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Park Jimin
Samstag, 20:00

«Du siehst bezaubernd aus Jimin!», meine Mutter kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und wollte mir einen Schmatzer auf die Stirn geben, doch geschickt konnte ich ihr gerade noch ausweichen.
«Eomma!», beklagte ich mich, während ich so schnell wie möglich in meine Schuhe schlüpfte, um möglichst bald dieses Haus verlassen zu können.

Aus der Küche war ein belustigtes Hüsteln meines Vaters zu hören. «Liebling, du kannst unseren 17-jährigen Sohn nicht als bezaubernd bezeichnen.»
Meine Mutter verschränkte trotzig die Arme. «Ich sage, was ich will, und wenn ich sage, er ist bezaubernd, dann ist es so.»

Ich schüttelte bloss den Kopf. Hätte ich nur meinen Eltern nicht von meiner Verabredung erzählt, die mir bevorstand. Und um Himmels willen nicht dieses dämliche Hemd angezogen!
«Also dann, ihr dürft euch gerne noch darüber zanken, wer mich wie nennen darf, aber ich muss jetzt los.» Ich öffnete die Tür und schwüle Abendluft kam mir entgegen.
«Viel Spass!», tüdelte meine Mutter noch und dann ging der Hauseingang mit einem klicken hinter mir ins Schloss.

Ich war etwas spät dran, also eilte ich zum Rad und trat sofort in die Pedale. Rosé würde ich vor dem Kinoeingang treffen. Während mir die noch immer warme Abendluft die Haare zerzauste, versuchte ich das Rumoren in meinem Magen zu beruhigen. Was, wenn ich heute total versagte?

Viel zu schnell erreichte ich das grosse Gebäude und nun gab es kein Zurück mehr. Keine unverhoffte Erkältung, die ich vortäuschen konnte, denn Rosé hatte mich schon entdeckt. Ich schloss mein Rad ab und ging auf sie zu. Das Mädchen sah umwerfend aus. Die Haare trug sie offen, ihr schlanker Körper steckte in einem grünen Sommerkleid, dazu trug sie silberne Stilettos und eine kleine Handtasche. Sie strahlte mich mit ihrem hübschen Lächeln an und schloss mich in eine etwas zögerliche Umarmung. In ihren hohen Schuhen war sie beinahe so gross wie ich und ihr Parfüm umfing mich und benebelte meine Sinne.

«Hey», meine Stimme war rau, also räusperte ich mich verlegenen. «Wollen wir rein gehen?»
Sie nickte und trat durch die Eingangstür. Wir besorgten uns als erstes eine grosse Tüte Popcorn und zwei Flaschen Cola, bevor wir uns auf die Suche nach unseren Plätzen machten. Schliesslich sassen wir schweigend nebeneinander. Auf der Leinwand wurden verschiedene Werbespots abgespielt, doch noch niemand schien sich wirklich dafür zu interessieren. Also suchte auch ich angeregt nach einem passenden Gesprächsthema.

«Ähm, kennst du die anderen Transformers Filme?», sprach ich also das Mädchen neben mir an. Jin hatte sich lautstark beklagt, als ich am Freitag verkündet hatte, wie meine Filmauswahl aussah. Er meinte, ein solcher Film eigne sich nicht für ein erstes Date. Aber Taehyung stellte sich auf meine Seite und sagte bloss: «Warum nicht, Transformers ist geil.»

Rosé hatte mir versichert, dass ihr der Film keine Rolle spiele und sie sich alles ansehen würde. Also sprach meines Erachtens nichts dagegen. Doch jetzt errötete das Mädchen leicht und schüttelte den Kopf. «Nein, aber das ist doch das mit diesem grünen Mann, Hilk oder so.»

Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, dass mir nicht die Kinnlade herunter viel. Schön locker bleiben, Jimin. Sie kann die Filme immer noch kennenlernen. Redete ich mir ein.
Also schüttelte ich den Kopf und erkläre es ihr. «Der grüne Mann heisst Hulk. Er ist ein Avengers und hat nichts mit Transformers zu tun.»
«Aha», hauchte sie bloss und schaute beschämt zur Leinwand.

«Tut mir leid, die Filmauswahl ist echt doof», versuchte ich auf sie einzugehen. «Das nächste Mal kannst du bestimmen.» Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und innerlich klopfte ich mir zufrieden auf die Schulter.

Viel mehr reden konnten wir gar nicht mehr, da auch schon der Film startete. Ich war völlig vertieft in die Geschichte, dass ich erst kurz vor der Hälfte bemerkte, wie sich Rosé etwas gelangweilt im Raum umsah. Ich hätte mich boxen können. Ich war doch nicht nur wegen des Filmes hier, sondern hauptsächlich wegen dem Mädchen neben mir. Also gab ich mir einen Ruck und streift mit meinen Fingern ihre Hand und das Mädchen sah mich fragend an. Ich bot mir meine freie Hand und neigte den Kopf. Sie errötete, verschränkte aber trotzdem ihre Finger mit meinen. So blieben wir bis zum Ende und verliessen den Raum erst, als das Licht anging.

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