Kapitel 45- Blickkontakt

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Itachi sah ihn ganz gerade an und für einen Moment war Sasuke verunsichert. Er hatte es ehrlich nicht so mit Itachi und Blickkontakt, weil die paar Male Blickkontakt mit seinem Bruder in seiner Teenagerzeit für ihn stets die 72 stündige Wiederholung des Uchihamassakers bedeutet hatten. 

Aber seitdem Itachi hier in der Zukunft war und sie alltäglichen Lebensinhalten nachgingen kam ihm das kurze Aufblitzen von Furcht vor einem Tsukiyomi in ihm schon ziemlich surreal vor. Trotzdem wurmte es ihn immer noch, dass Itachi vor ihm eine Szene mit ihm nie miterlebt hatte, die für Sasuke von imens großer Bedeutung war. 

Wie sie gemeinsam Kabuto Yakushi besiegt hatten.

Er wusste noch genau, wie Itachi und er von Kabuto beide in Genjutus gefesselt gewesen waren und Itachi ihn eindringlich gebeten hatte, ihm in die Augen zu schauen und keine Angst zu haben. Sasuke war das Ganze enorm schwer gefallen, aber er war so überzeugt gewesen, fest an Itachis Wahrheit zu glauben- dass er nach allem was sie mit und gegeneinander durchgemacht hatten, darauf vertraute, dass Itachi für ihn da war und dass er diese Tsukiyomi Sache nie wieder machen würde. 

Und Itachi wusste das einfach nicht. Er hatte diese Szene ja noch- wenn man so wollte- nicht miterlebt, weil sie erst nach seinem Ableben stattgefunden hatte und er ja noch quicklebendig gewesen war, als er aus seiner Zeitschiene gefallen war. 

Allein über diese Tatsache nachzudenken war extrem verwirrend, fand Sasuke. Wie konnte er eigentlich Erinnerungen an eine Szene haben, die von Itachis Warte aus noch nicht geschehen war, wenn sie in seiner Zeit schon geschehen sein müsste. Hieß das, Itachi müsste sie mit ihm noch erleben oder waren das eigentlich fake Erinnerungen oder- Sasukes Kopf fing an zu brummen und er nahm sich vor, einfach nicht weiter darüber nachzudenken. 

Was ihn viel mehr interessierte war eigentlich, ob Itachi auch so wusste, wie viel Überwindung es ihn kostete seinem Blick so stand zu halten und sich mental dabei die ganze Zeit einzureden, Itachi würde ein unangenehmes Gespräch jedenfalls nicht mehr auf diese Art und Weise beenden. Das würde er einfach nicht, oder...? Das war nur eine Masche gewesen, um überzeugend den eiskalten Massenmörder zu spielen, oder? Er hatte es nur gespielt, dass es ihm nichts aus machte seinen kleinen Bruder so leiden zu lassen und es war Itachi nahe gegangen, oder? Oder?

Sasuke erwiderte Itachis Blick eindringlich und suchte in den dunklen Augen seines Bruders. Er suchte etwas- Wärme, Aufruhr, irgendwas, das ihm sagte, dass dieser Itachi, der hier vor ihm saß voller unnachvollziehbarer Gefühle war wie Reizbarkeit, Zuneigung und Menschlichkeit. Aber im starken Kontrast zu seinem Teenager-Gezicke gerade sah er nun vollkommen abgeklärt aus. 

Er konnte das wirklich. Seine Gefühle einfach runterschlucken, um irgendwas durchziehen zu können. Konnte dieses Irgendwas irgendwann wieder ein Massenmord sein? Sasuke schluckte und mit einem Mal bereute er seine impulsive Entscheidung Itachi anzubieten hier zu wohnen und wünschte sich sogar den zickigen Teenager herbei, der gerade die Tür hinter sich zugeknallt hatte. 

"Okay. Ich rede", sagte Sasuke tonlos. "Du ziehst doch nicht hier ein. Problem gelöst." 

Zum ersten mal seitdem Itachi wieder herein gekommen war, zeigte sich so etwas wie Irritation in Itachis Augen und er sah hilfesuchend zu Sakura. Diese war mittlerweile aber auch ratlos und musterte ihren Mann verwirrt. 

Sasuke stand einfach auf und ließ Itachi sprachlos zurück. Er war schon fast aus dem Zimmer, da fragte Itachi laut: "Sag mal, was soll das hier eigentlich?" Er stand ebenfalls auf und ging wütend hinter Sasuke her. Lust durch den ganzen Raum zu schreien hatte er nun wirklich keine. "Du suchst mich im ganzen Park, verbreitest deine Hiobsbotschaft, dass wir zusammen wohnen sollten, dann lehne ich ab und du BESCHLIEßT einfach, dass du entscheiden kannst, dass ich hier jetzt wohne. Dann sage ich NEIN und du bist WÜTEND darüber und dann redet deine Frau extra mit mir, ich revidiere meine Meinung und jetzt sagst du plötzlich ich darf nicht einziehen?! Wie wäre es mit einer Milisekunde Entscheidungsfreiraum?"

Sasuke drehte sich nicht einmal um und sagte kühl: "Es ist mein Haus." 

"Und es ist mein permanenter Aufenthaltsort um den es geht." Itachi schnappte vor Empörung nach Luft. 

"Ich diskutiere das jetzt nicht", sagte Sasuke schroff. 

"Du bist genau wie er!", fauchte Itachi. "Du benimmst dich genau wie unser Vater früher! Ein Gespräch zu führen, bei dem du nicht komplett über den Kopf des anderen weg bestimmst, existiert in deinen abgespeicherten Kommunikationsmöglichkeiten einfach nicht, oder?"

"Doch das tut es!", fauchte Sasuke nun zurück und drehte sich mit vor Wut glitzernden Augen zu seinem Bruder um. "Aber erstens bin ich nicht dein Vater sondern dein kleiner Bruder- und du hast mich genauso heruntergeputzt wie Vater dich- und zweitens habe ich keine Lust, dass du deinen Frust über ihn an mir auslässt und dich entweder aufführst wie ein unverschämter Teenager oder alle deine Gefühle plötzlich ausradierst."

"Kannst du deine Gefühle echt ausradieren, Onkel Itachi?", fragte Sarada kleinlaut und die Brüder zuckten gleichermaßen zusammen. Ihr schien das Ganze jetzt doch unheimlich zu werden. "Und könnt ihr bitte aufhören zu streiten?"  

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Hallo,
Ich weiß es ist schon eine Weile her, dass ich mich gemeldet habe. Eine Leserin hat mich letztens angeschrieben, dass sie diese Geschichte hier gerne mag und sie gerne weiterlesen würde.

Daher habe ich hier nochmal reingeschaut und festgestellt, dass ich noch einen Haufen Reserve-Kapitel habe und werde diese jetzt nach und nach updaten.

Das nächste kommt nächsten Sonntag.

Viel Spaß beim Lesen :)
LG Tara





Itachi ReturnsWhere stories live. Discover now