Chapter Thirteen

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Skylar

Sobald das Gespräch beendet ist, legt Zedd das Handy auf den Tisch und dreht sich zu mir,
seine eiskalten Augen bohren sich in mich ein.

"Kannst du mir erklären, wie du Damen über den Weg gelaufen bist und..." sein Blick
richtet sich auf mein Outfit "Warum du so mitten in der Nacht unterwegs bist?" Er klingt
wütend. Stinksauer. Als wäre mein Kleid das Problem hier.

Die Standpauke kommt doch etwas zu früh und ich bin nicht vorbereitet.

Zedd wartet auf eine Antwort. Ich warte auf ein Wunder oder ein Loch in dem ich verschwinden
kann. Das letzte Mal, als er mich erwischt hat, hat er eine Woche lang auf einer Matratze auf dem
Boden zwischen mir und dem Fenster geschlafen. Die Wohnungstür hat er jeden gottverdammten
Abend abgeschlossen.

Ich weiß manchmal nicht, ob er mich vor der Außenwelt oder die Außenwelt vor mir bewahren will.

"Ich warte Skylar."

"Also gut. Ich war draußen."

"Ja das sehe ich. Und?"

"Und ich war in einem Club."

"Mit wem?"

"Mit Linda und ihrem Freund...und Damen."

"Und Damen." wiederholt er. "Woher kennt ihr euch?"

"Naja, ich habe ihn heute kennengelernt. Er ist mit Lindas Freund befreundet."

"Du hältst dich von ihm fern!"

Ich hasse es, wenn er so mit mir spricht.

"Warum?" ich habe nichts falsches gemacht. Na ja, außer das Apartment zu verlassen.

Zedd schaut mich warnend an.

"Warum Zedd?" frage ich diesmal angespisst.

"Weil ich es so sage." immer so herrisch.

"Wenn du mir nicht sagst warum, dann treffe ich mich wieder mit ihm."

"Das wird nicht passieren, weil erstens der Befehl von deinem Vater kommt und zweitens stehst du ab
jetzt unter besonderer Aufsicht."

Wenn ich etwas noch mehr hasse als Befehle, dann ist es die sogenannte besondere Aufsicht.

Das heißt Babysitten in jeder Situation zu jeder Zeit an jedem Ort außer auf dem stillen Örtchen und unter
der Dusche.

Ich wollte unbedingt nach Amerika, weil ich weg von meinem Vater und der ständigen Kontrolle wollte.
Es macht aber keinen Unterschied, ob ich hier bin oder dort. Wo ich bin ist nicht wichtig. Ich kann bis ans
Ende der Welt gehen, mich in den Weltraum schießen, aber vor meiner Haut und vor meinem Namen kann
ich nicht wegrennen.

Skylar Abino.

Abino.

Der Nachname, der viele Türen öffnet, aber die Tür zu meiner Freiheit in dicke Schlösser legt.

Ein Schloss sitzt gerade vor mir. Zedd. Der berüchtigste Kämpfer unter den Männer meines Vaters.

Zedd, der mich allein gelassen hat und mich jetzt unter besondere Aufsicht stellt.

Zedd, der nicht seine Aufgabe als Bodyguard erfüllt hat.

Ich funkle ihn an, ein triumphierendes Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus. " Zedd" ich ziehe seinen
Namen in die Länge. "Wo warst du eigentlich, als ich durch die Eingangstür spaziert bin und zu Fremden ins
Auto gestiegen bin um in einen Club zu gehen in dem wer weiß was für Psychos gefeiert haben." Sein Gesicht
verzieht sich. "Ausgerechnet mit Damen, von dem ich mich fern halten soll." füge ich hinzu.

Er räuspert sich.

"Hmm, wer weiß was mir alles hätte zustoßen können." alte Erinnerungen brodeln an die Oberfläche meiner
Gedanken. Ein dunkles Zimmer, eine Matratze auf dem Boden und ich ganz allein. Ich schiebe diese Bilder
wieder zurück in das dunkle Loch in mir.

Zedd schaut mich an, als würde er sehen, was in mir vorgeht, an was ich mich erinnert habe. Schuldgefühle
in seinen Augen. Diese dunklen Gedanken liegen wie Steine auf meinen Schultern. Ich drehe mich um, weil
ich ihn nicht länger anschauen kann. Diese Schuld in seinen Augen. Er greift nach meiner Hand und zieht
mich näher ans Bett.

Es ist nicht fair, sein schlechtes Gewissen gegen ihn zu benutzen.

"Es ist für deine Sicherheit." sagt er sanft.

"Ich weiß." und ich hasse es, füge ich in Gedanken hinzu.

"Ich werde tun was ich kann, aber versprechen kann ich nichts." so ist es nunmal. Das Wort meines Vaters ist
Gesetz. Für manche zumindest.

"Los lass uns endlich nach Hause gehen. Ich verhungere." Er wirft mir ein Lächeln zu. Es ist so rar, dass er
mich anlächelt, dass jede Angst und jeder Groll in mir wegschmilzt und Wärme hinterlässt.

Die Papiere für die Entlassung fülle ich aus, während Zedd sich umzieht. Als er aus seinem Zimmer kommt,
bleibt mir fast das Herz stehen. Seine Jeans ist blutverschmiert, sein T-Shirt ebenfalls. Überall sind Löcher und
Schnitte in seiner Kleidung, wo er sich verletzt hat.

Ich will mir gar nicht vorstellen, was hätte passieren können, wenn er noch schwerer verletzt worden wäre.

Er ist irgendwie von der Fahrbahn abgekommen und ist in einen Baum gerast, hat er mir knapp erklärt. Als ich
ihn gefragt habe, wie das passieren konnte, hat er mir keine Antwort gegeben. Ich frage mich, was so wichtig
war, dass er es so eilig hatte und so unvorsichtig war.

Zum Glück sind seine Verletzungen nicht gravierend.

Während er die Jacke um seine Schultern schlingt, zücke ich mein Handy aus der Tasche und mache ein Beweisfoto.
Falls ich es später mal brauchen sollte.

Man weiß ja nie.

-

Mit dem Taxi fahren wir nach Hause und bestellen uns Pizza, trinken Cola und schauen fern. Es war eine
aktionsreiche Nacht gewesen. Dank meines Babysitters, der friedlich neben mir auf der Couch schnarcht.

Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. So gar nicht wie der Tyrann, der er ist. Eine Locke, die ihm ins Gesicht gefallen
ist, streiche ich zur Seite. Meine Haut berührt seine warme. Ich ziehe meine Hand schnell zurück. Vor mir schlummert
nicht der kleine Junge, der immer ein Lächeln für mich hatte. Nein, dieser junge ist schon lange weg.
Vor mir liegt ein kalter, abgehärteter Mann. Manchmal erkenne ich diesen Mann nicht wieder.

Erst als die Sonnenstrahlen mein Gesicht wärmen, döse ich auf der Couch in einen unruhigen Schlaf. Es ist alles
dunkel und kalt. Ich bin wieder in diesem kleinen Raum und kann nicht atmen. Ich schreie und schreie.
Aber niemand hört mich.

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My Bodyguard and Me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt