VI. Schlaflos

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Wieder liege ich hier mit geschlossenen Augen.
Sehe Schwarz, die Innenseite meiner Augenlider.

Fühle mich einen kurzen Moment
verloren in der Dunkelheit.
Denn hier ist gar nichts,
weit und breit.

Keine Farben.
Kein Licht.
Keine Umrisse.
Mein Kopf beginnt sich schnell zu langweilen,
rekonstruiert die Tageskulisse,
liest zwischen den Zeilen.

Ein unentdeckter Blick,
eine verpasste Gelegenheit
ein übersehener manipulativer Trick.

"Analyse ist nun abgeschlossen,
jetzt geht's an die Auswertung,
werte Volksgenossen."

Also: Was hätte ich besser machen können?
Vielleicht war es eine Sünde,
sich das letzte Stück Schokolade zu gönnen.
Vielleicht hätte ich nur heute eine Minute
mehr für mich nehmen sollen,
um den Tag zu genießen
und auch ein wenig schmollen.
Darüber den Tag verschwendet zu haben,
und meine misslungenen Träume erneut zu begraben.
Vielleicht hätte ich handeln sollen,
anstatt zu grübeln.
Meinen Geist frei sein lassen,
ohne ihn zu zügeln.

Und dann setzt die Fantasie ein,
sagt mir: Du könntest glücklicher sein!
Es läuft ein Film darüber ab,
über jeden Moment, den ich versäumt hab.

Der nächste Morgen.
Ich bin hellwach.
Vergessen sind die Sorgen.
Ich stürze mich in den Tag hinein,
doch wie sollte es anders sein,
wenn ich die Fehler wiederholt mache,
und nicht mein eigentliches Selbst entfache.

Melodien meiner GedankenWhere stories live. Discover now