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Pov Luc

Was war nur in mich gefahren? Das fragte ich mich, nachdem ich Nic geküsst hatte und wir uns nun beide erschrocken ansahen. Bevor sein Gesichtsausdruck in Ekel umschlagen konnte, machte ich mich von ihm los und schwamm ohne ein Wort zurück zum Strand. Ich hätte mich am liebsten für meine Dummheit geschlagen. Warum hatte ich das getan? Wenn er jetzt nicht mehr mit mir befreundet sein wollte, würde ich lieber sterben wollen, als weiterzuleben. Für diesen einen Kuss hatte ich unsere jahrelange Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Der Kuss war zwar absolut traumhaft gewesen, aber ich hoffte wirklich sehr, dass ich Nic dafür jetzt nicht verloren hatte.

Kraftlos schleppte ich mich aus dem Wasser und lief direkt zur Ferienwohnung, wo ich mich sofort in unser Badezimmer begab und das Salzwasser von meinem Körper wusch. Danach zog ich mich um, schnappte mir mein Handy und verzog mich in eine kleine Kammer, in der Putzutensilien lagerten und wo hoffentlich niemand nach mir suchen würde. Dann schrieb ich Ben was ich getan hatte und während ich auf seine Antwort wartete, spielte ich nervös mit meinen Händen um mich abzulenken. Endlich vibrierte mein Handy und ich öffnete Bens Nachricht.

Ben: Ich verstehe, dass du durcheinander bist, aber jetzt wo du Nic schon geküsst hast, wäre es am sinnvollsten, ihm auch von deinen Gefühlen zu erzählen! Viel mehr wird das nicht verändern oder kaputt machen, das kannst du mir glauben.

Ich: Ich habe so Angst, dass er nicht mehr mit mir befreundet sein will!

Ben: Das kann ich mir nicht vorstellen. Ihr seid schon seit Ewigkeiten Freunde und das wird Nic nicht so einfach aufgeben wollen. Sag ihm die Wahrheit, das wird denke ich das beste sein.

Ich: Danke für deinen Rat! Ich muss mich noch ein wenig sammeln, aber dann versuche ich es Nic so schnell es geht zu sagen.

Nach Bens Nachrichten fühlte ich mich besser und mir war auch klar, dass er absolut Recht hatte. Ich würde Nic meine Gefühle gestehen, aber ich brauchte auch noch ein wenig Zeit dafür, denn jetzt war ich viel zu ängstlich und aufgelöst, um auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln.

Den restlichen Tag ging ich Nic aus dem Weg, was mir gut gelang, denn er hatte anscheinend auch kein Interesse daran, allzu lange in meiner Gegenwart zu sein. Am Abend traute ich mich erst gar nicht in unser gemeinsames Zimmer, doch da ich nicht auf dem Boden schlafen wollte, öffnete ich schließlich die Tür und huschte in den Raum. Nic lag schon schlafend im Bett, was mich erleichtert aufatmen ließ. So leise wie möglich putzte ich mir die Zähne, zog mich um und schlüpfte schließlich unter meine Decke.

Mein Blick wanderte zu der schlafenden Gestalt neben mir. Mein bester Freund. Zumindest war er das für mich. Doch gleichzeitig lag neben mir auch der Junge, in den ich mich verliebt hatte. Gestern noch war ich der festen Überzeugung gewesen, ich könnte meine Gefühle in diesen zwei Wochen irgendwie zurückhalten, aber heute hatte ich festgestellt, dass das nicht funktionierte. Seit dem Kuss hatte ich das Gefühl, vor lauter Emotionen überzukochen. Zumindest würde es mir nicht gelingen sie noch bis nach dem Urlaub für mich zu behalten, weshalb ich kurz bevor ich einschlief beschloss, Nic innerhalb der nächsten Tage zu sagen, dass ich ihn liebte.

Do you love me like I love you? |boyxboyOnde histórias criam vida. Descubra agora