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Pov Nic

„Mum, Dad, i-ich bin schwul."

Ich konnte sehen, dass dieser Satz Luc nur sehr schwer über die Lippen kam, aber als er es erst einmal ausgesprochen hatte, sah er erleichtert aus. Als sein Vater dann anfing zu sprechen, wappnete ich mich, um Luc zu unterstützen. „Das kam zwar überraschend, aber wir lieben dich natürlich trotzdem mein Sohn." Ich schaute ihn überrascht an und lächelte bei Lucs freudigem Gesicht. Dann ging sein Vater auf ihn zu und umarmte ihn fest. Dabei vergoss Luc einige Tränen der Erleichterung, die ich selbst von meiner Position aus sehen konnte.

Auch Lucs Mutter kam nun auf ihn zu, drückte ihn fest an sich und strich durch seine Haare. „Liebling, wir werden immer stolz auf dich sein", flüsterte sie und Luc nickte leicht. Jetzt kam der zweite Teil des Outings. Im Vorhinein hatte Luc mir gesagt, dass er, wenn seine Eltern seine Homosexualität nicht gut aufnehmen, ihnen nicht auch noch erzählen würde, dass Luc und ich zusammen waren. Doch so konnte er ihnen das auch noch zumuten. Deshalb räusperte Luc sich ein zweites Mal und nahm meine Hand, da ich bisher im Hintergrund gewartet hatte. „Nic und ich sind übrigens ein Paar", sagte er mit fester Stimme.

Seine Mutter sah nicht sonderlich überrascht aus, aber bei seinem Vater konnte ich die Überraschung für kurze Zeit in seinen Augen sehen. „Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber solange ihr glücklich miteinander seid, freuen wir uns." Durch die Worte seines Vaters fühlte ich mich ebenfalls willkommen. Auch Luc konnte ich ansehen, dass er sich sehr über die positive Reaktion seiner Eltern freute. „Lucas? Wir müssen jetzt los", rief Lucs Mutter und ich ging mit Luc zur Tür, um sie zu verabschieden. „Benehmt euch." Mit einem letzten Winken, fiel die Haustür ins Schloss und Stille kehrte ein.

„Du warst so gut", lobte ich Luc und legte einen Arm um seine Hüfte. Er drehte sich zu mir um und lächelte. „Danke, dass du dabei warst!" „Kein Problem", erwiderte ich ebenfalls lächelnd. Plötzlich kam mir ein Gedanke, bei dem mein Lächeln sofort wieder verschwand. „Morgen beginnt die Schule." Auch Luc schaute betrübt, doch nachdem wir einen Film geschaut hatten, war dieser Gedanke schon wieder aus unseren Köpfen verschwunden.

Das letzte Mal für einige Tage durfte ich bei Luc übernachten und das auch nur, nachdem wir stundenlang bei seinen Eltern darum gebettelt hatten, da diese der Meinung waren, wir müssten ausgeruht sein für die Schule. Eng aneinander gekuschelt lagen wir in meinem Bett und ich lauschte Lucs regelmäßigen Herzschlägen, die schneller wurden, sobald ich mich regte. Relativ früh schliefen wir ein und ich spürte, dass Lic sich sogar noch vor dem ersten Klingeln des Weckers bewegte.

„Nic? Möchtest du Frühstück haben?", flüsterte er und ich brummte zustimmend. „Brötchen?" Noch ein zustimmendes brummen von mir. „Rührei und Speck? Und was zu trinken?" Seufzend setzte ich mich auf und Luc lächelte mich viel zu ausgeschlafen an. „Ich komme mit runter", murmelte ich verschlafen und er konnte es sich nicht verkneifen mir einmal durch die Haare zu wuscheln. Nachdem wir uns angezogen hatten, liefen wir gemeinsam in die Küche und während ich die Brötchen in den Ofen schob, briet Luc den Speck in der Pfanne und danach auch die Eier.

Es war so entspannt mit ihm zu frühstücken und in Ruhe unsere Sachen zu packen. Zum Glück hatten wir mein Schulzeug schon gestern mit hierher genommen, sodass wir nun genug Zeit hatten, um noch in den Garten zu gehen und nach Emika zu suchen. Die musste Luc am Nachmittag zum Tierarzt bringen, denn es war mal wieder ein Kontrolltermin fällig. Mit einigen Leckerbissen lockten wir sie ins Haus, damit sie bis zum Nachmittag nicht mehr abhaute. Dann liefen wir gemeinsam zur Schule. Es fühlte sich merkwürdig an, neben meinem festen Freund zu gehen, der bis vor zwei Monaten noch mein bester Freund gewesen war.

Doch so gefiel es mir viel besser.

Do you love me like I love you? |boyxboyWhere stories live. Discover now