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Min Yoongi
Donnerstag, 18:00

Es klopfte ein zweites Mal und keine Sekunde später wurde knarzend die Zimmertür geöffnet. «Yoongi, ich muss etwas mit dir besprechen.» Der Kopf meines Vaters erschien im Raum, und als er den orangehaarigen Jungen neben mir entdeckte, begann er zu grinsen. «Hallo Jimin. Schön, dich hier zu sehen.»

Die Augen des Jüngeren weiteten sich und seine Augen schwenkte zwischen mir und dem älteren Herrn hin und her. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, – den Anblick eines sprachlosen Jimins traf man nicht jeden Tag an. Der Junge neigte eilig den Kopf und schien ziemlich überrascht tu sein, dass mein Vater sein Klassenlehrer war und somit derjenige war, der mit der dämlichen Idee des Nachhilfeunterrichts ankam.

Mein Vater lachte brummend und liess seinen Blick schliesslich über meinen Schreibtisch wandern, woraufhin er den Kopf hob und mir zunickte, ohne dass es der Jüngere bemerkte.
«Wir sind bald fertig, danach können wir reden», ich sah auf unsere Notizen. Jimin und ich waren noch lange nicht fertig, doch ein ungutes Gefühl sagte mir, dass das, was mein Vater mir zu sagen hatte, wichtiger war.
«Lasst uns zuerst zu Abend essen, ihr habt bestimmt ordentlich Hunger. Ich war im Hybe und habe dein Lieblingsessen mitgebracht Yoongi», mein Vater zwinkerte mir zu und tatsächlich knurrte mein Bauch laut in die Stille hinein. Jimin kicherte und machte sich daran, alle seine Unterlagen einzupacken.

«Jimin, du kannst gerne mit uns Essen. Es ist genug für uns drei da.» Mein Vater ahnte nicht, wie viel seltsamer er die ansonsten schon viel zu bizarre Situation zwischen Jimin und mir mit diesem Vorschlag machte. Das war wohl auch das, was der Jüngere gerade gedacht hatte, da er hastig nach Worten suchte: «Sie brauchen sich keine Umstände machen Mr. Min, ich wollte sowieso gerade gehen.»
Mein Vater winkte ab. Entweder hatte er das Flehen in Jimins Unterton nicht bemerkt oder es gekonnt ignoriert. «Du machst uns doch keine Umstände Jimin, Yoongi würde sich bestimmt freuen.»
Auf diese Worte hin funkelte ich meinen Vater über den Raum hinweg an. Ich liebte den Mann, aber gerade wünschte ich mir einen anderen Papa herbei. Jimin warf mir einen fragenden Blick zu, er schien nicht genau zu wissen, was er tun sollte. Seufzend gab ich mir einen Ruck – nicht aber ohne vorher meinem Vater düster anzuschauen – und nickte. «Du kannst gerne mit uns Essen.»

Der Orangehaarige schien von meinen Worten überrascht zu sein - oder er hatte einfach gehofft, ich würde meinem Vater widersprechen, damit er so bald wie möglich von hier verschwinden konnte. Er räusperte sich und fuhr sich durch die Haare. «Danke», kam es etwas schüchtern von dem Jungen. Wieder etwas, was ich an Park Jimin noch nie gesehen hatte.
Mein Vater klatschte einmal laut in die Hände «Hervorragend!», worauf hin ich zusammenzuckte und meinen Blick von dem Jüngeren abwandte, um wieder zu dem älteren Mann zu schauen. «Dann kommt doch gleich runter, sonst wird das Essen kalt.»

«Wir kommen», murmelte ich, dann hievte ich mich vom Stuhl hoch. Mein Hintern schmerzte vom langen Sitzen auf dem harten Holzstuhl, den ich nur hatte, weil ich den gepolsterten Stuhl Jimin überlassen hatte. Etwas, wofür ich dem Yoongi von vor einer Stunde am liebsten eine runtergehauen hätte. Ich sammelte die leeren Gläser ein und klemmte mir die leere Cola Flasche unter den Arm.
Mein Vater war schon längst aus der Türe verschwunden, als Jimin und ich langsam in den Flur hinaus traten. Der Jüngere sah mich lange an und hatte dabei die Stirn gerunzelt.
«Suchst du nach einer Ähnlichkeit zwischen ihm und mir?», fragte ich sarkastisch.
Jimin neigte den Kopf und nickte. «Da ist aber nichts.»
«Ich weiss», ich sah hoch, direkt in Jimins Augen und wusste in dem Moment nicht, warum ich das Gefühl hatte, weiterreden zu müssen. „Ich sehe mehr aus wie meine Mutter. Sagt man mir zumindest.»
«Oh», kam es flüsternd von Jimin. «Tut mir leid.»
Ich stupste den Jungen leise lachend mit der Schulter an. «Sie ist nicht Tod, wenn du das dachtest.»

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