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Pov Luc

„WAS SOLL DAS DENN? TARA!? TIM!? WO ZUM TEUFEL SEID IHR?", rief Nic entsetzt, als wir sahen, was die beiden angerichtet hatten.

Im Flur lagen alle Schuhe kreuz und quer, die Kommode war ausgeräumt und überall flogen Luftballons herum. Die Küche war, nach einem schnellen Blick durch die Milchglastür, von dem Chaos verschont geblieben. Allerdings hatten Nics Geschwister sich im Wohnzimmer so richtig ausgetobt. Dort sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Zwischen den umgerückten Möbeln lagen abgerollte Toilettenrollen, Konfetti und geplatzte Luftballons.

„Da sind die beiden mal fünf Minuten alleine und schon ist das ganze Haus Schrott." Ein wenig hilflos schaute ich Nic dabei zu, wie er vor sich hinmurmelnd durch das Wohnzimmer lief und die Möbel wieder geraderückte. Dann rappelte ich mich auf und half ihm beim Aufräumen. Immerhin war es überall trocken, also waren Tara und Tim noch nicht auf die Idee gekommen, hier alles zu überfluten.

Als wir das Wohnzimmer zur Hälfte gesäubert hatten, hörten wir leise Schritte und die Zwillinge lugten vorsichtig um die Ecke. Ich hörte Nic genervt aufseufzen und einem plötzlichen Impuls folgend, ging ich näher zu ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken, was tatsächlich half ihn zu beruhigen.

„Kommt ihr zu uns?", fragte ich freundlich in Richtung der Zwillinge, welche unsicher zu Nic aufschauten. Dann huschten sie zu mir und umklammerten meine Beine. Lachend beugte ich mich zu den beiden runter und wuschelte ihnen durch die Haare. Die beiden sind so knuffig! Trotzdem verstand ich Nics immer noch leicht sauren Blick, denn bei der Verwüstung des Flurs und Wohnzimmers hatten die kleinen Teufelchen gute Arbeit geleistet.

Schließlich setzte sich Nic auf eines der aufgeräumten Sofas und breitete die Arme aus. „Na kommt schon her", sagte er und Tara war die Erste, die sich an ihn kuschelte und sich entschuldigte. „Das tut mir leid, aber wir waren das nicht", beteuerte sie. „Wer war es denn dann?", klinkte ich mich neugierig ein. „Das ist ein Geheimnis!", krähte Tim in diesem Moment.

Daraufhin herrschte einige Minuten Stille, bis ich plötzlich ein Geräusch aus der Küche hörte. „Was war das?" Ohne auf eine Antwort zu warten lief ich in die Küche, wobei mich Tim noch aufhalten wollte. „Nicht, geh da nicht rein", schrie er, doch ich war schon an der Tür angekommen und öffnete sie. Als ich dann im Raum stand, sah ich, was die Unordnung im Haus verursacht hatte. Ich lachte laut los.

Auf dem Boden saß ein süßer kleiner Hundewelpe. Ich kannte mich zwar nicht besonders gut mit Hunderassen aus, aber dieser sah aus wie ein Labradoodle.

Mit schief gelegtem Kopf sah mich der Hund aus großen, unschuldigen Augen an. Wäre da nicht ein Rest eines Luftballons, der an der Hundeschnauze hing, hätte ich nie gedacht, dass dieser Hund das ganze Chaos hätte anrichten können. Obwohl die Zwillinge ebenfalls ihren Anteil daran hatten, außer Hunde konnten heutzutage schon Luftballons aufpusten und Kommoden öffnen. Hinter mir erschien Nic in der Tür und starrte sprachlos auf den Hund. „Woher habt ihr den?", fragte ich an Tara gerichtet, die schon neben dem Welpen auf dem Boden saß und ihn ausgiebig streichelte.

„Das ist Lucy, sie stand heute Nachmittag vor unserem Haus", erklärte Tim uns wie selbstverständlich und Tara nickte bestätigend. „Oh gott, meine Mutter wird mich köpfen", flüsterte Nic verzweifelt. Ruhe bewahren Luc und denk dir irgendetwas sinnvolles aus, was man in so einer Situation machen könnte. Diese Gedanken rasten mir durch den Kopf und ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Hilf einfach deinem Freund, schimpfte ich in Gedanken mit mir selbst.

„Tara, Tim, ihr bringt Lucy in euer Zimmer und gebt ihr etwas Wasser. Nic und ich räumen den Rest auf und dann beraten wir uns, was wir mit Lucy machen", ordnete ich in strengem Ton an, sodass die Zwillinge sich ohne Widerworte Lucy schnappten und mit ihr nach oben liefen. „Danke", murmelte Nic erschöpft und lächelte mich kurz an. „Kein Problem."

Eine halbe Stunde später waren wir fertig mit aufräumen und ließen uns erleichtert auf das Sofa sinken. Dann hörten wir auch schon ein leises Bellen und Lucy schoss, dicht gefolgt von Tara und Tim, um die Ecke und sprang auf meinen Schoß. Neben mich setzten sich die Zwillinge, sodass ich zu Nic aufrücken musste.

Es war so eng, dass ich an ihn gepresst dasaß, was mich an die vielen Abende erinnerte an denen wir zusammen Filme schauten und uns dabei aneinanderkuschelten. Vor allem im Winter liebte ich diese Zeiten, da ich im Gegensatz zu Nic schnell fror und somit immer eine Wärmequelle brauchte.

Meine Erinnerungen wurden von Nics Worten unterbrochen, als er sagte: „Lucy kann leider nicht hierbleiben. Wir müssen sie ins Tierheim bringen und am besten fahren wir gleich dahin, bevor..." Doch in diesem Moment hörten wir, wie sich die Haustür öffnete. Erschrocken sah ich zu Nic, der den gleichen Gesichtsausdruck hatte wie ich. Und vermutlich fragten wir uns beide gerade, wie konnte man so viel Pech haben?

Do you love me like I love you? |boyxboyDär berättelser lever. Upptäck nu