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Pov Nic

Als ich diesen Morgen nach unten kam, wurde ich von meiner Mutter aufgehalten. Sie sagte, dass sie am Wochenende gerne mal mit mir reden wollte. Ich wusste nicht was sie von mir wollte, aber wir verabredeten uns für Samstag. Den restlichen Tag verbrachte ich mit einer guten Serie im Bett, um mich von meinen Gedanken abzulenken. Meine Mutter klang so ernst als sie mich fragte und ich hoffte, dass ich nichts falsch gemacht hatte. Es konnte auch nichts wegen der Schule sein, denn meine Noten waren gut und Ärger hatte ich auch keinen.

Am Samstag frühstückten wir gemütlich zusammen und setzten uns dann mit einer Tafel Schokolade ins Wohnzimmer. Die Zwillinge waren verabredet, mein Vater war unterwegs und Lucy lag friedlich vor sich hin dösend auf meinem Schoß. „Wie fühlst du dich momentan?", erkundigte sich meine Mutter bei mir und sah mich erwartungsvoll an. Ihre Stimme hatte einen sanften Ton angenommen und sie beobachtete genau was ich tat. Da meine Mutter Psychologie studiert hatte und auch als Therapeutin arbeitete, wusste sie genau wie sie es schaffte, dass man sich bei ihr wohlfühlte. Auch wenn ich nicht wusste worauf sie hinauswollte, begann ich einfach zu erzählen, was ich in letzter Zeit gemacht hatte. Dabei waren das meiste Aktivitäten mit Luc, da er nur einmal mein bester Freund war und wir viel zusammen machten.

„Und wie du weißt war ich gestern bei Luc." Mit diesen Worten beendete ich schließlich meinen Monolog. Sie hatte mich kein einziges Mal unterbrochen, sondern mir konzentriert zugehört. Jetzt sah sie nachdenklich in die Leere und ich wurde immer unruhiger. Was wollte sie bloß von mir?

„Du magst Luc, nicht wahr?", fragte sie dann lächelnd. Was sollte ich denn dazu sagen? „Natürlich, er ist mein bester Freund", entgegnete ich. „Du bist in ihn verliebt." Was? „Was meinst du Mama?", fragte ich verwirrt, während ihr Lächeln ncoh breiter wurde. „Du sagst, dass du dich bei ihm wohlfühlst, gerne mit ihm kuschelst und es dir bei ihm gut geht. Ich denke du bist verliebt", stellte sie ein weiteres Mal fest. Mir fielen nicht einmal Argumente dagegen ein und dass ich meiner Mutter nicht widersprach, zeigte mir, dass sie Recht hatte. Ich hatte ja schon immer das Gefühl gehabt, dass unsere Freundschaft anders war und ich gehe anders mit Luc um und fühle mich anders bei ihm, als bei allen anderen Freunden.

Trotzdem fragte ich: „Bist du dir sicher? Ich meine Luc ist ein Junge und ich, also..." Ich spürte wie ich rot wurde, doch meine Mutter sah mich entsetzt an. „Es spielt doch keine Rolle, ob du dich in einen Jungen oder ein Mädchen verliebst, Nic! Solange du glücklich bist, bin ich es auch", sagte sie nachdrücklich und schaute mich ernst an. Gerührt umarmte ich sie. „Außerdem gehört Luc doch sowieso schon zur Familie", zwinkerte meine Mutter mir schmunzelnd zu.

„Mama", rief ich empört, um meine Verlegenheit zu überspielen, doch sie lachte nur. Dann wurde sie wieder ernst und sagte: „Du solltest Luc bald sagen, dass du in ihn verliebt bist. Auch wenn sich euer Verhältnis zueinander danach verändern sollte, ist es immer besser ehrlich miteinander zu sein." Ich nickte und bedankte mich, dass sie mit mir gesprochen hatte. „Dafür bin ich doch da mein Schatz und ich freue mich, dass ich dir helfen konnte."

Als ich am Sonntag morgen aufwachte, fühlte ich mich so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Ich wusste wie ich mich fühlte. Das einzige was dabei nicht so gut war, war, dass ich Lucs Kuss mit Nele noch gut in Erinnerung hatte. Jetzt konnte ich auch definieren wie ich mich bei dem Anblick gefühlt hatte. Es war Eifersucht gewesen, die mich dazu gebracht hatte wegzulaufen und mich vor ihm zu verstecken. Das Klopfen an meiner Zimmertür riss mich aus meinen Gedanken. „Wer ist da?" Doch statt einer Antwort flog die Tür auf und drei Gestalten rannten auf mich zu.

Tara hüpfte direkt auf meine Brust und Tim begnügte sich mit dem Bettende. Die dritte Gestalt sprang bellend zu Tara und leckte mir quer über mein Gesicht. „Was wollt ihr denn schon hier?", rief ich belustigt und drückte Lucy sanft von mir weg. Eigentlich sollten die beiden erst am späten Nachmittag wiederkommen. Tara kuschelte sich eng an mich und krähte: „Wir haben mit Papa etwas ganz leckeres gekauft." Stolz sah sie mich an und ich wuschelte ihr lachend durch die Haare. „Es gibt Apfelkuchen", rief Tim dazwischen und sofort brach Lärm aus.

Tara schrie, dass sollte eine Überraschung sein und Lucy bellte vorwurfsvoll und legte sich auf mein Gesicht, als würde sie sagen wollen: „Ich bin auch noch hier und möchte gestreichelt werden." Ächzend schob ich sie von mir herunter und übergab sie an Tim und Tara, die direkt wieder nach unten stürmten.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now