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Park Jimin
Montag, 11:45

Alle sprangen von ihren Plätzen und eilten aus dem Klassenzimmer und gerade wollte ich mich meinen Mitschülern anschliessen, da wurde ich von meinem Lehrer aufgehalten.
«Jimin, würden Sie bitte noch kurz hierbleiben? Ich würde gerne noch etwas mit ihnen bereden.»

Mein Kumpel Taehyung klopfte mir mitfühlend auf die Schulter, bevor er Jungkook in den Schwitzkasten nahm und mit ihm aus dem Zimmer stolperte.

Der ältere Herr setzte sich an einen der Schulbänke und bedeutete mir mit einem Kopfnicken, mich ebenfalls zu setzen. Ich schaute gleichgültig zu ihm auf und fragte mich wie lange das Gespräch wohl dauern würde. Ehrlich gesagt, hatte ich keine Lust der letzte an der Essensausgabe zu sein. Dann gab es immer nur den Resten, der vom Pfannenboden gekratzt wurde.

«Also, es geht um Ihre Noten. Sie wissen bestimmt, dass das Schuljahr zu ende geht und wir bald die Zeugnisse austeilen werden. Ich muss ehrlich zugeben, ich bin nicht zufrieden mit Ihrer Leistung.»
Kurz lachte ich auf und schaute zur Decke. «Ich bemühe mich ja» nicht.
«Das glaube ich Ihnen nicht. Sie sind schlauer als sie denken.» Mr. Min neigte sich nach vorne und schob ein Blatt vor mich hin.

«Ich habe mir erlaubt, mir Ihre Zeugnisse aus den letzten Jahren rauszusuchen. Ihre Noten waren gut, wenn nicht sogar sehr gut.»
Ich gab ein genervtes tss von mir.
«Wissen Sie, ich glaube mit etwas Unterstützung können wir sie wieder auf diese Ebene befördern.»
«Und was stellen Sie sich genau unter einer Unterstützung vor?» Ich hatte eine ungute Vorahnung.

Der Lehrer richtete seine schmale Brille, veränderte seine Sitzhaltung und überkreuzte die Beine. «Ihre Eltern haben sich ebenfalls bei mir gemeldet und wir sind der Meinung, dass wir es am besten mit Nachhilfe versuchen.»
Meine Eltern? Diese Verräter. «Ich glaube nicht, dass das etwas bringen wird. Ich lerne schon genug, mehr kann ich da nicht machen» täuschte ich mein Bedauern vor.
«Wie gesagt, das glaube ich Ihnen nicht.» Der Lehrer verschränkte die Arme. «Sie wissen, was es bedeutet, wenn sich Ihre Noten bis im Sommer nicht verbessern?»
Auch ich verschränkte meine Arme. Was der konnte, konnte ich schon lange. «Was genau denn?»

«Sie fliegen von der Schule. Ihr Projekt, oder wie auch immer ihr Jungs das nennt, können Sie also vergessen.»
Shit. Und wenn ich von der Schule flog. Das Team wollte ich nicht im Stich lassen. «Sie spielen nicht mit fairen Mitteln, Mr. Min», beklagte ich mich.
Der Lehrer hob nur unbeeindruckt die Augenbraue und starrte mich an.
«Na gut», murrte ich schliesslich. «Ich glaube aber immer noch nicht, dass es etwas bringen wird.»
«Natürlich wird es das. Ich habe schon alles organisiert. Min Yoongi weiss Bescheid und ist einverstanden. Er wird Ihnen so lange helfen, bis sich Ihre Noten verbessert haben.»

«Min Yoongi wer?»

«Du musst ihn nur noch fragen, wann ihr euch das erste Mal treffen wollt.», ignorierte der Lehrer meine Frage.
"Aber nur solange, bis sich meine Noten verbessert haben, danach werde ich nicht weiter meine Freizeit mit Nachhilfe verbringen", verlangte ich mit verschränkten Armen und fordernder Stimme.

