•2•

517 22 2
                                    

Pov Luc

Heute wurde ich ausnahmsweise weder von meinem Vater, noch von meinem Wecker geweckt, denn Emika, meine Katze, hatte für sich entschieden, dass ich um fünf Uhr morgens mit ihr spielen sollte.

Sie sprang auf meinen Bauch, wodurch ich aufschreckte, was sie nur mit einem auffordernden Maunzen kommentierte. Müde rieb ich über mein Gesicht und sah halb sauer, halb belustigt zu meiner Katze, die mich mit ihrem besten Bettelblick anschaute und dabei miaute.

„Emika, ich will schlafen", jammerte ich, doch sie kuschelte sich schnurrend an mich und stupste mit einer Pfote meine Wange an. Jetzt wollte sie wohl auch noch gestreichelt werden.

Am Ende gab ich doch nach und kraulte ihre kleinen Öhrchen, wodurch sie sich in eine Schnurrmaschine verwandelte. Um viertel vor sechs hielt ich es nicht mehr im Bett aus, weshalb ich aufstand und mir erst einmal etwas zu Essen holte. Emika war schon längst wieder durch die Katzenklappe in unseren Garten verschwunden.

Vollkommen übermüdet zog ich mich an und hatte dann sogar noch genug Zeit, um meine momentane Lieblingsserie auf Netflix weiterzuschauen.

Ich war so sehr darin vertieft, dass ich erst um halb acht auf die Uhr schaute und erschrak. Um diese Uhrzeit hätte ich eigentlich schon längst bei Nic sein sollen. Schnell schmiss ich einige Schulbücher in meinen Ranzen und machte mich dann schleunigst auf den Weg zu Nic.

Dort angekommen war ich überrascht, dass er nicht schon auf mich wartete. Doch so konnte ich in Ruhe meinen Atem beruhigen. Nur wenige Minuten später riss Nic die Haustür auf und lief auf mich zu. Ich hatte es mir zwar schon gedacht, aber er bestätigte mir, dass seine Zwillingsgeschwister Schuld an seinem Zuspätkommen waren.

Einerseits tat mir Nic manchmal leid, aber andererseits wünschte ich mir auch Geschwister mit denen etwas mehr Unordnung in unserem großen Haus entstehen würde.

Wir liefen wie immer schweigend zur Schule, bis mir einfiel, dass ich Nic noch fragen wollte, ob er heute zu mir kommen möchte. Er sagte sofort zu, wodurch meine Laune noch weiter stieg. Ich hatte meinen besten Freund gerne bei mir, mit ihm wurde es nie langweilig und ich fühlte mich wohl in seiner Nähe.

Als ich mein Fahrrad anschloss, hatte ich immer noch gute Laune, die allerdings verpuffte, als mir einfiel, dass wir heute die Mathearbeit schrieben. „Scheiße wir schreiben gleich die Arbeit!", sprach Nic meine Gedanken aus. Mathe war so gar nicht mein Ding und da brauchte auch keiner ankommen und behaupten, Mathe wäre das logischste Fach. Für mich war es das definitiv nicht.

Irgendwie durchstanden wir den Schultag und liefen beim ersten Klingeln mit unseren Mitschülern nach draußen. „Ich habe so verschissen bei der Arbeit", seufzte ich und Nic umarmte mich aufmunternd. „Beim nächsten Mal wird es bestimmt besser." „Du kannst das ja auch alles", brummte ich leicht genervt.

Er schaute mich belustigt an und lachte bei meinem übertrieben schmollenden Gesichtsausdruck laut los. Meine Mundwinkel zuckten ebenfalls nach oben, doch ich behielt meine Mimik bei, bis er sich beruhigte. „Nächstes Mal lernen wir noch mehr zusammen, okay?" „Gerne." Ich lächelte ihn dankbar an.

„Wollen wir zu dir gehen? So langsam bekomme ich echt Hunger", schlug Nic vor und ich stimmte ihm zu. Auf dem Weg zu mir nach Hause munterte er mich noch mehr auf und als wir vor meiner Haustür standen, hatte ich die schlechte Arbeit schon fast wieder vergessen.

„Meine Eltern sind nicht da", informierte ich ihn, obwohl er wusste, dass meine Eltern immer lange arbeiteten und kaum zuhause waren. Sie verdienten aber beide so gut, dass wir in einem großen, schon etwas älteren Haus mit anschließendem Garten wohnten. Da wir nur zu zweit hier waren, konnten wir machen was wir wollten. Sei es laut Musik aufzudrehen, ungesunde Snacks zu essen oder einfach keine Rücksicht auf jemanden nehmen zu müssen.

Der Nachmittag verging wie im Flug und gegen Abend musste Nic wieder nach Hause. Ich brachte ihn noch zur Tür und umarmte ihn kurz, bevor er ging. Sofort wurde alles um mich herum still und Einsamkeit überfiel mich, welche vorhin noch erfolgreich von Nic vertrieben worden war.

An diesem Abend wurde mir mal wieder klar wie sehr ich ihn schätzte und unsere enge, vertraute Freundschaft liebte.

Do you love me like I love you? |boyxboyDonde viven las historias. Descúbrelo ahora