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Pov Nic

Wie erstarrt saß ich auf dem Sofa. Warum war meine Mutter so früh wieder da? Schon hörten wir ihre Schritte und sie erschien in der Wohnzimmertür. „Hey, ist alles okay bei euch? Oh, Luc ist ja auch da. Was sitzt ihr denn alle so steif auf dem So-„ Jetzt hatte sie Lucy entdeckt, die brav auf Lucs Schoß lag. „Was macht denn der Hund hier?", fragte sie erstaunt. „Lucy stand am Nachmittag vor unserer Haustür und die Zwillinge haben sie dort gefunden", antwortete ich, wobei ich beschloss das Chaos, welches Lucy veranstaltet hatte, nicht zu erwähnen.

Meine Mutter ging zu Luc und streichelte Lucy sanft. „Wir müssen schauen, ob sie jemand vermisst", seufzte sie dann und die Zwillinge schauten traurig zu Lucy. „Können wir sie nicht behalten?", schluchzte Tara, doch ich schüttelte den Kopf. „Wenn sie schon einen Besitzer hat, dann ist der doch ganz traurig, wenn Lucy nicht mehr zurückkommt", versuchte ich ihr zu erklären.

Meine Mutter hob Lucy hoch und sagte, sie fahre kurz zum Tierheim. Ich schlug vor, dass ich schon das Abendessen vorbereiten könnte, woraufhin sie lächelte. „Das wäre toll! Danke, Nic", sagte sie. Als sie weg war, atmete ich einmal tief durch. Ich hatte mich die ganze Zeit konzentrieren müssen, weil Lucs Körperwärme mich schläfrig stimmte. Am liebsten hätte ich mich an ihn gekuschelt, so wie wir es oft taten, doch in dieser Situation war das nicht wirklich angebracht.

Mir war mittlerweile ein wenig zu warm, was an der Heizungswärme und Lucs warmem Körper lag. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Lucs Wangen leicht gerötet waren. Ihm musste noch wärmer sein, weil sich zusätzlich zu mir die Zwillinge an seine andere Seite kuschelten. Langsam stand ich auf und ging in Richtung Küche. Als ich schnelle Schritte hinter mir hörte, sah ich über die Schulter zurück und musste bei dem sich mir bietenden Anblick lachen. Luc war schnell vom Sofa aufgestanden, weil sich die Zwillinge sofort auf ihn gestürzt hatten und wohl mit ihm spielen wollten. „Mach die Tür zu", rief er atemlos und sprintete an mir vorbei in die Küche. Schnell schloss ich die Tür hinter uns und hielt den Griff fest, sodass Tara die Klinke nicht herunterdrücken konnte.

Amüsiert schaute ich zu wie die beiden nach kurzer Zeit des Protestierens das Interesse verloren und sich nach oben verzogen. Dann erst drehte ich mich um und öffnete den Kühlschrank auf der Suche nach einer Idee fürs Abendessen. Was könnte es heute geben? Unentschlossen wanderte mein Blick über den spärlichen Inhalt des Kühlschranks. „Mögen Tara und Tim nicht diese kleinen Pizzen?", erklang Lucs Stimme auf einmal direkt hinter mir und vor Schreck blieb mir kurz das Herz stehen. Er schaffte es immer wieder, sich an mich heranzuschleichen und damit zu erschrecken.

„Gute Idee", antwortete ich, nachdem ich mich beruhigt hatte und holte die Minipizzen aus der Kühltruhe. Luc half mir bei der anspruchsvollen Aufgabe sie in den Ofen zu schieben und anschließend deckten wir noch den Tisch. „Lass uns in mein Zimmer gehen", schlug ich vor und dort angekommen ließen wir uns auf mein Bett sinken. „Danke für deine Hilfe."

Luc winkte nur ab und ich beschloss für die Zeit, in der die Pizzen im Ofen waren, eine Netflixserie anzumachen. Wir setzten uns nebeneinander, wobei wir uns an die Wand anlehnten und ich öffnete die Hülle meines iPads. Dann klickte ich auf irgendeinen Vorschlag und wir ließen uns vom Film berieseln. Nach fünf Minuten überkam mich die vorherige Müdigkeit und mir fielen fast die Augen zu, wobei es Luc auch nicht besser erging. Ich hielt mich wach mit dem Gedanken, dass die Pizzen nicht verbrennen durften, doch ich spürte wie sein Kopf auf meine Schulter sank und er sich näher an mich kuschelte.

Gedankenverloren fuhr meine Hand zu seinen blonden Haaren und strich durch sie, während ich auf den Wecker schaute. Die Sekunden vergingen nur langsam und irgendwann fingen meine Augen fast an zu tränen, weil ich ohne zu blinzeln auf die Anzeige schaute. Ein leises Murren lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen besten Freund, der zwar die Augen geschlossen hatte, aber offensichtlich gemerkt hatte, dass meine Hand in seinen Haaren gestoppt hatte. Lächelnd nahm ich die Streicheleinheit wieder auf und ließ mich an die kalte Wand hinter uns sinken.

Dass Luc und ich miteinander kuschelten oder andere Berührungen austauschten war vollkommen normal bei uns. Wir fühlten uns beide wohl so und da wir einander zu hundert Prozent vertrauten, konnten wir uns bei dem anderen auch immer fallen lassen. Zwar hatten wir nie darüber gesprochen, aber wir wussten auch ohne Worte was für den anderen in Ordnung war und was nicht.

Die Stille im Zimmer ließ mich immer schläfriger werden und mit einem letzten Blick auf den Wecker schlossen sich meine Augen. Ich lehnte mich an Luc und ließ zu, dass ich kurz döste. Der Alarm würde mich schon aufwecken.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now