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Park Jimin
Montag 12:55


Yoongi und ich waren allein. Die anderen vier hatten sich bereits aus unterschiedlichen Gründen aus dem Staub gemacht:

«Ich muss dringend noch auf die Toilette, bevor wir für zwei Lektionen im Chemiezimmer eingepfercht werden. Kookie, kommst du mit?», so Taehyungs Worte.

«Namjoon, wenn wir früh genug losgehen, vermeiden wir in der Umkleide den Platz neben dem Mülleimer», so Jin, und schon waren auch die Beiden verschwunden.

Langsam verstaute ich meine sieben Sachen in der Schultasche und wandte mich an Yoongi, der gerade prüfend seine Wasserflasche schüttelte - welche gemäss seinem Gesichtsausdruck leer war: «Von eins bis 10, wie schrecklich war es jetzt wirklich?»
Der Schwarzhaarige stoppte in seiner Bewegung und sah mich erst verwirrt an, schien aber keinen Augenblick später zu begreifen. Gespielt ernst tippte er sich ans Kinn und meinte dann: «Das Essen von deiner Mutter war definitiv ein zehn von zehn.»

Ich ignorierte, dass der Junge bewusst dem eigentlichen Sinn meiner Frage ausgewichen war und grinste. «Ich habe ihr beim Kochen geholfen.»
Yoongi hob eine Braue. Etwas, das ich schon des Öfteren bei dem Jungen gesehen hatte, jetzt aber schien er es aus Belustigung zu machen, und so wirkte er wie ein anderer Mensch. «Das glaube ich dir nicht. Park Jimin kocht?»
Ich hob die Hände und zeigte ihm meine unverschränkten Finger. «Ich schwöre.»

Yoongi schüttelte lachend den Kopf und verstaute seine Wasserflasche im Rucksack. Am Tisch war es wieder ruhig geworden. Gerade wollte ich die Stille durchbrechen, da kam mir der Ältere zuvor.
«Wegen heute Nachmittag», er zögerte und ich versuchte ihn stumm aufzufordern weiterzureden, «würde es dir etwas ausmachen, wenn wir die Nachhilfe auf Morgen verschieben? Ich habe da noch ...» wieder zögerte er, «etwas los.»

Ich ahnte, es würde etwas mit dem Vorfall von vorhin zu tun habe, also hakte ich nicht lange nach. Was auch immer er auf seinem Handy gelesen hatte, welche Nachricht auch immer eingetroffen war, ich wollte diese traurigen Gefühle nicht wieder in ihm heraufhohlen, nur wegen einer ungeschickten Frage.
Ausserdem hatte ich nichts dagegen, das Lernen einmal sausen zu lassen.
«Natürlich, dann treffen wir uns doch einfach Morgen nach der Schule.»

Mittlerweile waren wir aufgestanden und langsam Richtung Treppe gelaufen.
Yoongi sah mich wissend an und pikte mir in die Wange (Yoongi pikste mir in die Wange? In welchem Film war ich denn gelandet!) «Du bist froh, dich vor dem Lernen drücken zu können, habe ich recht?»
Ich hob die Schultern. «Ertappt!»
Wieder schüttelte der Junge lachend den Kopf und wir hielten an, da wir unterdessen vor meinem Klassenzimmer angelangt waren. Von innen konnte ich schon das Geschrei und Chaos meiner Mitschüler vernehmen und innerlich wappnete ich mich schon auf das Gewusel, das auf mich warten würde, sobald ich durch diese Tür trat.

Yoongi hatte sich schon halb von mir abgewandt, als ich ihn aufhielt. «Yoongs!» Der Ältere neigte fragend den Kopf. «Sehen wir uns morgen zu Mittag?»
Lange schien mein Nachhilfelehrer nicht zu überlegen, bevor er leicht nickte und sich auf den Weg zu seiner eigenen Klasse machte.

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«Jiminie, spielst du nach dem Essen mit mir und Elsa?», Ahri blickte mit ihrer Puppe – namentlich Elsa – zu mir auf, die Zöpfe zaus und die Hände voller Fingerfarbe. Ich sah direkt in ihre grossen, braunen Augen an, welchen ich im Normalfall keinen Wunsch abschlagen konnte.
«Erst räumst du das Chaos im Wohnzimmer auf, Ahri», kam meine Mutter dazwischen, bevor ich meiner kleinen Schwester noch ein Versprechen gab, welches ich eigentlich nicht einhalten konnte.
Denn entgegen meiner Natur hatte ich beschlossen, den Montagabend meiner Geschichtslektüre zu widmen und hatte sogar Namjoon abgesagt, der nach einem Frustbasketball-Spiel gefragt hatte. Seine Eltern waren immer noch sauer und er, – so schloss ich aus seiner Nachricht - frustriert.

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