Numb #47

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- Kat -

Ich hatte mich wieder eingekriegt als ich zuhause ankam. Das heißt ich hatte aufgehört zu weinen. Ich hatte ja genug Zeit auf dem Weg von der Bar nach Hause. Keiner hat mich komisch anschaut, weil es Gott sei Dank regnete und man es mir nicht unbedingt ansah das ich mir die Augen audheulte. Im Moment schlurfte ich durch die Eingangshalle zum Aufzug. Mein Mantel hatte sich so mit Wasser vollgesogen, dass es sich so anfühlte als hätte ich mir einen Schwamm umgewickelt. Der arme Matthew schaute mich entsetzt an. Vermutlich, weil er die Eingangshalle dann wischen musste. Bei jedem Schritt hinterließ ich ein Pfütze, deswegen umging ich die teuren Teppiche am Boden. Der Aufzug war im Moment im dritten Stock also konnte ich warten bis das dumme Ding das Erdgeschoss erreichte. Die Türen öffneten sich und ein Rentnerpaar starrte mich entsetzt an.

"Mister und Misses Fisher." Ich nickte ihnen abwesend zu, als sie an mir vorbei aus dem Aufzug stiegen.

"Was ist den mit dir passiert Liebes?" Mister Fisher lächelte mich höflich an.

"Nur ein Spiel." Ich lächelte ironisch. Sie schauten mich verwirrt an.

"Nichts wichtiges." Wieder setzte ich mein falsches Lächeln auf. Die zwei schauten sich verwundert an.

"Na dann. Richte deinem Vater liebe Grüße aus." Ich nickte während ich brutal auf den Knopf für das zehnte Stockwerk drückte. Die Türen fingen an sich zu schließen. Die beiden winkten mir freundlich zu.

"Wiedersehen." Als die Türen sich geschlossen hatten ließ ich mich zurück fallen und lehte meinen Kopf an die kalte Metallwand des Aufzugs. Ich kann auf den Moment genau sagen wann mein Leben den Bach runter gegangen ist. Als ich die Tür geöffnet hab und die Polizei davor stand um mir zu sagen das meine Mutter tot war. Ich hatte sofort wieder diesen faulen Geschmack im Mund. Es war Zeit mal wieder zurück zu rundern und alles wieder in den Griff zu kriegen. Ich hab keinen Bock mehr in diesem Limbo zu schweben, ich will wieder glücklich sein. Wies aussieht ohne Jake, aber wie heißt es so schön, du machst dein eigenes Glück.

*****

Mein Wecker meldete sich mit einem lauten Piepen. Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und suchte blind mit meiner Hand nach dem Störenfried. Natürlich fand ich den Muteknopf nicht sofort, oder viel mehr garnicht. Ich warf das Teil aus Versehen vom Nachtschränkchen und man konnte was zerbrechen hören.

"F-Fuck!" Ich hob meinen Kopf und schaute auf den Boden wo das bemitleidenswerte Ding seine letzten kläglichen Töne ausspuckte. Das wars dann wohl für das alte Schrottding. Ich quälte mich aus dem Bett und zog mir die Decke um die Schultern. Ich zog die Vorhänge auf um das Sonnenlicht- Nope, nicht wirklich. Draußen schüttete es immernoch wie aus Eimern. Unglaublich. Wo kommt denn bitte das ganze Wasser her? Ich machte meine Stehlampe an, weil von draußen nicht genug Licht ins Zimmer kam. Da es draußen wahrscheinlich mal wieder kalt war suchte ich nach meinem grünen Strickpullover. Er hing über der Lehne von meinem Schreibtischstuhl. Ich zog ihn runter und dabei fiel was schwarzes aus den Boden. Ich bückte mich und hob es auf. Fast hätte ich angefangen zu lachen. Natürlich war es Jakes dummes T-Shirt. Ich zerknüllte es in meiner Hand und warf es auf meinen Mülleimer. Da gehörte es ja auch hin. Dann holte ich eine blaue Skinnyjeans aus dem Schrank und zog beides an. Ich hatte letztes mit Kara braune Wildlederstiefel gekauft die bis übers Knie gingen, bis jetzt hatte ich mich allerdings nie getraut sie anzuziehen. Davon hatte ich jetzt genug, ich werde einen Scheiß drauf geben was andere denken. Schnell schlüpfte ich in die Schuhe und schaute mich im Spiegel an. Da fehlt noch was. Ich ging zu meiner Kommode rüber und holte einen meiner Choker, den mit dem Samdband und dem Pentagramanhänger. Perfekt. Dann ging ich ins Bad und kämmte meine Haare durch. Zu Glück hatte ich gestern noch geduscht sonst hätten die heute nicht so gut ausgesehen. Das einzige was nicht zu meinem Gesamtbild passte, war mein Gesicht. Ich hatte Augenringe und sah überhaupt total müde aus. Ich machte Makeup drauf und versuchte die schwarzen Ringe zu überdenken.

MOVING ONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt