Kapitel 47- Quitt

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Mittlerweile wanderte Itachi ein wenig verloren durch die Straßen und dachte nach. Sasuke und Sakura hatten beschlossen, dass es das beste wäre, wenn sie sich erstmal beruhigte und eine Nacht über die Sache schliefen und dann könnten sie morgen nochmal darüber reden... Sie überlegten auch, ob sie vielleicht erstmal probeweise zusammen wohnen sollten und wenn sie gar nicht klar kamen, dass Itachi sich dann immer noch eine Wohnung suchen konnte. 

Eine Wohnung... Das erschien Itachi so surreal entgültig normal, dass es sich gar nicht richtig in seinen Kopf einnisten wollte. Er war in der Zukunft. Es war Frieden. Sasuke war wohlauf und hatte eine Familie. Itachi selbst war so gut wie gesund und wenn auch noch körperlich angeschlangen und gar nicht mehr trainiert und zum ersten mal in seinem Leben stand so etwas wie ein normales Leben zum Greifen nah vor ihm. Mit festem Wohnsitz, ganz normalem Tagesablauf, Gemüse kaufen, Kochen, Spülen... ob er sich dann auch einen normalen Job suchen sollte? Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass Sasuke ihn nochmal als Ninja anfangen lassen sollte und sich richtig sicher fühlte er sich darin auch nicht mehr. 

Wie wäre es ein ganz normales Leben zu führen? Als... Zivilist. Itachi sah sich verstohlen um.  Alles hier wirkte so vertraut und verändert zugleich. Die Häuser, die Abzweigungen, die große Brücke mit den rotgestrichenen Streben...

Es war ein bisschen so als wäre die Zeit stehen geblieben. 

Er war diesen Weg schon hundert mal gegangen, von Zuhause- einem Zuhause, das jetzt nicht mehr existierte- in Richtung der Hokage-Büros oder zu Kakashis Wohnung, zu einer Team-Besprechung bei den Anbu, zur Akademie, um Sasuke abzuholen... und jetzt war Sasuke 32 Jahre alt. Itachi war kein Anbu mehr, hatte mit Kakashi nicht mehr zusammengearbeitet, sondern auf Leben und Tod gekämpft und hatte genau hier am Kanal gestanden, als er mit Kisame hier ins Dorf maschiert war, um Danzo zu drohen. Er war dabei auf Kakashi getroffen, und hatte ihn psychisch gefoltert. 

Eine leise Gänsehaut schlich sich auf seine Arme und er schob seine Hände tiefer in die Taschen der Jacke, die Sakura ihm aufgebrummt hatte weil es- Zitat- jetzt abends doch schon recht kühl wurde. Sie hatte ihm sogar einen Schal aufgebrummt, in dem Itachi jetzt seine Nase vergrub, als er fröstelte. Aber nicht weil ihm kalt war, sondern weil ihm mit einem mal alles so grausam vorkam, was man als Ninja tat. Wie hatte er das alles ohne mit der Wimper zu zucken ausführen können...? Wie konnte man überhaupt von jemandem den Ninja Job verlangen? Je mehr er drüber nachdachte, umso verlockender kam es ihm vor, einfach nie wieder zu kämpfen. Nie wieder Ninja zu sein.

Andererseits. Was konnte er sonst schon? Er hatte ja immer nur trainiert, weil seine Eltern das von ihm erwartet hatten. Weil einfach alle in seiner Umgebung Ninja waren. Etwas in Itachis Hinterkopf fing an zu prickeln und er seufzte entnervt. Er sollte aufhören darüber nachzudenken. Auch seine Nackenhärrchen stellten sich schon auf, als eine Windböe vorbeifegte,  ihn durchpustete und einen leicht seltsamen Geruch nach nassem Hund mit sich führte.  Es stimmte... es wurde kalt. Es würde bald Herbst werden. 

Wie viele Wochen war er jetzt schon hier? Oder war es schon gerechtfertigt von Monaten zu sprechen? Das Ganze Unterfangen kam ihm so surreal vor. Seitdem er nicht mehr so krank war und ihm alles andere relativ nebensächlich vorgekommen war, außer dem Prozess gesund zu werden und nicht mehr so viel Blut zu spucken, wusste er manchmal gar nichts mit sich anzufangen und seine Gedanken wanderten. 

Hin zu alten Zeiten und zu vergleichen mit der neuen Zeit. Er hatte ein paar Mal überlegt, ob es noch jemanden hier gab, mit dem er vielleicht reden könnte, den er noch so kannte. Aber ehrlich gesagt fiel ihm da nur Kakashi ein und der war aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen. 

Früher hatte er sich schon ab und an bei Kakashi und ihrem Dreieranbu-Team mit Tenzo eingefunden und sie hatten sich über unmögliche Arbeitszeiten für Anbu und ihre privateren Probleme beschwert. Wenn er das Problem mit Sasuke und seinem autoritärem Gehabe, dass ihn so an Fugaku Uchiha erinnerte, irgendjemandem klar machen konnte, dann Kakashi. Bei ihm hatte er sich schon oft genug über seinen Vater und dessen strickte Ansichten beschwert und er war auch nicht ganz so parteiisch wie Sasuke oder so unwissend wie Sakura und Naruto. 

Itachi ReturnsUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum