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Pov Nic

Die nächsten Tage schwebte ich wortwörtlich auf Wolke sieben, denn immer wenn Luc und ich uns küssten, fühlte ich mich schwerelos. Mein merkwürdiges Verhalten fiel natürlich auch meiner Familie auf, deswegen nahm meine Mutter mich am vorletzten Tag zur Seite. Sie beförderte mich auf unseren kleinen Balkon und sah mich dann mit hochgezogener Augenbraue an. „Wärst du so freundlich mir zu sagen, was mit dir los ist?" Ich schaute verlegen zu Boden und während ein Teil meines Gehirns nur an Luc dachte und ihn vermisste, obwohl wir nur in verschiedenen Räumen waren, arbeitete der andere Teil an einer logischen Ausrede. Doch schon bald gab ich auf, da es nichts brachte, meiner Mutter etwas zu verheimlichen. Wahrscheinlich wusste sie schon längst was los war und wollte mir nur die Möglichkeit geben, von mir aus etwas zu sagen.

„Luc und ich sind zusammen", beichtete ich ihr deshalb und lief rot an. Es war komisch, das so selbstverständlich zu sagen, doch gleichzeitig fühlte es sich auch gut an. „Das habe ich mir schon gedacht und ich freue mich auch sehr für euch. Bevor wir wieder zuhause sind solltet ihr euch mal beraten wem ihr alles vertraut und von eurer Beziehung erzählen wollt, weil es leider viele Menschen gibt, die gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht akzeptieren." Nach dieser Ansprache sah sie mich ernst an und ich nickte. „Du hast Recht. Ich werde mich mal mit Luc darüber unterhalten", sagte ich dankbar. Daraufhin entspannte sich ihr Gesichtsausdruck und sie grinste. Was hatte meine Mutter denn jetzt noch vor?

„Ihr dürft auch gerne zusammen zu mir kommen. Dann kann ich meine Pflicht als Mutter erfüllen und mit euch ein Gespräch über Verhütung führen, beziehungsweise Schutz vor Geschlechtskrankheiten", sagte sie und ich flüchtete peinlich berührt aus dem Raum. Warum ist dieses Thema bei Eltern eigentlich immer so unangenehm?, fragte ich mich und achtete nicht darauf wo ich hinging. Dementsprechend war es kein Wunder, dass ich in jemanden hineinlief, doch auch ohne die Person zu sehen, wusste ich sofort wer es war. „Alles okay Nic?", erklang da schon Lucs Stimme. Ich nickte nur, aber leider sah er mir wohl an, dass etwas los war, weswegen er mich in unser Zimmer dirigierte.

Dort angekommen zog er mich auf seinen Schoß und sah mich fragend an. Bevor er mich irgendetwas sagen konnte, meinte ich: „Es ist alles gut, nur meine Mutter weiß jetzt, dass wir zusammen sind und sie möchte mit uns noch ein Gespräch führen." Welches Thema das Gespräch beinhaltete, sagte ich nicht, aber das schien Luc auch völlig egal zu sein. „Wie fühlst du dich damit, dass sie es weiß?", fragte er und ich horchte in mich hinein. Vorhin war ich noch hin und her gerissen gewesen, aber jetzt konnte ich sagen, dass mein Herz leichter war mit der Erkenntnis, dass auf jeden Fall meine Mutter uns unterstützen würde. Als ich das Luc berichtete, stimmte er mir zu und küsste mich sanft. Wie immer beschleunigte sich mein Herzschlag und mein Magen kribbelte nochmal mehr, als er es durch seine bloße Anwesenheit schon tat.

Danach befolgte ich den Rat meiner Mutter und besprach mich mit Luc, ob wir unsere Beziehung vorerst geheim halten wollten, sie offenlegen oder nur ausgewählte Personen einweihen wollten. Schließlich entschieden wir uns dazu uns in der Schule ein wenig mit Berührungen zurückzuhalten, aber wenn uns jemand direkt fragen würde, ob wir ein Paar waren, dies auch nicht verleugnen werden. Außerdem wollte Luc unbedingt noch Ben davon erzählen und nachdem er mir erzählte, wie sehr Ben ihm geholfen hatte, war ich einverstanden.

Am nächsten Morgen brach leider schon unser letzter Tag in Spanien an, denn am Abend würden wir unsere Rückfahrt antreten. Deswegen schliefen wir nicht allzu lange aus und gingen direkt nach dem Frühstück das letzte Mal ins Meer. Besonders Tara und Tim wollten gar nicht mehr raus aus dem Wasser und behaupteten sie könnten auch alleine in der Ferienwohnung leben. Doch als ich ihnen versprach, dass Luc und ich mit den beiden etwas unternehmen würden sobald wir zuhause waren, hatten sie es plötzlich sehr eilig aus dem Wasser raus zu kommen.

Ein wenig traurig betrachtete ich das Zimmer, welches Luc und ich uns geteilt hatten und wo wir einige schöne Stunden verbracht hatten. Von hinten trat Luc zu mir und legte seine Arme um meinen Bauch. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken und seufzte leicht. „Ich bin so froh, dass ich hierher mitgekommen bin", flüsterte Luc. „Ich auch", erwiderte ich lächelnd, drehte mich zu ihm um und küsste ihn sanft. Er erwiderte den Kuss und wollte gerade seine Hände um meine Hüften legen, als die Stimme meiner Mutter ertönte. „Nicolas? Lucas? Kommt ihr bitte runter, wir wollen losfahren", rief sie zu uns herauf. Luc seufzte, aber nach einem letzten Blick in unser Zimmer liefen wir schließlich die Treppe herunter.

Do you love me like I love you? |boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt