Chapter Forty Three

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Cynthia hätte mir nicht noch mehr helfen können. Ich habe gehofft, dass sie mir irgendetwas verrät, aber eine Haarnadel? Damit habe ich nicht gerechnet.

Gut, dass mein Vater mir, nach dem ich als Kind gekidnappt wurde, ein paar Tricks beigebracht hat. Darunter auch eine Tür mit einer Haarnadel aufzuschließen.

Kurz nachdem Zedd aus dem Zimmer gestürmt ist, hat man mir mein Frühstück gebracht.

Die letzten zwei Stunden habe ich mich aus meinen Fesseln zu befreien versucht. Ich bin auch fast raus. Nur noch ein Knoten, dann bin ich sie los. Während ich den lockere, lausche ich. Es steht da immer nur ein Kerl an der Tür. Und zur Mittagszeit geht er immer für ein Viertelstündchen weg. Wahrscheinlich auf's stille Örtchen. Während meiner Gefangenschaft habe ich immer gelauscht und mir diese Dinge gemerkt. Als Zedd noch mit mir eingesperrt war und wir nicht gefesselt waren, habe ich immer mein Ohr an die Tür gelegt und den Männern zugehört, als sie sich abgelöst haben. Ich weiß, dass da noch mehr Männer irgendwo anders sind, aber sie stehen nicht alle vor der Tür.

Diese Viertelstunde wird mir den Hals retten. Als ich wie immer den schlurfenden Gang meines Wächters höre, springe ich vom Stuhl auf und schleiche zur Tür. Zur Sicherheit horche ich einen Moment in den Flur. Keine Geräusche. Vorsichtig knie ich mich vor die Tür und mache mich an das Schloss. Meine Hände sind taub und zittern. Die Haarnadel fällt mir aus der Hand, als ich ein lautes Lachen höre. Mit rasendem Herzen halte ich inne. Als ich denke, dass keiner da ist, schnappe ich mir die Haarnadel und mache mich ans Werk. Dabei denke ich an die Schritte, die mein Vater mir beigebracht hat. Nach wenigen Momenten dreht sich das Schloss und ich lächle. Auf zittrigen Beinen, öffne ich die Tür einen spaltbreit und schaue, ob die Luft rein ist.

Als ich niemanden sehe und einen Schritt nach draußen machen will, höre ich laute Stimmen. Ich verstehe nicht, was sie sagen, aber es hört sich sehr nach einer asiatischen Sprache an. Ich halte für einen Moment inne und dann wage ich den Schritt aus der Tür. Auf der rechten Seite endet der Flur und zeigt den Blick auf den gleichen Horizont, den ich in meiner Zelle habe.

Also drehe ich mich zu meiner Linken und bewege mich auf Samtpfoten zu den Treppen. Langsam und leise. Viel Zeit habe ich aber nicht. Der Typ ist bestimmt bald von seiner Toilettenpause zurück.

Als ich Schritte höre, drücke ich mich an die Wand. Aus der Ecke läuft der Tuchtyp vorbei. Immer wenn ich den sehe, muss ich das Gesicht verziehen, weil ich an das stark riechende Tuch denke, dass mich ausgeknockt hat. Gegen den habe ich eine noch tiefere Abneigung deswegen.

Mein Herz klopft mir gleich aus dem Hals. Ich drücke mich noch fester an die weiße Wand und hoffe, dass er mich nicht sieht. Er bleibt kurz stehen, mit dem Rücken zu mir gedreht und redet mit jemandem, den ich nicht sehen kann.

Ich drehe mich zurück. Die Tür meines Gefängnisses steht sperrangelweit offen. Leider habe ich keine Zeit zurückzugehen und sie zu schließen. Ich drehe mich wieder zu dem Tuchtypen zurück.

"Ne, Hyung."* sagt er und der andere Typ sagt irgendetwas, dass ich nicht hören kann. Mit kleinen Schritten nähere ich mich der Treppe, meine Augen auf seinen Rücken gerichtet. "Na do bae gopayo. Mwo mogillae?"**

Nur noch drei Schritte zu den Treppen. Nur noch zwei. Eine Tür geht auf und der Tuchtyp schaut in die andere Richtung und sagt irgendetwas. Zum Glück kann er mich nicht sehen. Nur noch ein Schritt.

Dann höre ich den schlurfenden Gang von dem Typen, der an meiner Tür Wache stand. Shit. Ich mache den nächsten Schritt und husche aus ihrem Blickwinkel. Es wird nicht lange dauern, bis sie die offene Tür sehen und mich suchen. Ich gehe die Treppen so schnell wie möglich und so leise ich kann runter, bis ich im Erdgeschoss bin. Hinter mir höre ich lautes Gebrüll. Sie haben bemerkt, dass ich abgehauen bin.

My Bodyguard and Me Where stories live. Discover now