11 Tododeku

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Sanft schien die kalte Sonne in das Schlafzimmer, ungewöhnlich für die Jahreszeit. Sie schenkte keine rechte Wärme, schaffte es nicht gegen dir drückende Kälte des Winters, gegen seine tiefhängende Finsternis anzukämpfen.

Die Strahlen trafen auf ein Augenlied, welches augenblicklich zu zucken begann, die dichten Wimpern trennten sich, das Auge öffnete sich und blinzelte nun synchron mit dem zweiten gegen die gleißende Helligkeit an. Dann öffneten sie sich gänzlich, smaragdfarbene Augen blickten gegen die Zimmerdecke, der Kopf schwang nach rechts, erblickte wilde Strähnen.

Sanft fuhr er durch diese, kraulte kurzzeitig die Kopfhaut seines Ehemanns, strich ihm durch die langen Strähnen, die wild um seinen Kopf lagen, hatte er am Abend zuvor doch vergessen sich einen Zopf zu binden. 

Als seine Augen das Fenster erreichten, erwachte ein kurzer Schock in ihm. Es war hell, hell! Sie hatten verdammt nochmal das getan, was sie nicht hatten tun wollen, was sie extra hatten vermeiden wollen. Er setzte sich auf, blickte zur Vergewisserung rasch auf den Wecker auf seinem Nachttisch, und wirklich, die Zahlen darauf zeigten 08:42. Verschlafen.

Hastig drehte er sich zurück, rüttelte fest an der Schulter seines Mannes. Murren war die einzige Reaktion, darauf folgte ein abwenden, gemächlich drehte sich der Größer auf die andere Seite, mehr geschah nicht. 

„Shoto", flüsterte er leise, wollte ihn nicht aus dem Schlaf reißen. Shoto reagierte nicht, blieb still mit dem Rücken zu ihm liegen, machte keinen Mucks. „Gomen", entschuldigte er sich still, wohlwissend das niemand ihn hörte. 

Dann rüttelte er am Arm Shotos, zog ihn auf die andere Seite, so das sie sich wieder ansahen, er ihn ansah, Shotos Augen waren nämlich immer noch geschlossen. „Aufstehen", sagte er nun lauter, das sanfte Aufwecken hatte er bereits an den Nagel gehängt, es würde sowieso nicht funktionieren.

Noch immer keine Regung, also schrie er nun fast, rüttelte dabei weiter an dem muskulösen Körper. „Aufstehen Shoto, verdammt wir haben verschlafen!" Es war als würde in diesem Moment das Leben in den Größeren zurückkehren.

Er blinzelte kurz, versuchte das Rütteln einzuordnen, blinzelte wieder und öffnete anschließend die Augen, blickte in funkelnde Smaragde. „Morgen", hauchte er, betrachtete seinen Ehemann, der einfach unendlich schön aussah.

Das grüne Haar war verwuschelt, so wie es sich nun einmal gehörte, irgendwie machte dieses Durcheinander an Locken einen gewissen Reiz aus. Die Augen funkelten, strahlten stechend in der Morgensonne, die funkelnden Edelsteine wurden von Wimpern umrahmt, vollen langen schwungvollen Wimpern. 

„Du siehst gut aus", sagte er, seine Stimme noch immer rau, man hörte die Schläfrigkeit die ihn noch in Besitz hatte heraus. Sanft legte er seine Hand an die Wange Izukus, fuhr dessen markantes Kinn entlang, streifte seine Haare und verwuschelte sie noch mehr, als der Schlaf es schon getan hatte. 

Langsam stemmte er sich hoch, saß nun ebenso aufrecht in dem weiß bezogenen Bett wie sein Ehemann. Seine Hand lag im Nacken dieses Mannes, er spürte die leicht geschwollene Haut, wusste genau wo er in der vorangegangenen Nacht einen definitiv auffälligen Knutschflecke hinterlassen hatte. Dann zog er den Kleineren zu sich, drückte ihm sanft einen Kuss auf die weichen Lippen.

„Danke du auch", flüsterte der Grünhaarige, erwiderte damit die Aussage bezüglich seiner Optik, die sicher nicht nur auch diese bezogen war. Für einen kurzen Moment, der sich definitiv länger anfühlte vergas er, warum er Shoto so harsch aus dem Schlaf hatte holen müssen, obwohl er es eigentlich sanft hatte tun wollen.

„Warum hast du eigentlich so geschrien?", fragte der Größere. Rasch entzog er sich seinem Klammergriff im Nacken, sprang auf und lief in Höchsttempo zum gegenüberliegenden Kleiderschrank, fischte sich aus seiner Hälfte eine Jeans und einen simples dunkelgrünes Hemd.

„Wir haben verschlafen", erklärte er aufgeregt, wechselte das übergroße Shirt, dass ihm eigentlich gar nicht gehörte gegen das Hemd, knöpfte es bis auf die obersten drei Knöpfe zu, krempelte die Ärmel zweimal Locker nach oben.

Es dauerte einen Augenblick bis sich die Information in das Gehirn des übermüdeten Mannes geschlichen hatte, zu nah war er noch am Schlaf, als dass er die Information derart schnell verarbeiten konnte. Als sie es endlich schaffte durch die vor Schlaf erfüllten Gehirnbarrikaden zu kriechen, sprang er auf, hastete blitzartig zu seinem Teil des Kleiderschrankes. 

Izuku trug mittlerweile Hemd, Jeans und Socken, fuhr sich nun mit einer kleinen Menge Gel durch das wuschelige Haar, versuchte so wenigstens ein wenig dem Schlafzimmerlook Einhalt zu gebieten. Er scheiterte mehr oder weniger, seine Haare waren eben einfach nicht zu bändigen. 

Er setzte sich zurück auf das Bett, öffnete seine Nachttischschublade und zog einen silbrig glitzernden Ring aus einer grünen Samtschatulle, steckte sich seinen Ehering an den dafür vorgesehenen Finge rund blickte dann auf, suchte ohne sich dessen bewusste zu sein den mann der das Gegenstück trug, den Mann den er liebte. 

Shoto stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Kleiderschrank, trug eine dunkle Jeans und fuhr gerade mit der Hand über die Kleiderbügel seiner Hemden, wusste augenscheinlich nicht, welches er tragen sollte. Sein Rücken war muskulös, einige Kratzer waren darauf zu erkennen, Spuren die er in der vorigen Nacht darauf hinterlassen hatte. Seine langen Haare langen unordentlich auf der Seite. 

Wieder einmal wurde er sich über die Schönheit Shotos klar, verdammt das vorhin sollte sie sich wohl öfter sagen, dass sie gut aussahen, schön waren, sich liebten, dafür hatten sie einfach wirklich zu wenig Zeit. 

„Nimm eines der Weißen"; hauchte er seinem Mann zu, setzte einen leichten Kuss in dessen Nacken, fuhr ihm einmal durch das lange Haar und verschwand dann aus dem Schlafzimmer. Im Flur angekommen überlegte er, was das Verschlafen für ihr Frühstück bedeutete, doch als er auf der Küchenuhr die Uhrzeit erkannte, verwarf er den Gedanken an Frühstück. Sie waren schon so zu spät, sie müssten also Chimon fragen, ob er mit ihnen noch etwas essen gehen würde. 

Der kleine Junge war ein Engel, ein Engel dessen letzte Adoptionsunterlagen heute unterzeichnet werden mussten, ein Engel für den sie breits ein Zimmer gestrichen und mit ihm zusammen eingerichtet hatten. 

„Hast du alles?", fragte Shoto als er in den Flur kam, sich nun ebenfalls Schuhe anzog. Seine Haare hatte er teilweise zusammengebunden, Zeit für eine kompliziertere Frisur war nicht gewesen. 

„Mach dir nicht solche Sorgen, entspann dich", beruhigte Izuku ihn. Er wusste wie unsicher Shoto im war. Väter waren bei ihnen beiden ein Thema, er hatte seinen nie kennengelernt, Shotos war nicht unbedingt von der Vorbildsorte. 

„Was ist wenn-?", Izuku ließ ihn nicht ausreden, trat auf ihn zu, legte seine Stirn gegen Shotos. „Hör auf mit den 'was ist wenn?' Szenarien, alles wird gut. Du wirst ein guter Vater und jetzt entspann dich, wir müssen los", flüsterte er leise. 

„Danke", hauchte der Größere, drückte Izuku einen kurzen liebevollen Kuss auf die Lippen, verlor sich kurz in den strahlenden Augen und drückte fest seine Hand. 

One-shot Adventskalender, oder soWhere stories live. Discover now