5 Bokuaka

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Die Wohnung war still, verständlich, es war früh, verdammt früh, noch dunkel draußen, wobei das im Winter kein wirkliches Anzeichen für die Frühe war, denn die meiste Zeit des Tages wurde von den Sonnenlosen Stunden der Nacht verschlungen. 

Als Koutarou die Augen aufschlug bemerkte er zuerst die Kälte, es war vermutlich nicht die beste Idee gewesen, dass Fenster über die Nacht hinweg offen zu lassen, denn ihm war nicht nur kalt sondern er bekam auch nicht mehr ordentlich Luft, seine Nase war völlig verschnupft, na super. Und das ausgerechnet an Keijis Geburtstag, wo er doch so viel für seinen Freund geplant hatte. 

Der Blick auf Akashis Dikitalwecker offenbarte ihm, dass es bereits neun Uhr war. Und erst da fiel ihm so richtig auf, warum alles so kalt war. Neben ihm war es leer, da lag kein Akashi, da lag niemand, nichts als eine ordentlich gefaltete Daunendecke und ein sauber aufgeschütteltes Kissen, sonst völlige Leere.

Er griff unter die Decke, wenn sie  noch warm war, war Akashi sicherlich erst vor wenigen Augenblicken verschwunden, aufs Klo oder so und er würde gleich wiederkommen, doch es war kalt, nicht so kalt wie die Luft in dem Raum aber dennoch kalt.

Murrend und verwundert zugleich legte er die wärmende Decke, die ihn wie ein. magisches Schutzschild von der Kälte abschirmte ihn wohlig wärmet von sich und erhob sich. Als erstes schloss er das offene Fenster, er hatte bis ans Ende seiner Tage ausgesorgt mit Lüften. Dann ging er zu ihrem gemeinsamen Kleiderschrank, zog sich einen Pullover heraus und streiften ihn über das Top, verdammt er zitterte, so kalt war ihm. 

Eingekuschelt in Pulli, Jogginghose und Schal, den hatte er im Flur an sich genommen, so kalt war ihm, betrat er das Wohnzimmer, sein Blick schweifte in die Küche, doch auch da herrschte Leere, keine Spur von seinem Freund. 

Er dachte nicht weiter darüber nach, gleich würde sich sicherlich alles aufklären, er brauchte jetzt aber erstmal einen Tee zum Aufwärmen. Normalerweise hätte er Keiji gebeten ihn zu pflegen, aber der war nicht da, also musste er sich wohl selbst um sich kümmern.

Er stellte den gefüllten Wasserkocher an, fische sich aus dem Meer aus hässliche Tassen, sie waren allesamt Geschenke von Atsumu und Kuroo gewesen, die wohl hässlichste heraus, darauf ein Muster wie es seine Urururgroßmutter vermutlich auf Topflappen gestrickt hatte und musste beim betrachten der quietschbunten Linien leicht Lachen. Verdammt war das Teil hässlich.

Er suchte sich einen beruhigenden Erkältungstee, eigentlich griff er nur in die Teedose und zog den erstbesten Beutel heraus den er fand, hängte diesen in die Tasse und wartet auf sein Wasser.

Im Augenwinkel bemerkte er einen gelb leuchtenden Postit, der mitten auf der Küchenarbeitsfläche klebte. 

Musste nochmal kurz los, bin heute Nachmittag wieder da. Ich bring dir was vom Inder mit, als Entschädigung. 

In Akashi verdammt ordentlich Handschrift war darunter noch eine Unterschrift und ein kleines ich liebe dich gesetzt worden. Koutarou musste lächeln, er war wütend auf Keiji, er hatte Geburtstag und arbeitet, wie gemein, dabei wollte er ihn dich mit ihm zusammen verbringen. Aber auf der anderen Seite war er bis zum Abend hoffentlich wieder topfit und konnte diesen dann wenigstens noch mit dem Geburtstagskind vertrödeln.

