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Pov Nic

Montagmorgen wachte ich schon um kurz nach fünf Uhr auf. Bis es dann Zeit wurde, um zur Schule zu gehen, frühstückte ich gemütlich, machte mich in Ruhe fertig und die letzte halbe Stunde versuchte ich nicht durchzudrehen. Das gelang mir nur mit der Hilfe meiner Mutter, die mir gut zuredete und mich ermutigte, alles wie immer zu sehen und mich dementsprechend zu verhalten. Auf dem Weg zur Schule war ich zwar ein wenig angespannt, aber mit jeder weiteren Minute in Lucs Gegenwart entspannte ich mich immer mehr.

Ich hatte gehofft der Unterricht in seiner Nähe würde mir einigermaßen leicht fallen, doch es fiel mir extrem schwer mich zu konzentrieren. Die ganze Zeit war ich mir seiner Gegenwart bewusst und jedes kleine Geräusch, das von ihm kam, verleitete meine Muskeln dazu sich anzuspannen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Schule endlich vorbei und ich traute mich im letzten Moment doch noch Luc zu fragen, ob er mit uns in den Urlaub fahren wollte. Diese Idee war mir am Sonntag gekommen, da ich es traurig fand, dass seine Eltern nicht mit ihm wegfuhren und ich ihn gerne bei mir haben wollte.

Zum Glück sagte er zu, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, wie ich diese zwei Wochen in nächster Nähe mit ihm überleben sollte. Die letzten zwei Schultage verbrachten wir mit Filme schauen und schließlich bekamen wir unsere Zeugnisse. Am Tag danach fuhren wir schon in den Urlaub und gestern hatten auch Lucs Eltern ihm endlich die Reise mit uns erlaubt. Die Zwillinge wuselten schon den ganzen Tag lang aufgeregt im Haus herum und meine Eltern brauchten über eine Stunde, um sie ins Bett zu bekommen.

Nach nur sechs Stunden Schlaf wachte ich auf und beschloss meine Sachen zu Ende zu packen, da ich sowieso nicht mehr einschlafen konnte. Kurze Zeit später hörte ich wie sich im Zimmer der Zwillinge etwas regte und dann kam Tara zu mir herüber getappt. Während sie sich noch müde über die Augen rieb, schaute sie mir aufmerksam beim Packen zu. „Mama hat gesagt du musst Sonnencreme mitnehmen". nuschelte Tara und blinzelte mich zufrieden an, da sie sich die Aufforderung meiner Mutter gemerkt hatte. Schmunzelnd hob ich sie hoch und wirbelte sie im Kreis herum. Tara kreischte und jauchzte gleichzeitig. „Danke, dass du mich daran erinnerst", sagte ich, als ich sie wieder abgesetzt hatte.

Wenige Minuten später waren auch alle anderen wach und während ich für uns Frühstück vorbereitete, stellte Tim das ganze Haus auf den Kopf, um seinen heißgeliebten Kuscheleisbären zu finden. So lief es bei uns immer ab, bevor wir irgendwo hin fuhren. Und trotzdem vergaß jeder einige seiner Sachen. Nachdem wir Luc abgeholt hatten, waren wir auf die Autobahn in Richtung der deutsch französischen Grenze gefahren. Um nach Spanien zu kommen, mussten wir erst einmal Frankreich durchqueren.

Dementsprechend war die Autofahrt sehr lang und meine Eltern wechselten sich mit dem Fahren ab. Ich saß ganz hinten mit Luc und Tara, wobei ich sogar in der Mitte Platz nahm, obwohl Tara die Kleinste von uns war. Es war so eng, dass ich quasi an Luc gequetscht wurde. Jedesmal, wenn ich durch eine Kurve noch mehr an ihn gedrängt wurde, wurde mir wärmer.

Mittlerweile waren wir in Frankreich, aber es war schon sehr spät, deswegen suchten wir uns ein Motel, in dem wir kurzfristig übernachten konnten. Es gab nur zwei Zimmer mit jeweils einem Doppelbett. Luc, Tara und ich bezogen ein Zimmer, wobei Tara in unserer Mitte schlief. Das war das zweite Mal, dass ich mit Luc in einem Bett schlief, seit ich mir meiner Gefühle bewusst war. Doch entgegen meiner Befürchtungen, blieb ich nicht ewig wach, weil ich durch Lucs Anwesenheit nicht schlafen konnte, sondern ich war so müde, dass ich, sobald ich im Bett war, auch sofort einschlief.

Am Nachmittag des darauffolgenden Tages kamen wir in unserer Ferienwohnung an und die Zwillinge sprangen sofort in den Pool. Während mein Vater und Luc schon unsere Sachen in die Wohnung trugen, nahm meine Mutter mich beiseite. „Es gibt hier nur drei Schlafzimmer und Tara will unbedingt mit Tim in ein Zimmer. Könntest du dir dann mit Luc ein Zimmer teilen?", fragte sie und sah mich besorgt an, da sie ja wusste wie ich mich fühlte. „Ja klar", erwiderte ich.

Doch in meinem inneren fragte ich mich, wie zum Teufel ich zwei Wochen mit Luc in EINEM Zimmer überleben sollte.

Do you love me like I love you? |boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt