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Pov Luc

Nach dem Abendessen bei Nic ging ich wieder nach Hause. Als er mich gestreichelt hatte, war ich eingeschlafen und als ich aufwachte, lag ich auf einem gemütlichen Kissen und konnte schon die Minipizzen riechen. Kurz darauf kam auch schon Nic zurück und schmunzelte, als er mein verschlafenes Gesicht sah. „Na komm, Schlafmütze. Du hast sicher Hunger", sagte er und natürlich meldete sich in der Sekunde mein Magen und bestätigte Nics Annahme. Wir hatten zusammen mit den Zwillingen gegessen, weil Nics Mutter noch immer nicht zurück gekommen war. Da meine Müdigkeit noch immer sehr präsent war, hatte ich mich nach dem Essen jedoch recht schnell verabschiedet und war nun wieder zuhause.

Ich betrat mein Zimmer und ließ mich sofort auf mein Bett sinken. Vor Müdigkeit wurden meine Glieder schwer, aber ich riss mich zusammen und stand nochmal auf, um Zähne zu putzen und mich umzuziehen. Dabei dachte ich lächelnd an den heutigen Nachmittag und an das Chaos, was Lucy veranstaltet hatte. Ich mochte es bei Nic zu sein, denn dort war es immer voll, laut und chaotisch, was bei mir zuhause selten bis gar nicht vorkam.

Das Vibrieren meines Smartphones riss mich aus meinen Gedanken. Mit der Zahnbürste im Mund lief ich in den Nebenraum und schaute, wer mir geschrieben hatte. Es war Nic, er fragte, ob ich gut nach Hause gekommen wäre. Lächelnd schickte ich ihm einen Daumen hoch und wünschte ihm noch eine gute Nacht. Dies erwiderte er und zufrieden ging ich kurz darauf ins Bett.

Die nächsten Tage vergingen ohne ein nennenswertes Ereignis, außer, dass Lucy nun quasi doch bei Nic und seiner Familie lebte, weil sie keinen Besitzer hatte. Sie mischte deren Leben noch um einiges mehr auf und verstand sich sogar ganz gut mit meiner Katze Emika. Die beiden trafen sich, während Nic einmal Gassigehen war und dabei kurz bei mir vorbeischaute.

Heute war Freitag, ein relativ entspannter Schultag und nach der Schule wollten Nic und ich ins Kino, um den dritten Teil von 'Harry Potter: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind' zu schauen. Wir hatten in der sechsten Klasse alle Harry Potter Bücher und Filme verschlungen und waren begeistert gewesen, als wir erfuhren, dass es noch mehr Filme rund um die Zaubererwelt gab.

Die Schule war mir heute komplett egal, denn ich wartete nur darauf, dass Nic und ich nach Schulschluss ins Kino gehen konnten. Dann war es endlich soweit und wir ließen die übertrieben lange Werbung über uns ergehen.

Wir waren beide beeindruckt von dem Film und den ganzen Spezialeffekten und diskutierten auf dem Rückweg darüber, welche Rolle uns am besten gefiel. „Dumbledore ist einer der vielseitigsten und interessantesten Charaktere. Außerdem ist er ein sehr guter Zauberer und weiß sehr viel", meinte Nic und ich stimmte ihm zu. „Und Grindelwald als Gegenspieler ist auch toll", ergänzte ich. „Da hast du Recht, vor allem ihre gemeinsame Vergangenheit ist ziemlich unerwartet." „Stimmt, sie waren ja zusammen", fiel mir ein. Wir redeten noch eine Weile über das ungleiche Paar und ich war froh, dass die Unterhaltung so locker blieb. Vor allem in der Schule gab es immer wieder mal Kommentare, meistens von Jungen, gegen Personen mit anderen Sexualitäten. Ich verstand diese Diskriminierung anderer Menschen nicht und es machte mich traurig, dass so viele ihre Vorurteile nicht ablegen konnten. Zum Glück hatte ich meinen besten Freund, mit dem ich über solche Sachen reden konnte und der das genauso empfand wie ich. Während wir redeten merkte ich kaum, dass wir schon bald vor Nics Haus standen.

„Danke, dass du mich noch nach Hause gebracht hast." Nic lächelte mich schief an und ich winkte seine Worte ab. „Kein Problem." Ich hatte mich schon abgewendet und wollte mich auf den Weg zu mir nach Hause machen, als sich plötzlich Arme von hinten um mich schlangen. Nic umarmte mich fest und automatisch begann ich zu lächeln. Seine Wärme übertrug sich auf mich und ich drehte mich in der Umarmung um und legte ebenfalls meine Arme um ihn. Für eine kleine Ewigkeit standen wir so da und genossen die Nähe des anderen. „Der Film war super und ich bin froh, dass wir ihn zusammen gesehen haben", sagte Nic dann und ich schmunzelte leicht. „Ich fand ihn auch gut", erwiderte ich und er löste sich von mir, wobei ich fast augenblicklich anfing zu frieren. Nic bemerkte das sofort und drückte mich nochmal fest. Lachend befreite ich mich aus seinem etwas zu festen Griff und schob ihn in Richtung des Hauses.

Winkend lief Nic zur Haustür und ich winkte noch kurz zurück, bis ich mich schließlich wirklich auf den Heimweg machte.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now