Die Torte war sowieso noch nicht geliefert worden, bei seinen Backskills hätte er Keiji vergiftet und ihm keinen schönen Kuchen gebacken, also hatte er einen bestellt, schließlich wollte er einen schönen Geburtstag für seinen Liebsten. 

Der Wasserkocher piepste, schnell übergoss er seinen Tee, nahm die Tasse und verschwand wieder in ihr Schlafzimmer, Schlaf war die beste Medizin bei Erkältung, also tat er genau das, schlafen.

„Ich bin zurück"; schalte es recht leise durch den Flur, wenn Koutarou durch die Tür kam bekam das immer die halbe Nachbarschaft mit, Akashi war da definitiv mehr auf das wohl seiner Mitmenschen bedacht. Die Wohnung war dunkel und still, mutete kalt an.

er streifte isch dir Schuhe ab, zog Jacke, Schal und Handschuhe aus und verstaute alles ordentlich an dem Ort, an den es gehörte. Er betätigte den Lichtschalter, Leif mit der weißen Plastiktüte in der Hand durch den nun hellen Flur und stoppte an der geschlossenen Tür zum Wohnzimmer. 

Vorsichtig schob er sie auf, hatte Angst dahinter einer Horde wilder Bisons oder etwas ähnlich verrücktem zu begegnen, bei Koutarou wusste man nie so genau. Der Wohnbereich war genauso dunkel und als er den Lichtschalter für diesen Raum betätigte, erschrak er sich beinah zu Tode. 

Vor ihm stand Bokuto, hielt einen Teller mit einer Torte darauf in den Händen, die er definitiv nicht essen würde, wenn er sie selbst gemacht hätte, wobei sie nicht danach aussah, als hätte Bokuto sie gemacht. Und Bokuto sang ihm ein Geburtstagslied. Und erst da fiel ihm ein, dass er seinen verdammten eigenen Geburtstag vergessen hatte. 

„Alles gute zum Geburtstag Keiji", lächelte ihn der Größere an und unweigerlich wurde Akashi ein wenig wärmer, egal wie lang sie nun schon ein Paar waren, dass musste er doch einfach, konnte gar nicht anders, als es süß zu finden.

„Danke", lächelte er, beugte sich vor und drückte seinem Freund einen leichten Kuss auf der Lippen, achtete darauf, dass die schöne Torte, auf der in roten Buchstaben 'Happy Birthday' nicht herunterfiel, neben den Schriftzug waren zwei kleine Eulen gemalt worden. 

„Lass und Essen, ich hab dein Lieblingscurry dabei", schlug er lächelnd seinem Freund vor, freute sich sehr über die Überraschung. „Und danach gibt es aber Kuchen", quengelte dieser, sah dabei aus wie ein dreijähriges Kind, dass nicht das Spielzeug bekam was es wollte, sich mit einem anderen zufrieden geben musste. 

Er wartet seit die Torte am Vormittag, der Bote hatte ihn aus dem Schlaf gerissen, geliefert worden war darauf sie zu essen, sich da Keiji Geburtstag hatte, die Torte ein Geschenk für ihn war, Koutarou hatte extra Schokolade und Himbeeren als Geschmack ausgesucht, weil sein Freund das gern aß, konnte er sich nicht einfach ein Stück klauen und so hatte er sich mit Tee und Keksen zufriedengeben müssen.

Akashi musste schmunzeln, tja irgendwie war sein Freund echt ein zu groß geratenes Kleinkind, manchmal jedenfalls, vor allem wenn es um Süßes und Volleyball ging, wenn es darum ging sich zu befriedigen wohl eher weniger aber das war auch ein anderes Thema. 

„Und danach essen wir Torte", stimmte er zu, Bokuto lächelte. „Ich liebe dich Keiji." „Ich dich auch Koutarou", sagte er. 


One-shot Adventskalender, oder soWhere stories live. Discover now