Kapitel 25- Mikoto Uchiha

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"Was ist los?", fragte sie erschrocken und Itachi tastete nach seiner Wange, als könnte er nicht glauben, dass sein Körper etwas tat, was er nicht wollte. Dann senkte er schnell den Blick und fuhr sich mit den Händen über die Wangen.

Sakura seufzte. "Es tut mir leid. Bei Sasuke ist es immer so, dass er weinen muss, wenn ich seine Haare nicht schneide, weil er dann das Gefühl hat dich im Spiegel zu sehen und bei dir darf ich sie also nicht schneiden..."

Itachi nickte stumm. Sakura hatte ihn so unnatürlich stark an seine Mutter erinnert, mit ihrem neckenden Kommentar, der ja gar nichts dafür konnte... Früher hatte sie ihm immer die Haare geschnitten und das waren die Momente gewesen, wo Itachi einfach Zeit mit ihr allein gehabt hatte und sie am offendsten mitenander reden konnten.

Seit ihrem Tod hatte er möglichst versucht nicht an diese Momente zu denken, er vermisste sie auch schon viel zu viel. Doch nun stürmten alle Bilder wieder auf ihn ein, ohne dass er es irgendwie stoppen konnte. Sakura warf ihm einen besorgten, fragenden Blick zu, doch zu einer Erklärung fühlte er sich gerade einfach nicht fähig. Er stand auf und lief schnellen Schrittes, rannte beinahe aus dem Raum.

"Itachi- Hey, Itachi!", rief Sakura, doch er blieb nicht stehen. Irgendwann kam Sakura nicht mehr hinterher und stützte sich keuchend an einer Wand ab. Doch sie hatte Glück. Als sie sich aus dem Fenster beugte, sah sie, dass Naruto gerade auf dem Vorplatz des Krankenhauses aufgetaucht und in Itachi hereingerannt war. Sie strich sich erschöpft über die Stirn. Naruto würde sich schon kümmern.

Weiter unten bekam Naruto Uzumaki beinahe einen Herzinfakt, als Itachi ihn fast umrannte. "Hey, wohin so eilig?", fragte Naruto und musterte den älteren Uchiha-Bruder besorgt. Itachi starrte erschrocken und wie paralysiert in Narutos Meerblaue Augen, und das gab ihm den Rest. Er fing hemmungslos an zu schluchzen und versetzte Naruto damit in hypernervöses Flattern.

Er sah sich hilfesuchend um, doch die Menschen um ihn wichen zurück und flüsterten hinter vorgehaltener Hand und Naruto brauchte niemanden, der ihm sagte, dass das weder für seine noch für Itachis Psyche gut sein würde.

Er legte vorsichtig einen Arm um Itachis schmale Schultern, schirmte ihn so etwas von der Menge ab und sagte bestimmt: "Das sind die überreizten Nerven. Ich kümmer mich drum." Dann verschwand er mit Itachi schnell in den kleinen Park in der Nähe des Krankenhauses und verfrachtete ihn auf eine Bank.

Itachi heulte immer noch Rotz und Wasser und Naruto saß etwas ratlos daneben und wartete und wartete und wartete. Irgendwann beruhigte sich Itachi ein klein wenig und Naruto reichte ihm vorsichtig ein Taschentuch, das Itachi auch nahm und sich damit die Nase putzte.

"Alles in Ordung?", fragte Naruto leise, auch wenn er wusste, dass dem nicht so war.

Itachis Finger krampften sich um das Taschentuch. "Ertragbar", wisperte er schließlich und Naruto nickte kaum merklich. Sie schwiegen eine Weile. Dann fragte Naruto vorsichtig: "Warum hast du angefangen zu weinen, als du mich gesehen hast?"

Itachi antwortete nicht, und sah Naruto auch nicht an, sondern auf das Taschentuch in seinen Fingern, dass er langsam am Saum zu zerrupfen begann. "Du hast dieselben Augen wie sie", sagte er schließlich heiser und Naruto hatte nur noch mehr Fragenzeichen im Kopf.

"Wie wer?", fragte er ahnungslos und sah mit Entsetzen, dass Itachi darum kämpfte nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. "Hey, sieh mich mal an, dann-"

"Nein", unterbrach ihn Itachi sofort und schüttelte hektisch den Kopf.

"Ich sehe aus wie wer?", bohrte Naruto nach.

"Vergiss es einfach."

"Das kann ich nicht. Wie wer?"

