Chapter Twenty Five

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Seit Stunden sitzen wir in diesem Hotelzimmer. Roberto und mein Vater können nicht stillsitzen, sie laufen nebeneinander im Zimmer hin und her, dass mir schwindelig wird. Zum Glück ist das Zimmer riesig und es sind noch zwei Schlafzimmer da. Irgendwann ziehe ich mich in eines der Zimmer und lege mich in meinem schmutzigen Kleid auf das Bett.

Die ganzen Geschehnisse passieren revue vor meinem inneren Augen.

Gestern Abend hat mir Zedd erst einen Kuss auf die Wange gegeben. Dann hat er mich am nächsten Morgen ignoriert. Dann sind wir nach New York angereist, haben meinen Vater in diesem Hotel getroffen, sind zu der Konferenz hochgefahren, dann habe ich tausende von Menschen kennengelernt.

Da waren Kato und Miko und Adria. Dann noch etliche andere Clanbosse. Dann war da noch Alfredo dieser unheimliche Mann und Cynthia, die sich Zedd um den Finger gewickelt hat.

Zedd hat sich den ganzen Abend mit ihr unterhalten. Er hat sie angelächelt.

Irgendwann ist Damen aufgetaucht und wir haben gelacht. Danach ist alles eine große verschwommene Wolke in meinen Gedanken.

Dieser Mann mit der Waffe, ich kann mich noch ganz genau an sein Gesicht erinnern. Ein wenig mollig, kurzes blondes Haar und nicht rasiert.

Der Schuss, Damen und ich auf dem Boden und dann waren wir auch schon im Treppenhaus.

Doch am meisten haben sich diese dunklen Augen in meine Gedanken eingebrannt, die mich von der anderen Seite des Saales mit einer Intensität angeschaut haben, als sie sich auf den Weg zu mir gemacht haben. Bei diesem Gedanken wird mir kurz ein wenig warm ums Herz, aber ich ermahne mich sofort.

Denn eine Sache ist nach heute Abend klar: Zedd steht kein bisschen auf mich.

Dieser Kuss auf die Wange war wahrscheinlich ein freundschaftlicher Kuss, der an unsere alten Zeiten erinnern sollte. Zedd sieht mich nicht mehr als eine Person, deren Sicherheit zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden muss. Und für mich?

Für mich war Zedd mein alter Freund. Nun ist er nur mein Bodyguard.

Ich bin froh, dass er mir nicht gefolgt ist, als ich mich hier verschanzt habe. Er hat nur den Blick erhoben und mich beobachtet, als ich das Zimmer verlassen habe. Ich brauche ein wenig Zeit für mich, um meine Gedanken zu entwirren.

Wir werden hier wahrscheinlich die ganze Nacht bleiben, denn das Hotel hat seine Türen geschlossen. Niemand kann rein und raus, bis der Schütze gefunden worden ist. Eine ganze Escorte war schon bei uns im Zimmer, um nach Verdächtigen zu suchen. So wie es aussieht, nimmt das Hotel die Sicherheit seiner Kunden sehr, sehr ernst.

Mein Vater und Roberto haben ebenfalls ihren eigenen Suchtrupp zusammengestellt, der im Hotel nach dem Täter sucht. Ich habe ihnen eine detailreiche Beschreibung gegeben. Einer hat sogar ein Bild gezeichnet, das dem echten Täter sehr ähnlich sieht.

Da wir noch eine Ewigkeit hier sind, kann ich es mir auch etwas gemütlich machen und etwas schlafen. Eigentlich habe ich Angst vor den Albträumen, die mich in der Dunkelheit schon erwarten, aber die Müdigkeit ist doch viel stärker und meine Augenlider schließen sich.

____

Ich träume von dem Park, in dem ich als kleines Mädchen oft gespielt habe. Von der Schaukel, auf der ich es geliebt habe zu schaukeln. Ich setze mich auf diese. Meine kleinen Schuhe kratzen über den Kies. Ich bin wieder ein kleines Mädchen und ich trage mein Lieblingskleid: ein weißes Sommerkleid mit roten Blumen, die darauf gestickt sind.

Dann schaukel ich, hoch und höher. Ich spüre die Hände meines Vaters in meinem Rücken, die mich noch höher schaukeln. Höher und Höher, sodass meine Schuhe die Wolken berühren. Und noch höher. Mein Vater schubst mich immer härter und härter.

My Bodyguard and Me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt