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Pov Nic

„Lucy? Wo bist du?" Als Antwort erklang ein kleines 'Wuff' von oben. Ich dachte, Lucy hätte sich im Zimmer der Zwillinge einquartiert, doch als ich kurz in mein eigenes Zimmer ging, lag sie rotzfrech auf meinem Bett. Sie schaute mich mit ihrem speziellen Ich-bin-so-süß,-dass-du-eh-nicht-mit-mir-schimpfen-wirst-Blick an. Und leider stimmte es. Schmunzelnd setzte ich mich neben Lucy, kraulte sie und dachte nochmal an die Geschehnisse des heutigen Tages zurück.

Es hatte sich komisch angefühlt zu sehen wie Luc Nele küsste. Eigentlich müsste man sich doch für seinen besten Freund freuen, oder? Aber ich fühlte mich nicht so, als könnte ich Freude empfinden. Es verwirrte mich und da ich mir das nicht länger hatte ansehen können, war ich in den Schulkeller gegangen. In dem Moment hatte ich nicht bedacht, dass Luc genau wusste wo ich mich dann befinden würde. Doch als er neben mir saß und mich tröstete, auch wenn der Stress mit den Zwillingen, der Schule und Lucy eher eine Ausrede war, fühlte ich mich schon sehr viel besser.

Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Lucy sprang auf, lief die Treppe runter und bellte dann die Haustür an. Seufzend folgte ich ihr und öffnete die Tür. Davor stand... „Hey, Nic", lächelte Luc mich an. Sofort breitete sich auf meinem Gesicht ebenfalls ein Lächeln aus und ich begrüßte ihn auch. „Ich wollte Lucy abholen", sagte er dann. Ach ja, das hatte ich schon fast wieder vergessen. Ich bat ihn herein und suchte dann alle Sachen von Lucy zusammen, die sie brauchen könnte.

Während ich noch ihre Leine aus der Garderobe holte, schwiegen wir und zum ersten Mal war mir die Stille zwischen uns unangenehm. „Ich gehe dann mal", murmelte Luc schließlich und ich begleitete ihn stumm zur Tür. Wir winkten uns nochmal zu und ich sah den beiden hinterher. Schon nach den ersten paar Metern fing Lucy an, Luc in irgendeine Richtung zu ziehen und er hatte so seine Probleme, sie davon abzuhalten, was mich unfreiwillig zum Schmunzeln brachte.

Lächelnd schloss ich die Tür wieder und ging nach oben in mein Zimmer. Wenn ich jetzt noch wüsste, was heute mit mir los gewesen war, dann könnte ich wieder gut einschlafen. Aber da ich nicht schon wieder darüber nachdenken wollte, zog ich mir einige Netflixfilme rein.

Am nächsten Tag stand ein Schulausflug zu einem Badesee auf dem Plan. Ich hatte eigentlich keine Lust dazu, weil ich aufgrund meiner hellen Haut schnell Sonnenbrand bekam, aber Luc hatte mir das Versprechen abgenommen auf gar keinen Fall abzusagen. Deswegen packte ich lustlos meine Sachen in eine Tasche und ging dann mit Luc zur Schule, wo wir uns alle trafen.

Luc war heute außergewöhnlich gut gelaunt, er strahlte übers ganze Gesicht und war so energiegeladen, dass es schon fast nervte. Trotzdem freute ich mich, dass er so fröhlich war. Am See angekommen suchte ich mir erstmal ein schattiges Plätzchen und holte meine Airpods raus. Ich musste zwar hier sein, aber Luc hatte nichts davon gesagt, dass ich auch schwimmen gehen musste. Nach einer Weile schlummerte ich ein, weshalb ich nicht bemerkte, wie sich Luc mir näherte.

Etwas eiskaltes an meiner Wange ließ mich aufschrecken. Ich schaute direkt in die belustigt funkelnden Augen von Luc. „Hey, was soll das?", fragte ich leicht verärgert, als mir bewusst wurde, dass er mir eine Handvoll Wasser auf die Wange geschüttet hatte. „Komm mit ins Wasser", forderte er mich auf, doch ich schüttelte nur den Kopf. Seufzend erhob er sich wieder und mein Blick wanderte kurz über seinen nassen Oberkörper.

Er hatte vereinzelte Sommersprossen auf der Brust, genau wie ich welche im Gesicht auf den Wangen und der Nase besaß. Diese Gemeinsamkeit ließ mich lächeln und ich schaute hoch in seine Augen. Er sah mich hartnäckig fragend an, aber ich schüttelte zum wiederholten Male meinen Kopf. „Okay, dann gehe ich wieder", sagte er und ich schaute ihm kurz hinterher, bis ich mich wieder meinem Handy widmete.

Zwischendurch schaute ich zum See hinunter und beobachtete meine Klassenkameraden dabei, wie sie schwammen und zusammen ein Spiel spielten. Luc konnte ich aus der Entfernung nicht ausmachen, aber es schien als hätten sie alle Spaß. Die Sonne stieg immer höher und verdrängte den letzten Rest Schatten, weshalb mir immer wärmer wurde. Irgendwann wurde mir die Hitze zuviel und ich zog mich schnell aus, um mich im Wasser abzukühlen.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now