XXX. Marionette

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Hab keinen eigenen Willen,
verfolge nur ein Muster,
höre eine Stimme schrillen,
kein Gast, nicht mehr illustrer.

Was bringt es dies zu schreiben,
kann nicht auf Besserung hoffen.
Ich will nicht mehr hier bleiben,
vernarbte Wunden sind wieder offen.

Ich darf keine Gefühlen haben,
darf nur machen, was sie sagen,
darf nur danken für ihre Gaben,
darf nie etwas Abstraktes wagen.

Habe keine Stimme mehr im Kopf,
nur Schmerz in meinen Knochen.
Mit dem auf dem Herd gestellten Topf,
wollen sie Emotionen aus mir kochen.

Die Suche nach einer Schere,
verbunden mit eigenem Willen,
entfacht in mir dunkle Leere.
Ich höre Stimmen schrillen.

Sie kreischen, plärren und toben,
wie Sturm in dieser Früh erwacht,
sie werden mich nicht loben,
so viel hab ich mir dabei gedacht.

Finde keine Schere zum Beenden,
Was ich längst begonnen habe.
Ich bin nicht mehr zu blenden,
bin nun befestigt an 'nem Stabe.

Meine Augen sind obskur,
wie die Nacht in mir erwacht.
Ich leistete den Lebensschwur,
ihr habt über mich keine Macht!

Ich biss mit Knochen die Seile,
kaute auf den rauen Stricken.
Es dauerte zwar eine Weile.
Eure Zeit beginnt zu ticken.

Bald bin ich frei, zu allem bereit.
Nach keiner Rache zu gelüsten,
bald kommt meine eigene Zeit,
wenn sie das nur wüssten.

Verbrenne beinahe in der Hitze,
Feuer im Heu, erklimmt es den Stab
es reicht schon fast bis zur Spitze.
Das hier wird sicher nicht mein Grab.

Denn ich bin stark und robuster,
Als sie es glauben zu wissen.
Ich lebe jetzt viel bewusster,
werde keine weiße Flagge hissen.

Der letzte Faden ist fast entzwei.
Ihr Blick im Gesicht verzierend,
ertönt von ihnen dumpfes Geschrei.
Mein Lächeln ist nur triumphierend.
Bald schon ist es endgültig vorbei.

Melodien meiner GedankenWhere stories live. Discover now