26. Kapitel: You Should Know Where I'm Coming From

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- Malia -

Jeder weitere Schritt den ich machte, fühlte sich an als hätte ich Zementblöcke an den Füßen. Aber ich schleppte mich weiter. Ich wollte einen gewissen Abstand zwischen mir und Noah schaffen bevor ich in Tränen ausbrach. Er stand immernoch an der selben Stelle, an der ich ihn zurück gelassen hatte und sah mir hinterher. Mir liefen schon heiße Tränen übers Gesicht als ich die Hecke am Ende der Einfahrt erreichte und hinter ihr verschwinden konnte. Seine Worte hatten mein Herz sinken lassen. Ich hatte nie gewollt, dass es so endete. Ich hatte nie gewollt... Verzweifelt presste ich mir die zitternde Hand vor den Mund um mein Schluchzen zu unterdrücken. Nichts. Nichts. Nichts. Ich wollte mir die Seele aus dem Leib schreien, weil es so weh tat. Er hätte alles sagen können, vielleicht hätte ich ihm sogar geglaubt, aber er hatte sich für den leichten Weg entschieden. Ich hatte gewollte, dass er etwas anderes sagte. Weil ich ihn...

Nichts. Was hält dich davon ab es wieder zu tun? Nichts. In meinem Hinterkopf konnte ich immernoch klar und deutlich den Ausdruck in seinen Augen sehen, als er dieses klitzekleine Wort geflüstert hatte. Seine eisblauen Augen hatten sich wie Eiszapfen in Meine gebort und ich wäre fast daran zerbrochen. Es hatte eine Lawine in mir ausgelöst. Ich wollte toben und schreien, ihm das Gesicht zerkratzten und mit einem Baseballschläger sein Auto zerstören. Stattdessen hatte ich ihm aber einfach den Rücken zugedreht und war gegangen. Das war alles was ich in diesem Moment für mich tun konnte. Nichts. Das Wort war wie ein Schuss durch mich hindurch gerissen und hatte nur einzelne Teile von mir übrig gelassen. Noah hatte mich nicht verletzt, er hatte mich zerstört. Es war nicht das "nichts" und es war auch nicht die Tatsache, dass er mich einfach geküsst hatte. Viel mehr war es die Tatsache, dass ich nach der ganzen Zeit immer noch nicht damit abgeschlossen hatte. Er hatte das kleine Pflaster von der viel zu tiefen Wunde gerissen, dass ich benutzt hatte um mir selbst vorzumachen, dass alles okay war. War es aber nicht. Es war schon lange nicht mehr okay. Es stach und es brannte, fühlte sich an als würde sich etwas unter meiner Haut bewegen, die lähmende Erkenntnis, dass ich ihm nie mehr wert gewesen war als sein gewöhnliches Opfer der Woche. Das machte alles nur noch schlimmer, ich hatte mich in jemanden verliebt, der sowieso nie eine Zukunft mit mir gesehen hatte. Vielleicht war das die Strafe für meine Dummheit.

Ein Junge und ein Mädchen von meiner Schule torkelten auf eins der Autos am Straßenrand zu. Schnell wischte ich mir übers Gesicht und wandte den Kopf ab, damit sie mich nicht erkennen konnten, falls sie in meine Richtung sehen sollten. Ich schloss meine Augen und holte tief Luft. Die eisige Nachtluft stach in meinem Hals und ich rieb meinen linken Arm mechanisch an meinen Rechten. Es war zu kalt hier draußen und eine Jacke hatte ich auch nicht mitgenommen. Unentschlossen beobachtete ich wie eine weitere Wolke sich vor den Halbmond am Himmel schob. Ich hatte keinen Bock mehr. Kein Bock auf die Musik, die Menschen, den Alkohol und vor allem nicht auf Noah. Da er vermutlich noch nicht so schnell verschwinden würde, musste ich wohl als erstes gehen. Ich stieß einen wackeligen Atem aus und zog die Nase hoch. Dann wischte ich mir die Tränen vom Gesicht und zog mir meine Kapuze über den Kopf. Besten falls sah ich nur so aus als hätte ich mich zugedröhnt. Geistesabwesend zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief mir ein Taxi.

*****

Ich lehnte meine hämmernde Stirn an die kühle Glasscheibe meiner Dusche und zählte bis 100. Ich hatte schon lange aufgehört zu weinen, jetzt fühlte ich mich nur noch leer. Mir war von innen heraus so kalt, dass nicht mal das verstörend heiße Wasser aus der Dusche mich aufzuwärmen schien. Vielleicht waren Noah und ich nie für einander bestimmt gewesen. Vielleicht hätten wir Freunde bleiben sollen. Verzweifelt versucht ich Luft zu holen, aber es fühlte sich an als würde mich jemand mit einem Kissen ersticken wollen. Wenn wir echt gewesen wären, würde es nicht so weh tun. Es hätte sich richtig angefühlt und nicht an dem Ganzen hier fühlte sich auch nur im Geringsten richtig an. Plötzlich fing ich an zu lachen. Ich war so armselig. Lyra und ich machten uns über Mädchen wie mich witzig. Was hatte ich erwartet? Das es für immer sein würde? Das ich genug für Noah sein würde? Noah wollte was er nicht haben konnte, dass machte mich im Moment interessant für ihn. Ich sollte ihn für genau das verachten was er war, aber egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte mich einfach nicht selbst davon überzeugen. Liebe machte blind. Blind, das war ich also. Hilflos, blind und gebrochen. Ich hasste diese Version von mir und Ich hasste, dass Noah die Kraft hatte das aus mir zu machen.

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