Kapitel 37- Junge Liebe

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"Und? Wie läufts mit Sarada und Boruto?", fragte Itachi beiläufig, als Sasuke ihn ein paar Tage später besuchte. Sie tranken gerade Tee in einer der Seitennischen der Besucherräume, in dem auch die große Kaffee und Teemaschine stand und allerlei Gebäck (darunter auch Dangos, die Itachi gerne zu seinem Grüntee verschlang). Sasuke, der gerade an seinem Tee genippt hatte, spuckte ihn fast quer über den Tisch.

"Boruto und MEINE Sarada?!" 

Itachi rollte mit den Augen. Manchmal war Sasuke herzlich schwer von Begriff. "Kennst du sonst noch ein Mädchen, das Sarada heißt?" Sasuke schüttelte stumm den Kopf. "Eben." Theatralisch seufzend biss Itachi von seinem Dangospieß ab und ließ Sasuke genügend Zeit wie ein kleines Teekesselchen unter Dampf hin und her zu hibbeln, während er genüsslich kaute. 

"Jetzt sag schon endlich!", platzte Sasuke dann doch neugierig (und ein wenig mürrisch.) Itachi schmunzelte. "Als ich letztens mit deiner Tochter Eis essen war, haben wir Narutos Sohn getroffen und er war ziemlich brüskiert, dass Sarada mit einem anderen männlichen Wesen"-

-"ES GIBT MEHRERE?!"- rief Sasuke aus-

"gesehen worden ist. Der andere war ich", beschwichtigte der ältere Uchihabruder den pfeifenden Teekessel. Nun setzte Sasuke sich wieder ruhiger hin und Itachi konnte weitererzählen: "Sie kebbeln sich ganz schön. Ich habe ein bisschen nachgeholfen und den ältesten Trick der Welt genutzt und dann konnten sie endlich reden und haben sich ausgesöhnt. Sie mögen sich. Treffen sie sich jetzt mehr?"

"Jetzt wo du es sagst...", sinnierte Sasuke, "Ist Sarada plötzlich so häufig mit Chocho shoppen, dass das eigentlich gar nicht mehr möglich ist... SIE TRIFFT SICH IN DER ZEIT MIT---" Sasuke bekam vor lauter Erkenntnisse Schluckauf und wollte gerade aufstehen und nach Hause rasen, da sagte Itachi: "Er ist nicht auf den Kopf gefallen und zwischenmenschliches erkennt er auch gut. Aber er kann schon etwas gemein sein, oder? Ich weiß nicht von wem er das haben soll, Naruto ist die Liebenswürdigkeit in Person."

"Er ist mein Schüler", sagte Sasuke stolz.

"Ah. Daher hat er das", erwiderte Itachi lapidar und Sasuke tat beleidigt. Dann lachten sie. Als sie sich ein wenig erholt hatten, sah Itachi verschwommen lächelnd aus dem Fenster und Sasuke sah ihn verstohlen von der Seite an. Früher hatte er Itachi mit nichts als Arbeit beladen gekannt. Immerzu hatte sein Bruder nur trainiert, Anbu-Dienste gemacht, war auf Clan-Treffen, Missionen, wältste Bücher... Es war auf eine Art seltsam jetzt auf einmal herauszufinden, dass auch diese sture Person sich über junge Liebe amüsierte und vor allem so schnell bemerkte. 

Die Einzige Person, mit der Sasuke Itachi je lachen gesehen hatte, war Shisui gewesen. Die beiden hatten immer zusammengehangen, und Shisui war immer zur Stelle gewesen, wenn es Itachi nicht gut gegangen war. Sie hatten stundenlang gequatscht und an der Steilküste zum Nakano gesessen, über die Dächer der Stadt geblickt. Manchmal fragte er sich, wie zwei Menschen eine so innige Beziehung hatten haben können... und jetzt wusste er es. 

Seine Frau hatte natürlich Sasuke dazu befragt, wie sehr das Umfeld wohl Bescheid gewusst haben musste... Und Sasuke hatte sie wie ein Auto angeschaut. Er hatte überhaupt nichts gemerkt. Er hatte die beiden einfach für besteste Freunde ewig gehalten. Nur ein klein wenig konnte er erahnen, wie sehr es Itachi mitgenommen haben musste, mit niemandem darüber sprechen zu können. 

Ein klein wenig mehr, dass sich über das Mysterium der Person seines Bruders erschloss. 

"Also... du und Shisui...", fing Sasuke an und Itachis Kopf schnappte zu ihm herum. Die Entspanntheit war wie weggeblasen und etwas wachsames hatte sich in seine Haltung geschlichen. 

"Ich habe ihn nicht"- "umgebracht, ich weiß", setzte Sasuke hastig hinterher. "Nur- du... ihr... ihr- wart mehr als Freunde?" 

Itachi ließ sich nichts anmerken und kroch langsam wieder hinter seine perfekte Maskerade. "Und wenn?" 

Sasuke merkte, dass sein Bruder schon wieder dabei war sich abzukapseln und suchte händeringend nach einer guten Antwort. "Na dann... müsste ich dich doch nachträglich beglückwünschen oder nicht?", fragte er nach einer Weile ein wenig verzweifelt. Itachi blinzelte zwei Mal und sah dann mit einem sehr seltsamen Gesichtsausdruck zum Fenster. Halb amüsiert über Sasukes Wortwahl und halb verzweifelt. 

"Und wofür willst du mich beglückwünschen?", fragte er dann mit starrem Blick nach draußen. "Dafür, dass wir unsere Liebe nicht haben konnten? Dafür dass ich nicht den Anforderungen meiner Familie entsprechen konnte? Dafür dass wir Romeo und Julia einwandfrei nachspielen konnten, mit der kleinen Ausnahme dass-"

"Glückwünsche dafür, dass ihr jemanden hattet, der euch halt gegeben hat? Ihr saht sehr glücklich aus. Ich wusste als Kind nur nichts was über Freundschaft ging."

"Dir macht das gar nichts aus?", fragte Itachi vorsichtig. Mit einem mal sah er sehr unsicher und verwundbar aus. Sasuke schüttelte den Kopf. 

"Warum denn? Solange du glücklich warst, ist es doch gut, oder?" Itachi nickte erleichtert und sah wieder zum Fenster, die Arme ein bisschen um sich geschlungen, als wüsste er nicht so recht, was er machen sollte. 

"Bei Sakura warst du nicht so befangen", sagte Sasuke irgendwann.

"Sakura ist auch-" Itachi stoppte sich gerade noch so, doch Sasuke sagte leicht schmunzelnd: "Ein riesen Yaoi-Fangirl. Ich weiß."

Itachi blinzelte wieder. "Und du..."

Sasuke zuckte die Schultern. "Mir ist lieber sie steht auf zwei andere Männer, die rumknutschen, als auf einen anderen, mit dem sie rumknutscht."

Itachi fing über so viel pragmatisches Interesse an der Sache an zu lachen wie noch nie. Sasuke lächelte erleichtert.

Itachi ReturnsWhere stories live. Discover now