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Pov Nic

Die erste Nacht mit Luc in einem Bett war eigentlich in Ordnung. Er schlief schon, als ich in unser Zimmer kam, weshalb ich mich möglichst leise fertig machte und dann neben ihn legte. Obwohl wir einige Zentimeter voneinander entfernt lagen und zusätzlich durch unsere Decken getrennt wurden, hatte ich das Gefühl, seine Nähe körperlich spüren zu können. Deswegen fiel es mir schwer mich zu entspannen, doch irgendwann übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief ein.

Am nächsten Tag wachte ich auf und sah, dass Lucs Betthälfte verlassen war. Das wunderte mich, weil er normalerweise genauso lange schlief wie ich und insgeheim hatte ich auch gehofft, vor ihm aufzuwachen. Dann hätte ich die Gelegenheit gehabt, ihn aus nächster Nähe ganz in Ruhe zu betrachten, doch daraus wurde ja jetzt nichts mehr. Seufzend setzte ich mich auf, zog mich schnell an und lief dann barfuß die Treppe runter. Als ich auf unsere Terrasse trat, begann ich automatisch zu lächeln. Es war wunderschön hier. Die Sonne ging gerade erst auf und in der Luft lag der typische Meeresgeruch. Plötzlich überkam mich der Drang schwimmen zu gehen und die morgendliche Ruhe zu genießen.

Deswegen lief ich zum Strand hinunter, zog mir mein Shirt wieder aus und watete langsam ins Wasser. Sofort überzog eine Gänsehaut meinen gesamten Körper und ich erschauderte. Das Wasser war nicht ganz kalt, aber auch nicht warm. Bevor ich noch mehr fror, tauchte ich unter und begann dann mich warm zu schwimmen. Nach einer Weile gewöhnte ich mich an die Wassertemperatur, weshalb ich mich auf den Rücken legte und in den Himmel schaute. Dieser leuchtete in orangeroten Tönen, wobei die kleinen Schäfchenwolken aussahen wie Zuckerwatte.

„Nic? Bist du das?", erklang plötzlich eine Stimme und erschrocken drehte ich mich in die Richtung, aus welcher die Stimme kam. Daraufhin bekam ich jedoch nur einen weiteren Schreck, denn die Person, die nur wenige Meter von mir entfernt schwamm war niemand anderes als Luc. Während er näher zu mir kam, konnte ich mich nicht von seinem Anblick loslösen. Im morgendlichen Sonnenlicht strahlten seine hellblonden Haare, wie als wären sie aus Gold gesponnen worden und seine Haut sah so rein und weich aus. Doch am beeindruckendsten waren Lucs Augen, die mit meinen Blickkontakt hielten. Diese leuchteten in einem überirdisch hellen Blauton, welcher meinen Blick gefangen hielt.

Ich schluckte schwer, räusperte mich und fragte dann in einem möglichst neutralen Tonfall: „Was machst du denn hier?" Er sah sich schulterzuckend um. „Ich hatte gerade Lust schwimmen zu gehen und dann habe ich dich gesehen." Ich versuchte mich ganz darauf zu konzentrieren, nicht unterzugehen, während ich ihn immer noch verstohlen aus den Augenwinkeln betrachtete. Die Sonne ließ ihn wirklich magisch erscheinen und genauso magisch zog mich seine Erscheinung an.

Stumm schwammen wir nebeneinander auf einer Stelle und merkten nicht, wie wir uns immer näher kamen. Dann streifte mich plötzlich etwas und nach einem Blick zur Seite sah ich, dass es Lucs Arm war. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und wollte mich dann gerade von ihm entfernen, als wir uns irgendwie ineinander verharkten. Ich spürte seine glatte, kühle Haut an meinem ganzen Körper, wodurch sich dieser erhitzte. Gleichzeitig beschleunigten sich mein Herzschlag sowie mein Atem, doch ich bildete mir ein, auch Lucs Herzschlag deutlicher wahrzunehmen, als zuvor.

Ich drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite, was sich als Fehler herausstellte, denn so waren meine Lippen nur noch Zentimeter von seinen entfernt. Nicht durchdrehen Nic! Ruhe bewahren, tief durchatmen und sich dann darauf konzentrieren sich von Luc zu entfernen. Doch soweit kam ich nicht mehr, weil Luc auf einmal seine Augen schloss und sich den letzten Rest zu mir herunterbeugte. Er küsste mich und es fühlte sich verdammt gut an. Als ich seine Lippen auf meinen spürte, fühlte ich mich glücklich. Ich fühlte mich vollkommen, erfüllt und als wäre mein sehnlichster Wunsch endlich in Erfüllung gegangen. In meinem Bauch kribbelte es wie verrückt und durch meine Adern strömte Euphorie.

Und als wir uns voneinander lösten, war ich noch immer in den Augenblick davor versunken.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now