2. Türchen: R.I.P. 2 My Youth

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"Ich kann immer noch nicht glauben, dass dein Noah 18 ist." Meine Mom sippte an ihrem Weinglas, während sie und Tante Katherine in eins dieser langweiligen Muttergespräche vertieft waren. Dad und Jake hatten sich ins Wohnzimmer verzogen und schauten sich die Football Ergebnisse an. Genervt stocherte ich im Überbleibsel meines Tortenstücks herum. Clary und Laila verstanden sich wie immer überhaupt nicht und hatten sich Gott sei Dank ausnahmsweise mal nicht für ihr ständiges hin und her Gezanke entschieden. Ich konnte nicht gerade aus schauen, weil meine Mutter Noah genau gegenüber von mir an den Tisch gewiesen hatte. Und er starrte mich die ganze Zeit an. Es gab so viele Dinge die ich einfach tausend Mal lieber tun würde. Frustriert atmete ich aus und ließ mich an die Stuhllehne zurück fallen. Es bat sich so wundervoll an einfach... Lasset die Spiele beginnen.

"Ja, ich kanns auch nicht glauben. Er benimmt sich immer so kindisch." Ich lächelte Noah ironisch an und stütze meinen Kopf auf meiner Handfläche ab. Meine Mom schüttelte nur den Kopf. Spielerisch zog Noah eine Augenbraue hoch, womit er mir sagte, dass er meine Herausforderung annahm.

"Malia, bitte lass deinen Sarkasmus beim Essen sein. Das verdirbt den zivilisierten Leuten am Tisch den Appetit." Noah zwinkerte mir zu und ich richtete meinen, wie meine beste Freundin ihn nannte, Blick des Todes auf ihn.

"So ein Glück, dass dich das nicht betrifft. Dann kannst du dich ja munter weiter vollstopfen. Ich hoffe du rollst bald." Selbstgefällig legte ich den Kopf zu Seite und passte ihm mental den Ball. Dein Zug.

"Das würde nur heißen, dass noch mehr von mir da ist. Du würdest doch ein Fest feiern." Ich holte schon Luft, um ihn zu enden, aber meine Mutter hatte einen anderen Plan.

"Noah, könntest du Malia bitte morgen mit zu Schule nehmen? Das Mädchen ist absolut nicht dazu in der Lage den Bus zu erwischen und ihr Auto ist momentan in der Werkstatt." Er zögerte. Du sagst nein. Nein. Ich krallte mit meinen Nägeln in den Tisch.

"Natürlich kann er das." Katherine lächelte mich lieb an und nickte dann Noah zu. Wir stützen beide unsere Kinnladen auf dem Esstisch ab und starrten unsere Mütter sprachlos an.

"Was?" Verwirrt schaute ich zwischen den zwei Frauen hin und her. Katherine hatte ihre elektrisierenden blauen Augen auf mich gerichtet. Sie und Noah hatten genau die selben.

"Wisst ihr was? Er nimmt dich solang mit, bis dein Auto repariert ist." Sie sah zu meiner Mom die dankbar nickte. Meine Augen wurden nur immer größer und ich wollte mir Haare vom Kopf reißen.

"Ach- ähm- Nein, Katherine, dass ist wirklich nicht nötig. Ich kann den Bus-"

"Blödsinn. Noah kann dich mitnehmen. Euer Haus liegt sowieso auf dem Weg." Ich überlegte krampfhaft, wie ich mich höflich aus dieser Sache rausreden konnte. Katherine legte ihrem Sohn die Hand auf die rechte Schulter.

"Ahm..." Noah sah zu mir. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er das genauso wenig wollte wie ich.

"Das muss wirklich nicht sein." Meine Mom schüttelte aufgeregt den Kopf. Du wirst nicht mit den Augen rollen.

"Das ist eine großartige Idee." Wie immer wurde ich nicht gefragt. Noah sagte garnichts dazu, was mich dazu brachte, ihm in seine Weichteile treten zu wollen. Da würde ich mich einmal freuen, wenn er seinen Mund aufmacht und er machts nicht. Typisch.

"Jetzt musst du nicht mit dem Bus fahren." Ich lächelte gekünstelt und stand von Tisch auf. Das war genug für heute. Ich hatte keinen Bock mehr. Nicht auf Mom und Katherines Aktion, die zwar nur gut gemeint war, mir aber trotzdem nicht unbedingt Freude bereitete und erst recht nicht auf Noah. Allein sein Gesicht zu sehen tat mir weh. Er musste nicht mal was sagen. Was ihn natürlich trotzdem nie davon abhielt.

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