2 Kiribaku

618 13 0
                                    

Still lag er da, außerhalb des Zimmers verschwand die Sonne, tauchte die Welt in ein kraftvolles Farbspiel aus warmen Rottönen. Es war still, ausgenommen von dem stetigen Tropfen, dass vom Infusionsbeutel kam. Leise tropfte die rote Flüssigkeit darin.

Der Raum war leer, wirkte kalt obwohl er von dem wärmenden Sonnenlicht, den strahlenden Tönen erhellt wurde, war er dunkel und kalt. Er war einsam, nicht allein, einsam.

Sein Blick war starr an die Decke gerichtet, seine Muskeln schmerzten, bewegen war nicht wirklich möglich. Seine Haut war von Schrammen versehen, und eine große Wunde hatte ihn viel Blut gekostet, der Grund für die Infusion.

Kurz schloss er die Augen, versuchte einzuschlafen, hoffte das die Zeit so schneller verging, er nicht denken musste, sich keine Sorgen machen brauchte. Und tatsächlich glitt er in einen leichten Schlaf, atmete gleichmäßig.

Die Tür zum Krankenzimmer wurde geöffnet, eine blonder Mann betrat den Raum, warf einen kurzen Blick in das hell erleuchtete Zimmer und schloss dann leise die Tür, gäbe es einen Weltrekord für möglichst geräuschloses Türschließer, in diesem Moment hätte er ihn vielleicht gebrochen.

Als sein Blick zu dem Mann im Krankenbett lief, sich automatisch dorthin bewegte, wurde die Sorgenfalte auf seiner Stirn tiefer. Der Anblick des sonst so strahlenden Helden war erschütternd. Sein Körper von Wunden überseht, an einer Blutspende hängend, die Augen still geschlossen, getaucht in das rötliche Licht, ein Anblick den er niemals wieder sehen wollte, so sehr schmerzte er.

Vor knapp vier Stunden hatte er einen Anruf erhalten, Kirishima war in einen Unfall verwickelt worden, hatte drei Zivilisten beschützt, war aber dafür selbst sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.

Kurz tauchte ein Gedanke in seinem Kopf auf, ein Gedanke für den er sich innerhalb einer halben Millisekunde schämte. Es wäre nicht besser gewesen, wenn die Zivilisten verletzt worden wären, dass hätte Eijirou nur komplett fertig gemacht und sich selbst hätte er dann wieder für eine Ewigkeit angezweifelt, weil er sie nicht hatte retten können, obwohl er doch ein bekannter Held war.

Sein Blick schweifte ab, fiel auf die roten Blumen in seiner Hand, die er als Mitbringsel unterwegs besorgt hatte. Es hatte ewig gedauert, bis er aus seiner Agentur gekommen war, ständig hatte irgendwer irgendetwas anderes von ihm gewollte, erst vor einer halben Stunde hatte er es aus dem modernen Hochhaus geschafft.

Er war an einem kleinen Blumenladen vorbeigekommen. Er hatte keine Ahnung von Pflanzen, Eijirou zog bei ihnen zuhause auf der Fensterbank eine Pflanze groß, die ihm eine seiner Mütter geschenkt hatte, sonst hatten sie wohl beide keinen Plan von Gewächsen.

Da Eijirous Lieblingsfarbe eben rot war und ihre beiden Augen in dieser Farbe glänzten, hatte er sich für leuchtend roten Lilien entschieden, hoffte den Geschmack seines Partners damit zutreffen.

Da Eijirou friedlich aussah, er ihn nicht wecken wollte, trat er aus dem Zimmer, schloss die Tür wieder ohne einen Ton. Orientierungslos irrte er durch die weißen Gänge des Krankenhauses, suchte einer Pflegekraft und fand nach wenigen Minuten eine brünette Frau, welche er höflich nach einer Blumenvase für das rote Mitbringsel fragte.

„Kommen sie kurz mit, ich finde bestimmt noch eine!", erklärte die ältere Frau. Er folgte ihr durch das Labyrinth aus Gängen, bis sie schließlich in einer kleinen Abstellkammer landeten, in welcher tatsächlich einige Vasen standen. „Irgendein bestimmter Wunsch?", fragte sie. „Ich hab keine Ahnung von Vasen, suchen sie eine aus", gab er neutral von sich, ließ die, hoffentlich Erfahrenere, aussuchen.

