Chapter Thirty Three

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Die Kälte thront an diesem Abend in meinem Herzen, legt sich nieder in meine Knochen, umarmt meine Muskeln und gerinnt in meinen Venen.

Draußen prasseln Fluten vom dunklen Himmel auf den Asphalt. Die Leute suchen Schutz unter Schirmen und in den Einbuchtungen der Hauseingänge.

Aus den Schatten schauen mich dunkle Augen an. Als wären sie aus meinen Albträumen ausgebrochen und würden mich in der realen Welt besuchen.

Ich schüttle den Kopf und diese Gedanken von mir. Ich bin einfach traurig, dass Zedd etwas so intimes über mich an Dritte weitererzählt hat. Ausgerechnet Cynthia, die ab diesem Moment mein Erzfeind ist. Als würde sie ahnen, dass ich sie in Gedanken auf tausend verschiedene Arten töte, schaut sie mich, wie eine Schlange ihre Beute anschaut, an.

Seitdem ich aus der Toilette zurück bin, lächelt sie mich triumphierend an. Es kotzt mich an. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und versuche zu lächeln, jedes Mal, wenn unsere Blicke sich treffen. Aber in mir tobt es.

"Wenn das ein Lächeln sein soll, muss ich dich enttäuschen." flüstert Damen mir zu. Sein Arm streift meinen. Irgendwie bietet seine Wärme einen kleinen Trost angesichts des miesen Abendessens. "Ich sehe nur eine Grimasse."

"Es tut mir Leid, wenn ich keine geborene Schauspielerin bin. Ich kann eben nicht auf Knopfdruck lächeln." ich werfe ihm ein zuckersüßes Fake Lächeln zu. "Vor Allem nicht bei Leuten, die ich nicht ausstehen kann."

"Ich hoffe du willst nicht andeuten, dass ich zu dieser Gruppe gehöre." sagt er gespielt empört. "Also der Gruppe der Schauspieler."

Ich schaue ihn an und ziehe eine Augenbraue hoch. "Wenn du dich angesprochen fühlst, dann...."

"Ich fühle mich überhaupt nicht angesprochen. Aber ich gehe davon aus, dass ich zu den Leuten gehöre, die du ausstehen kannst. Wenn man bedenkt, wie du immer an mir klebst."

"Ich klebe an dir?" frage ich und schlage ihm auf den Arm.

"Siehst du, du kannst die Hände kaum von mir lassen."

"Träum weiter, Damen." ich schaue wieder aus dem Fenster, als mein Vater Damen in ein Gespräch reinzieht. Die Schatten schauen zurück.

Es ist ein langer Abend. Die Männer sehen nicht so aus, als würden sie sich bald trennen. Und ich habe die Hoffnung aufgegeben, meinen Vater heute Abend noch unter vier Augen zu sprechen. Eigentlich wollte ich erfahren, was für einen Plan mein Vater hat. Denn ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass mein Vater während er sich rege mit Roberto und Alfredo unterhalten hat, einen guten Plan entworfen hat. Damit er vorbereitet ist. Mein Vater ist immer vorbereitet.

***********

Als wir Zuhause sind, lasse ich mir ein Bad ein und laufe in meinem Zimmer auf und ab. Zu viele unbeantwortete Fragen sammeln sich zu einem Gewirr in meinem Kopf. Die ganze Fahrt über habe ich versucht, meine Gedanken zu ordnen, und mich am Riemen gerissen, Zedd nicht zu ohrfeigen oder ihn anzuschreien oder ihn einfach nur zu fragen, warum? Warum er es getan hat. Es war eine kurze und stille Rückfahrt gewesen. Meine Gedanken waren aber laut.

Zuhause angekommen bin ich ohne ein Wort an Zedd vorbei in mein Zimmer gegangen.

Wie? Wie konnte er meine tiefsten Ängste jemand anderem erzählen?

Ich will daran zweifeln, dass er es war, aber mein eigener Vater wird es nicht gewesen sein. Und keine weitere Seele auf dieser Erde weiß von meinen Alpträumen, außer meine Psychologin, die ich als Kind besucht habe. Ich bezweifle, dass sie herumrennt und Leuten erzählt, wie ich schreiend aus Träumen aufwache, in denen dunkle Schatten nach mir jagen. Sie steht unter der Schweigepflicht. Außerdem lebt die gute Frau in Deutschland.

My Bodyguard and Me Where stories live. Discover now