Mr. Min schien erst zu überlegen, nickte dann aber wortlos.
Daraus schloss ich, dass unser Gespräch somit beendet war und eilig stand ich auf.  Noch während ich aus dem Raum stapfte, warf ich mir meinen Rucksack über die Schulter. «Pfff... dem werd ich's schon noch beweisen.»

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«Phahaha Jimin, du bist so am Arsch!» Jin verschluckte sich vor Lachen beinahe an seinem Reis und ich starrte böse zu dem dunkelhaarigen Jungen, da schon der Halbe Raum auf sein Gelächter aufmerksam wurde. Nicht jeder sollte wissen, dass ich zur Nachhilfe verdonnert wurde. Meinem Image würde das nur schaden.

«Halt die Klappe und sag mir lieber wer Min Yoongi ist», brumme ich mies gelaunt.
«Min Yoongi?», Jungkook schaute verwirrt von seinem Essen auf.
«Hey Hobi, ist das nicht dieser Freak aus deiner Klasse?» Tae deutete mit seinem Essstäbchen auf den rothaarigen Jungen mir gegenüber.
«Hmm, ja, ich wusste gar nicht, dass er Nachhilfe anbietet.» Hoseok runzelte verwirrt die Stirn.
«Wer ist er?», ich hatte noch nie wirklich von dem Jungen gehört.
«Der da drüben, der der allein sitzt.»

Gleichzeitig wandten sich fünf Köpfe in die Richtung eines schwarzhaarigen Jungen. Er stocherte lustlos in seinem Essen herum und schien alles um sich vollkommen auszublenden. Seine Haare waren etwas durcheinander und die blasse Haut stach im Kontrast zu seinem dunklen Hoodie nur noch mehr hervor.

«Er spricht kaum mit den anderen aus der Klasse und im Unterricht nur dann wenn er dazu aufgefordert wird. Er ist wohl lieber allein, scheint sich aber nicht gross daran zu stören», meinte Hobi schulterzuckend.
«Seltsamer Junge», murmelte ich vor mich hin. Und mit dem sollte ich jetzt mehrere Mal Zeit verbringen, statt mit meinen Freunden abzuhängen? Das geht ja gar nicht!

«Hey Jungs, was starrt ihr den alle so. Habt ihr ein Gespenst gesehen?» Namjoon knallte seine Bücher auf den Tisch und liess uns alle hochschrecken.
«Alter! Nimm etwas Rücksicht auf uns!», beschwerte sich Jin. Er zog einen Schmollmund, woraufhin Joonie ihn nur anstrahlte und seine Grübchen zur Schau stellte.
«Tut mir leid Jinnie» er platzierte einen Schmatzer auf dem Mund des älteren und setzte sich zu uns.

«Bah, verschiebt euer Geschmuse bitte zu euch nach Hause!» murrte Taehyung.
«Oh, und wie wir das tun werden», murmelte Jin verträumt.
Kopfschüttelnd wandte sich Tae ab.

«Du bist doch nur eifersüchtig, dass du noch Single bist Taetae» neckte Hobi den braunhaarigen woraufhin sich dieser jedoch nur nach hinten legte, die Hände am Hinterkopf verschränkte und uns frech angrinste.
«Nein, Single zu sein ist großartig. So braucht man nicht viel Geld ausgeben, muss aber trotzdem nicht auf den ein oder anderen Spass verzichten.»
Ich schüttelte den Kopf. Sagte genau der, dessen erste - und letzte - Zärtlichkeit ein Gutenachtkuss seiner Mutter war.

Den ganzen Mittag über unterhielten wir uns über irgendwelche belanglosen Dinge. Irgendwann richtete ich meine Aufmerksamkeit jedoch wieder auf den Schwarzhaarigen, der jetzt seine Sachen zusammenpackte, sich die Kopfhörer aufsetzte und mit gleichgültiger Miene aus dem Raum verschwand.

Und der sollte mir helfen können?

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