Chapter Sixteen

353 15 0
                                    

Die nächsten Tage verschwimmen ineinander. Jeder Tag ähnelt dem vorigen. Uni, nach Hause, Lernen, Zedd ärgern, Zedd foltert mich und ich bin zu Hause. Gleicher Ablauf. Jeden Tag. Außer an den Wochenenden. Da gehen wir spazieren. Einmal sind wir sogar in die Stadt gefahren und wir haben in einem vintage Café Tee getrunken und gelesen. Das war ein sehr schöner Tag gewesen. Eine Wiederholung gab es leider bisher nicht.

Zedds Arm verheilt ganz gut. Sein Gips kommt bald ab.

Während ich lerne, arbeitet er immer am Laptop im Wohnzimmer. Ich glaube er hat ein weiteres Fach im Fernstudium angefangen. Er hat schon so viele Dinge studiert, dass ich irgendwann aufgehört habe, mitzuzählen. Er ist einfach in allem gut, was er tut. Beneidenswert.

Ich verstehe nur nicht, warum er als mein Bodyguard arbeitet. Er könnte in jedem beliebigen Job erfolgreich werden.

Aber was tut er, er sitzt lieber ganz hinten in meiner Vorlesung, Laptop vor sich, oder hockt in unserem Apartment rum um auf mich aufzupassen. Er setzt sich in der Uni nie zu mir. Ich weiß nicht warum. Wahrscheinlich bin ich im zu redselig. Er ist oft genervt von mir. Von meinem Gerede. Das hat er mir schon mehrere Male zu verstehen gegeben. Manchmal sitzen wir zusammen und nur ich rede. Für uns beide, weil er einfach nichts sagt, kurz nickt und hier und da mal ein hmmm von sich gibt.

Wenn er neben mir sitzt, dann kann er mich viel besser beschützen, aber er mag nicht. Also sitze ich wieder neben der Tusse, die alles mitschreibt und ja, es ist wieder die Vorlesung über japanische Kunst.

Nach der Vorlesung treffe ich mich mit Linda in der Cafeteria. Zedd immer zwei Schritte hinter uns. Er ist, glaube ich, meist erleichtert, wenn Linda da ist, weil ich dann nicht ihn voll quatsche.

Wir essen zu Mittag. Lindas Freund stößt auch dazu. Er umarmt Linda und gibt ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Dann noch einen auf die andere und dann verteilt er noch weitere auf ihrem ganzen Gesicht. Linda kichert wie eine Geisteskranke.

"Ewww...Chill Mike, ihr wart nur zwei Stunden voneinander getrennt." sage ich und ernte böse Blicke. Die beiden sind so kitschig und so anhänglich. Es ist irgendwie süß, irgendwie aber auch abschreckend. Ich frage mich, ob ich auch so kitschig in einer Beziehung sein werde.

Bis jetzt hatte ich Zero Freunde. Keine Chance, wenn du in der Highschool einen Bodyguard neben dir sitzen hast. Damals war es Mr. Chu. Er war zu jenem Zeitpunkt ein Mann um die fünfzig, der sehr fit für sein Alter war und sehr trainiert. Mittlerweile ist er in Rente. Ein cooler Mann war er. Er kam ursprünglich aus China, hatte Kung Fu und noch viel mehr drauf.

Irgendwann hatte Mr Chu einen Unfall und konnte sehr lange nicht arbeiten. Da hat Zedd angeboten, ein Auge auf mich zu haben. Damals waren wir noch auf derselben Schule. Nachdem er fertig war, hat er mit seinen Fernstudien angefangen und entschieden mein offizieller Bodyguard zu sein. Mein Vater war nicht sehr glücklich darüber, weil wollte, dass er sein eigenes Leben lebt.

"Du bist doch nur neidisch." kichert Linda zu mir. "Wenn du einen heißen, süßen Typen an deiner Seite hast, der dir jeden Wunsch von den Augen liest wie mein Mike, dann wirst du uns erst verstehen." sagt sie und schaut zu Zedd, der sein Besteck etwas zu laut auf den Tisch legt und sich räuspert.

Linda meint Zedd. Zedd ist zwar heiß, aber nicht süß. Überhaupt nicht, er ist eher bitter und eiskalt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er mich umarmen und meine Wangen küssen würde. Bei dem Gedanken muss ich innerlich lachen. Das würde so komisch aussehen. Zedd? Niemals würde er so kitschig sein.

Das einzige, was Zedd mir von den Augen liest, sind meine Pläne um ein wenig Freiheit zu erlangen, damit er diesen Hoffnungsschimmer auslöschen kann.

Diese beiden Turteltäubchen wissen gar nicht, dass der Terminator vor ihnen sitzt.

"Uhh, girl, warum das breite Lächeln." Linda grinst mich an. "Hast du etwa einen Liebhaber? Einen geheimen Liebhaber?"

Zedd fällt die Gabel aus der Hand. Ich schaue zu ihm. Er greift sich die Gabel wieder und isst weiter.

"Als ob." antworte ich Linda. Mit Zedd an meiner Seite traut sich kein Kerl mich anzusprechen. Aber Frauen zieht er wie ein Magnet an. Am Nachbartisch schaut eine Blondine seit einer halben Stunde zu uns. Immer wieder huscht ihr Blick zu Zedd, während sie in ihrem Essen herumstochert.

"Ich hab ein paar Kumpels, die ich dir vorstellen kann." Mike schaut zu mir. "Da gibt es eine Party nächste Woche. Eine Kostümparty. Wir gehen hin. Komm du auch mit."

Bevor ich antworten kann, redet mal wieder Zedd für mich. "Das geht leider nicht."

"Ich würde gerne hin." sage ich zu Mike und Linda.

Zedd schaut mich an. Ich schaue Zedd an. Es ist ein Duell der Blicke und ich werde nicht aufgeben.

"Du weißt, warum du nicht auf die Party kannst Skylar. Es ist zu gefährlich."

"Ist schon gut." sagt Mike. Linda und er wissen warum ich einen Bodyguard habe und was mein Vater beruflich macht. Sie haben es gut aufgenommen. Mike ist eher fasziniert, weil ich den schwarzen Gürtel habe. Nicht weil ich die Tochter eines Mafiabosses bin. Amerikaner ticken anders.

"Schade Skylar. Mit dir wäre es sehr lustig gewesen." sagt Linda traurig. "Ein anderes Mal."

"Ein anderes Mal." wiederhole ich in dem Wissen, dass es kein anderes Mal geben wird.

" wiederhole ich in dem Wissen, dass es kein anderes Mal geben wird

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
My Bodyguard and Me Where stories live. Discover now