Kapitel 08

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Heute war es soweit. Heute ist die erzwungene Hochzeit von mir und Miguel. Ich war wirklich nervös und aufgeregt. Das kann man mir glaube ich eher wenig übelnehmen.

Ich habe Miguel immer noch nichts gesagt von meiner Leukämie. Ich kann es auch noch nicht tun.

Ich muss es erstmal für mich behalten! Ich hab wirklich Angst vor der Reaktion von ihm. Wird er vielleicht sauer und wütend sein? Ich meine irgendwo hat er doch auch ein Recht das zu erfahren oder?

Mein Herz muss das aber erstmal selber verarbeiten. So eine Nachricht zu bekommen ist nicht grade feierlich. Nämlich garnicht.

Ich hab wirklich Angst. Ich will noch nicht sterben. Ich hoffe einfach das ich nich im ersten Stadium bin, denn dann hab ich die Hoffnung zu überleben. Ich bin noch so jung.
In meinem Leben steht mir noch so viel bevor.
Das will ich nicht verpassen.

Ich möchte Kinder kriegen, einen Partner haben den ich liebe und für ihn sterben würde.
Was eine Ironie oder?

Du darfst nicht so negativ denken Reyna! Du wirst es schaffen! Du bist eine starke und unabhängige Frau!

Bin ich stark und unabhängig?
Ich steh hier im Hochzeitskleid, weine wieder mal und bin von dem Geld meines zukünftigen erzwungenem Mannes abhängig. So unabhängig scheine ich ja wohl doch nicht zu sein.

Du musst auch alles immer ins negative ziehen oder?

Ja muss ich, sonst belüge ich mich selbst und ich möchte immer die nackten Wahrheiten vor meinen Augen sehen.

Aber wie schon gesagt die Hochzeit von mir und Miguel ist schon in eineinhalb Stunden. Aber eins muss ich seiner Mama lassen. Das Hochzeitskleid ist so wunderschön!

Sie hat mir erzählt wie sie Matthiàs kennengelernt hatte. Nämlich genauso wie ich Miguel kennengelernt habe. Im Stripclub. Und nun sind sie schon seit 25 Jahren glücklich verheiratet.

Werde ich das vielleicht auch sein?
Ich hoffe es. Ihr Name war Rojana. Echt ein außergewöhnlicher Name für diese Frau. Diese Frau wusste wie man sich kleidet, benimmt und dazu war sie selber noch so wunderschön.

Sie sieht nicht aus wie 45 Jahre. Keine einzige Altersfalte weder noch ein graues Haar an ihrer Kopfhaut. Ich bewundere sie dafür.

Ich stehe hier vorm Spiegel und sehe Rojana zu wie sie das Kleid von hinten eng zuschnürte. Ich bekam schon fast keine Luft mehr.
Ich glaube ich ersticke gleich. Kann sie mal halblang machen? Ich brauch schon noch Sauerstoff zum atmen Rojana.

Sie war fertig und betrachtete mich im Spiegel.
Ich sah das sie mit Tränen rang, also nahm ich sie vorsichtig leicht von der Seite in den Arm.

Ich kannte sie zwar noch nicht so gut, aber sie ist mir irgendwie ins Herz gewachsen. Sie war irgendwie wie eine zweite Mutter für mich.

„Du erinnerst mich so sehr an meine Tochter."

Ich erinnere sie an ihre Tochter? Ich sah sie mitfühlend an, obwohl ich nicht mal wusste wieso sie deswegen weinte. War sie vielleicht verstorben?

„Rojana darf ich fragen, was mit deiner Tochter passiert ist? Ich denke nicht das du umsonst grade deswegen weinst."

Ich sagte das mit so einer Vorsicht und tatsächlich setzte sie an zum Reden.

„Aurora ist vor 2 Jahren verschwunden. Und keiner weiß wo sie sein könnte. Sie hatte damals ein Freund namens Alessio.
Ich vermisse sie so sehr, das ich es garnicht beschreiben kann. Matthiàs sagt, dass sie höchstwahrscheinlich Tod ist. Aber ich weiß, das es nicht so ist. Sie ist doch meine starke Tochter!"

Gangstas Paradise- Eine tragische LiebeWhere stories live. Discover now