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Pov Luc

Ich hatte mich schon länger nicht mehr mit Nic getroffen, weil er irgendwie immer beschäftigt war und das deprimierte mich sehr. Daher blieb ich am Samstag auch bis zum Mittag im Bett und scrollte lustlos durch einige Instaposts. Allerdings munterte es mich nicht auf, zu sehen, wie alle Menschen feierten oder Urlaub am Strand machten. Das restliche Wochenende verbrachte ich zuhause, denn Nic hatte mir geschrieben, er hätte keine Zeit zum Verabreden und ansonsten wollte ich niemanden sehen. Was machte er wohl gerade? Sofort sah ich Nic vor mir, wie er lachend mit den Zwillingen spielte oder mit verwuschelten Haaren im Bett lag und schlief.

Der Drang zu ihm zu gehen, ihn zu umarmen und mich an ihn zu kuscheln wurde mit jeder Minute größer. Mein Herz verzehrte sich so sehr nach Nic, dass es mich körperlich schmerzte. Noch nie hatten wir uns so lange nicht gesehen, normalerweise verging kein Tag ohne dass wir uns trafen. Ach verdammt! Ich würde nicht mal mehr eine Sekunde lang in seiner Nähe sein können, ohne ihn anzuschauen und ohne ihn ständig berühren zu wollen. Deshalb fasste ich den Entschluss, ihm bald meine Gefühle zu gestehen, denn ich hielt es nicht aus, diese vor ihm zu verbergen jetzt da ich mir dieser bewusst war. Am Montag quälte ich mich aus dem Bett, wurde aber bei dem Gedanken Nic gleich zu sehen, schlagartig wach.

Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab, bis ich bemerkte wie spät es schon geworden war. Schnell griff ich mir einige Sachen aus dem Kleiderschrank, zog sie mir über und hastete in die Küche. Nachdem ich ein Brötchen hinuntergeschlungen hatte, schmiss ich mein Schulzeug in eine Tasche und fuhr so schnell ich konnte zu Nic. Atemlos kam ich vor seiner Haustür an und fiel beinahe vom Fahrrad, als ich sah, dass er schon auf mich wartete. Tief durchatmen Luc, sagte ich mir, es ist alles wie immer, du holst nur deinen besten Freund zur Schule ab, in den du nunmal verliebt bist.

„Hey Luc", begrüßte er mich in diesem Moment, woraufhin mein Herzschlag sich beschleunigte. Ich lächelte verlegen und begrüßte ihn ebenfalls. Auf dem Schulweg war ich die ganze Zeit so damit beschäftigt mich normal zu benehmen, dass ich nicht bemerkte, dass Nic sich anders verhielt als sonst.

Der restliche Tag zog sich viel zu sehr in die Länge. In der Schule hatte ich das Gefühl, als würde sich die Zeit extra verlangsamen, nur um mich zu quälen. Außerdem fiel es mir wirklich sehr schwer nicht ständig zu Nic zu schauen und einen angemessenen Abstand von ihm zu halten. Dafür benötigte ich all meine Konzentration, weswegen ich dreimal vom Lehrer ermahnt wurde, da ich nicht aufpasste. Es strengte mich an, dass ich auf einmal jede meiner Aktionen in einem anderen Licht sah und bewusst darauf achtete mich normal zu verhalten. Dabei war es normal gewesen, dass wir uns während des Unterrichts ständig Blicke zuwarfen und aufeinander hingen. Meine Gefühle hatten sich ebenfalls nicht geändert, ich war mir jetzt nur bewusst welche Bedeutung sie hatten.

Nic begleitete mich nach der Schule noch zu mir nach Hause und gerade als ich mich verabschieden wollte, hielt er mich zurück, indem er nach meinem Handgelenk griff. Ich zuckte überrascht zusammen und von meinem Handgelenk breitete sich ein angenehmes Kribbeln in meinem ganzen Körper aus. „In unserer Ferienwohnung wäre noch ein Platz frei und da du nicht mit deinen Eltern wegfährst, wollte ich dich fragen, ob du mit uns die zwei Wochen mit nach Spanien kommen möchtest?", fragte Nic.

In der ersten Sekunde hätte ich am liebsten sofort zugestimmt, dann dachte ich noch einmal kurz genauer nach. Zwei Wochen lang jede Minute mit Nic verbringen wäre ein Traum, aber wie sollte ich ihm in Anwesenheit von seiner Familie meine Gefühle gestehen? Trotzdem entschied ich mich letztendlich dazu mit ihm zu fahren. „Gerne", erwiderte ich also schwach lächelnd auf seine Frage und er strahlte mich an. „Bis morgen", verabschiedete ich mich schnell und winkte ihm noch kurz zu. Dann lief ich ins Haus und lehnte mich erstmal erschöpft gegen die Wand. Hoffentlich überlebte ich diese zwei Wochen.

Trotz meiner Zweifel freute ich mich sehr darauf wegzufahren, denn das war das erste Mal seit einigen Jahren, dass ich Urlaub mit einer Familie machen würde. Zwar nicht mit meinen eigenen Eltern, aber Nics Eltern waren sehr nett und behandelten mich fast wie ihr eigenes Kind. Außerdem mochte ich das Chaos, was bei so vielen Familienmitgliedern und neuerdings noch einem Hund entstandt.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now