu behaupten ich sei daran Schuld, lässt mich soviel zum Nachdenken, dass ich nicht einmal auf die Straße achten konnte. Ich fuhr gerade alles andere was die Verkehrsregeln betrifft, zudem war mir schwindelig und meine Sicht von den Tränen war unklar. Ein Betrunkener würde sogar besser fahren.

Immerwieder warf ich ein Blick auf den Rückspiegel um mich anzuschauen.
Zersauste Haare, Rote Augen, Augenringe. Dass es mir gerade schlecht ging war kaum zu übersehen, aber trotz der Optik jetzt, fragte ich mich nur eins.
Bin ich wirklich die eigentliche Ursache für den Tot?

Liv war zwar sehr traurig und hatte ihre Gefühle kaum unter Kontrolle, aber ich denke nicht dass die das einfach so aus dem nichts gesagt hat.

Es hat alles einen Zusammenhang, aber ich möchte einfach nicht daran glauben, dass ich schuld bin. Wenn mir das einmal klar wird, dann könnte ich keine Sekunde weiter damit Leben.

Ich versuchte deshalb, mein Kopf frei zu bekommen, damit ich nicht daran denke. Ich wischte mir die Tränen weg und konzentrierte mich wieder auf die Straße. Ich drehte Musik auf, so laut wie es nur ging.

Ich brauchte jetzt jede mögliche Ablenkung.
Ich versuchte wegzudenken. Von dem Tag heute und von alles schlimme was davor passiert ist.
Eher an etwas schönes.
Vielleicht meine Freunde?
Ob Stiles jetzt sauer ist, weil ich ihm einen Platten gemacht habe?
Ich hoffe doch nicht.
Es war nötig immerhin, meinerseits.
Ob sie mich jetzt aber verfolgen, nachdem sie den Reifen Vielleicht gewechselt hatten? Das kann ich mir ziemlich gut vorstellen.
Aber eigentlich will ich das nicht, denn ich möchte nicht dass sie mich so sehen. Schwach, traurig und Hilflos.
Die drei Gefühle beschreiben gerade alles gut. Es sind immer die drei Gefühle die bei einem Verlust...

Das ist kein Gedanke, wo mich abgelenkt hat, weshalb ich mir etwas neues suchte.
Die Schule ?
Ich liebe die Schule eigentlich.
Es ist ziemlich abwechslungsreich und nicht langweilig. Liegt aber meistens auch daran dass ich alle meine Freunde wieder sehe, mit denen es einfach Spaß macht.
Manchmal ist es langweilig, natürlich, aber das gehört sich. Manchmal wiederholen wir Dinge über mehrere Wochen, weshalb ich sogar manchmal überlege nicht hinzugehen. Derek hat mich aber meistens gezwungen, trotz den angeblichen Bauchschmerzen in die Schule zu gehen. Leider.
Aber genau ausgerechnet an den Tagen dann, ist etwas spannendes passiert.
Dass hat sich dann meistens doch gelohnt.
Ich möchte wirklich wieder zurück in meine Alltagsroutine und zur Schule.
Mit den anderen wieder in einem Klassenzimmer sitzen und den Unterricht vor uns hin schlafen.
Das machen Kira und Ich eigentlich sehr oft, aber in den letzten Tagen waren wir doch recht aufmerksam.
Komisch, denn normalerweise sind wir das nie, erst Recht nicht im Geschichte Unterricht.
Ich überlegte kurz, woran es lag, aber stimmt ja.
Wir hatten Gesellschaft von Kai.
Schon wieder der gleiche Ausweg.

Ich merkte dass es kein weg hinaus gab, weshalb ich den Wagen direkt zu Seite zog.

Egal an was ich denke, es führt zu dem und eine Ablenkung ist nicht hilfreich.
Mein Kopf ist so voll und ich wusste nicht was ich jetzt tun sollte.
Erneut spielten sich Livs Sätze in meinem Kopf ab.

Ich schloss meine Augen und tat für einen Moment nichts, außer zu denken.

Wie kommt Liv darauf dass ich Schuld sei? Kai hat sie alle getötet. Nacheinander ohne mit der Wimper zu zucken. Ich war bei allen Morden dabei und erinnere mich genauso gut daran, als wäre es gestern gewesen.
Die Blut verschmierten Wände. Meine vollgesaugte Kleidung mit Blut, weil ich noch versucht hatte alle zu retten. Und natürlich der Leblose Körper.

Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, als ich alle Bilder wieder vor meinen Augen hatte.
Ich möchte nicht daran denken. Es ist einfach viel zu schlimm für mich.

Kai hat sie immer dann getötet, wenn es zwischen uns beiden eskaliert ist. Er wollte dass ich meine Kräfte aktiviere und als ich mich geweigert habe, sind alle dazwischen gekommen. Gut hat das nicht geendet.
Aber jetzt verstehe ich glaub ich auch, wieso Liv mich beschuldigte.
Wenn ich meine Kräfte aktiviert hätte, dann wäre es vielleicht nicht dazu gekommen. Vielleicht wären jetzt sogar noch alle am Leben.

Mir schossen dir Tränen in die Augen, als ich das realisierte.
War ich wirklich so damals?
War ich wirklich nicht bereit meine Kräfte für meine Familie zu opfern?

Ja das war ich.

Alle Schuld Gefühle kamen in mir hoch und ich konnte die Wahrheit nicht realisieren.
Ich hätte so vieles verhindern können und dafür sorgen können, dass wir alle noch zusammen eine Familie wären.
Zwar wäre ich dann keine Hexe mehr gewesen, aber das wäre es Wert gewesen. Dass ich das allerdings erst jetzt wahrnehme, tut ziemlich weh.

Liv hat Recht, ich bin die eigentliche Mörderin und mit diesem Gedanken will und kann ich nicht Leben.

Liv hat vorhin gemeint, dass ich anstelle von Luke sterben sollte. Und das ist tatsächlich der Fall, wo ich ihre Worte zu Herzen nehme.

Ich öffnete das Handschuhfach und suchte zwischen den ganzen Papieren, nach einem Feuerzeug. Als ich ihn gefunden hatte, stieg ich ohne zu zögern aus und lief zum Kofferraum.

Es war stockdunkel und kurz vor 3 Uhr.
Ich war mitten auf der Straße wo kein einziges Auto fuhr und deshalb sehr still war.
Gott sei dank, denn ich will nicht das mich jemand rettet.

Ich öffnete die Türe und packte direkt den Benzinkanister, der für alle Notfälle bei mir im Auto war.
Anschließend schloss ich die Türe wieder und fing an mitten in den Wald zu laufen.
Auch wenn es dunkel war, erkannte ich ungefähr wohin der Weg führte, uns war zur Klippe über Beacon Hills.

Genau der Ort an dem ich Theo kennengelernt habe.
Leider wird dieser Ort jetzt nicht mehr eine so schöne Erinnerung bleiben, wie es davor war.

Ich lief immer tiefer in den Wald und quälte mich durch die Äste, bis ich an dem freien Platz angekommen war.

Im Normalfall würde ich die Aussicht für einen kurzen Moment genießen, aber dafür sind meine ganzen Gefühle weg. In mir waren nur noch 2 Gefühle unswar Trauer und Schuld.
Die zwei schlimmsten Gefühle, deren Kombination kein Happy End hat.

Ich stellte den schweren Kanister auf den Boden und drehte den Deckel anschließend auf.
Ich überlegte nicht lange und kippte alles um, so dass sich der ganze Inhalt auf den Boden verteilte.
Ich stand wieder auf und stellte mich dann in die Pfütze.

Ich wusste nicht ob es schmerzhaft sein würde. Ich hoffe zumindest nicht dass es allzu weh tut und ich es schnell hinter mir habe, denn den Schmerz halte ich nicht länger aus.
Mein Herz tat gerade so weh, dass ich das Gefühl habe, meine Seele hätte meinen Körper schon längst verlassen.
Ich möchte sie einfach wieder sehen, meine ganze Familie oben.
Fast alle sind oben und ich denke es ist Zeit dafür, dass ich zu ihnen komme.

Ich nahm den Feuerzeug hervor und zündete ihn an.

A Witch in Beacon Hills #2  Where stories live. Discover now