Chapter Twenty Six

302 13 0
                                    

Egal wie sehr ich mich auch dagegen wehre, mein Vater besteht darauf, dass ich mit Zedd nach Hause fahre und mich auf meine Prüfungen vorbereite. Die Uni und das Apartment sollen viel sicherer sein als bei ihm zu bleiben. Mein Vater ist, wie ich auch, ein Sturkopf und am Ende gewinnt er.

Der Täter wurde nicht geschnappt, aber das Kennzeichen wurde dem Hotel sowie allen Mitgliedern mitgeteilt. Alle sind besorgt, weil jemand eine Waffe auf dieses Event mitnehmen konnte, ohne erwischt zu werden. Mein Vater und Roberto sowie Zedd gehen davon aus, dass es ein Insider war. Jemand hat es auf Damen und seinen Vater abgesehen.

Natürlich sitzen die meisten Mitglieder auf heißer Kohle, denn der Schuss hätte auch ihnen und ihren Familien gelten können.

Nachdem das Hotel nach intensiver Suche den Täter nicht auffinden konnte, wurde die Quarantäne beendet. Nun fahre ich mit Zedd nach Hause. Zum Glück konnten wir ein wenig schlafen, bevor wir aufgebrochen sind.

Zuhause angekommen ist es schon wieder stockdunkel. Die Geschehnisse der letzten Stunden kommen mir wie ein Traum vor. Müde werfe ich mich, nachdem ich meine Lieblingspyjama angezogen habe, in mein Bett und denke an den Schuss und an Damen und wie ich ihn zu Boden gestoßen habe und wie er mich angeschaut hat, wie er mich in Sicherheit gebracht hat, wie Zedd mit Cynthia gelacht hat, anstatt neben mir zu sein und mich zu beschützen.

Ich weiß, dass dieser Gedanke sehr egoistisch ist und ich nicht das Recht habe, von Zedd zu erwarten, dass er immer bei mir ist. Dass er sich immer um mich kümmert. Er hat das Recht so zu leben, wie er will und vielleicht merkt er irgendwann, dass er gar nicht bei mir bleiben möchte. Das Leben mit mir zusammen ist zu anstrengend. Vielleicht hat er auch die Schnauze voll davon, bei mir zu sein und auf mich aufzupassen.

Das Leben mit mir bietet ihm nicht viel. Gefahren, Angst und schlaflose Nächte. Immer wenn er die Gelegenheit hat sich von mir zu distanzieren, nimmt er diese ohne wenn und aber in Anspruch. In den Vorlesungen sitzt er nie neben mir. Natürlich trennen uns nur wenige Reihen von Studenten. Trotzdem ist es komisch, wie er so viel Distanz wie möglich zwischen uns bringt. Er klebt manchmal an mir, aber dass auch nur in Situationen, in denen mir Gefahr drohen kann. Nach den Vorlesungen trottet er immer einige Schritte hinter mir her. In der Cafeteria sitzt er gezwungenermaßen neben mir. Zuhause macht er sein Ding ich meines. Auch auf der Konferenz, hat er sich die erste Gelegenheit geschnappt und sich mit Cynthia in eine Ecke verzogen.

Kann ich es ihm verübeln? Nein!

Er sitzt ja genau wie ich in diesen vier Wänden fest. Der einzige Unterschied ist, dass ich es mir nicht anders auswählen kann, aber er hat eine Wahl. Ihm zufolge hat er wahrscheinlich keine. Aber er hat eine Wahl, beziehungsweise wird er, sobald er denkt, dass seine Schuld abbezahlt ist, gehen können. Einfach kein Teil mehr dieser Welt, meiner Welt sein. Nicht immer auf der Lauer, Augen weit offen.

Manchmal wünsche ich mir, er würde sich einfach verziehen. Dann müsste ich ihn nicht anschauen und die Hoffnung hegen, dass ich ihn lieben kann. Dass ich von ihm geliebt werden kann. Oder daran erinnert werden, dass ich niemals ein normales und privates Leben haben werde. Ich werde in die Fußstapfen meines Vaters treten. Er wird in die Welt da draußen hinaustreten und frei sein.

Sehr lange habe ich den Wunsch gehegt, dass Zedd vielleicht den Platz meines Vaters irgendwann einnehmen wird, den hege ich immer noch, aber das ist unfair von mir. Um meine Freiheit zu bekommen kann ich nicht seine opfern.

Dieses Attentat hat mir vor Augen geführt, wie kurz das Leben sein kann. Wie schnell es einem weggenommen werden kann. Wie kostbar es doch ist.

Zedd hat alles verloren, was ihm lieb in seinem Leben war. Wie kann ich von ihm erwarten, dass er sein Leben, seine Freiheit ebenfalls hergibt?

My Bodyguard and Me Where stories live. Discover now