Schließlich reichte sie ihm eine schmale Vase aus Glas, erzählte irgendetwas davon, dass Lilien am besten in hohen, eleganten Vasen aussahen, weil sie aparte Blüten waren und führte ihn dann zurück an den Ort, an dem sie sich getroffen hatten.

„Sagen sie, sind Lilien die Lieblingsblumen ihrer Angebeteten?", fragte sie noch, sie schien ein allgemeines Interesse an ihm als Person zu haben, vielleicht hatte sie auch nur ein zu großes Interesse an dem Liebesleben Fremder, wissen tat er das nicht, es interessierte ihn aber auch nicht unbedingt.

„Rot ist seine Lieblingsfarbe, ob er Lilien mag, weiß ich nicht", erklärte er neutral, verschwand dann wieder und ließ die Frau verdutzt zurück.

Als er die Zimmertür wieder öffnete, sie wie selbstverständlich still schloss hörte er ein leichtes Lachen. „Seit wann schließt du Türen so behutsam?", fragte Eijirou, betrachtete das Verhalten seines Freundes amüsiert. „Ich wollte dich nicht wecken, falls du noch schläfst", murrte der Ältere, ging an dem Krankenbett vorbei zu dem kleinen Waschbecken, füllte die Vase und stellte die Blumen hinein.

„Sind die für mich?", fragte Eijirou verdutz als er sich umdrehte. Blumen waren etwas neues, nie hatte Katsuki ihm welche Geschenkt. „Nein, für Deku weißt du", murrte Katsuki leicht aggressiv, stellte die Vase dann auf den kleinen Schrank neben dem Bett.

„Danke, sie sind schön", kommentierte Eijirou, blickte die Blumen an und dann Katsuki. Sein Blick war weich und verdammt liebevoll und Katsuki erfüllte in diesem Moment ein tiefes Gefühl der Zuneigung. Plötzlich zog Eijirou ihn an seinem Ärmel zu sich. Der Blonde fiel sanft auf das Bett.

„Sei vorsichtig Idiot, du bist verletzt!", kommentierte er die Verantwortungslosigkeit seines Freundes. „Ist nicht so schlimm.", erklärte der Rothaarige ruhig, drückte Katsuki mit seinem Arm, in dem nicht die Nadel der Infusion steckte, an sich und verschränkte seine freie Hand mit Katsuki, legte ihre Hände auf dem Knie des Älteren ab.

„Klar ist es schlimm, sonst würdest du wohl nicht hier liegen", motzte der Blonde, drückte sich näher an seinen Freund. „Ich hab mir scheiß Sorgen gemacht, pass besser auf dich auf", wetterte er in einem ruhigeren Ton weiter.

„Tut mir leid, aber mach dir nicht so große Sorgen, ich kann auf mich aufpassen", beschwichtigt Eijirou ihn, strich liebevoll durch seine chaotischen blonden Haare.

„Ich kann mir nicht keine Sorgen machen, immerhin liebe ich dich Idiot!", grollte er liebevoll weiter. Ein kleines Lachen entkam Eijirous Lippen. „Warum lachst du?", leicht schmollend betrachtete Katsuki den Ausdruck auf Eijirous Gesicht. „Nichts, es passt nur zu dir, mir zusagen, dass du mich liebst und mich im gleichen Satz als Idiot zu bezeichnen!", erklärte der Jüngere sich.

„Tch", kommentierte der Ältere das verhalten des Rothaarigen. „Ich liebe dich auch Katsuki", liebevoll küsste Eijirou seine Stirn. „Lass das, ich bin kein Kleinkind!", beschwerte sich der Blonde, er würde definitiv nicht zugeben, dass er den Kuss und vor allem das enge Kuscheln genoss.

„Du bist aber genauso süß wie eins!", erklärte Eijirou, kassierte dafür einen schwachen Schlag gegen seine Schulter, der soviel wie, noch ein Wort, und du bist tot Kirishima, bedeutet.

One-shot Adventskalender, oder soWo Geschichten leben. Entdecke jetzt