"Hör auf zu fragen", fauchte Itachi ihn an und wollte aufspringen und erneut davon rennen, doch jetzt wurde es Naruto zu bunt. Er hielt Itachi am Handgelenk fest, sodass dieser nicht von ihm wegkam, sosehr er es auch wollte. Naruto hörte wie hektisch Itachis Atem ging, aber erschloss nicht daraus, was das bedeutete und zog ihn ein Stück zurück.

Itachi stolperte und wirbelte herum, um sich abzufangen, da sah er erneut in Narutos blaue Augen und klappte zusammen. Seine Beine gaben einfach unter ihm nach und er konnte sich gerade noch an der Bank festhalten, sonst wäre er ziemlich unsanft gefallen. Sein Atem ging nun so hektisch, dass Naruto richtig angst bekam. Es gab keinen Grund dafür, aber Itachi schien keine Luft zu bekommen, sosehr er es auch wollte.

Tränen stiegen ihm in die Augen und er schluchzte wieder los und vergrub so schnell er konnte sein Gesicht in seinen Armen, die immernoch auf der Sitzfläche der Bank lagen. Er zitterte am ganzen Körper und schien vor lauter Weinen kaum noch atmen zu können.

Oh Gott, oh Gott, was mach ich jetzt?, schoss es hektisch durch Narutos Gedanken. Warum war Sakura nicht da? Warum er? Warum hatte er bloß nachgefragt? Wie konnte er Itachi helfen? Naruto hatte das Gefühl stunden dabei zuzusehen, wie Itachi jedes letzte bisschen Countenuance herausheulte, dann wurde seine Atmung langsam ruhiger und Naruto hatte beinahe das Gefühl, dass Itachi sich Mühe gab, bewusst ein und aus zu atmen in einem regelmäßigen Rythmus.

"Kann ich nochmal ein Taschentuch haben?", fragte Itachi dann irgendwann leise und Naruto reichte ihm gleich die ganze Packung. Und die brauchte Itachi auch. Sein Gesicht sah immer noch rot und verheult aus, als er dann aufschaute, aber es war nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Minuten.

Bevor Naruto ihn noch mal fragen konnte, nahm Itachi die Sache lieber selbst in die Hand. "Du hast deine Eltern nie kennengelernt." Das war keine Frage, dennoch nickte Naruto.

"Ich schon." Jetzt schluckte Itachi. "Sie waren die bewundernswertesten Menschen, die ich kennengelernt habe... Und deine Augen sind exakt wie die von deiner Mutter."

"Echt?", fragte Naruto leise, dem das ganze so komisch vorkam, mit einem jungen Mann, knappe zehn Jahre jünger als er über Menschen zu reden, die er nur kennenlernen konnte, weil er eigentlich älter war als Naruto.

"Meine Mum und deine Mum waren wie siamesische Zwillinge. Immer zusammen", wisperte Itachi. "Kushina war immer bei uns und hat sich über Papa aufgeregt, der zu viel von uns verlangt oder mich eingeladen zu Kakao und Minato hat immer Kartentricks erklärt."

Nun stiegen auch Naruto die Tränen in die Augen. "Sie waren tolle Menschen, oder?" Itachi nickte mit zusammengepressten Lippen. "Sie wären die besten Eltern geworden, die jemand hätte haben können."

Naruto grinste unter Tränen. "Ich weiß ja nicht, als ich in der Parallelwelt war, habe ich sie kennengelernt und Minato hat mir eine Ohrfeige gegeben."

"Dann war die Parallelwelt schrott. Das hätte er nie nie nie getan", erwiderte Itachi schnippisch und wischte sich noch mal über die Wangen.

"Sensei Iruka ist der beste Ersatzvater, den es gibt. Er war auf meiner Hochzeit offiziell als mein Papa eingeladen", erzählte Naruto munter weiter. Dann herrschte eine Weile stille und er sagte: "Ich glaube du hast recht. Ich habe Minato getroffen, im vierten Ninjaweltkrieg. Als Edo Tensei, so wie du Sasuke- ... haben wirst. Ist ja auch egal. Und jedenfalls war er der coolste, den ich je kennengelernt habe."

Itachi nickte leise. "Wenn mein Papa wegen etwas wütend war, hat Minato immer noch darüber gelacht."

Naruto nickte leise. Dann schwiegen sie wieder und sahen den wirbelnden Blättern zu. Und es war ein bisschen so, als könnten sie Minato lächeln sehen, darüber, dass seine zwei Küken jetzt groß und erwachsen waren und sich endlich zusammmenfanden, wie er es sich immer gewünscht hätte.

Itachi ReturnsWhere stories live. Discover now